In Xanten aufgewachsen Ehrenpreis für einen „Bildgestalter mit herausragendem Blick“

Xanten/München/Köln · Tom Fährmann wird für seine Arbeit als Kameramann ausgezeichnet. Für „Das Wunder von Bern“ drehte er auch in Xanten, wo der Sohn des Kinderbuchautors Willi Fährmann aufwuchs.

 Tom Fährmann ist in Xanten aufgewachsen und machte 1975 am Stiftsgymnasium sein Abitur. Heute lebt der Drehbuchautor und Kameramann in München.

Tom Fährmann ist in Xanten aufgewachsen und machte 1975 am Stiftsgymnasium sein Abitur. Heute lebt der Drehbuchautor und Kameramann in München.

Foto: Matthias Kofahl

(wer/epd) Der Ehrenpreis des Deutschen Kamerapreises geht in diesem Jahr an den Kameramann und Drehbuchautor Tom Fährmann. Ausgezeichnet werde damit ein Bildgestalter mit einem herausragenden Blick, der ihn zu einem „ganz Großen der deutschen Filmbranche“ mache, erklärte das Kuratorium des Deutschen Kamerapreises. Fährmann arbeitete in zahlreichen Kino- und Fernsehproduktionen unter anderem mit Regisseuren wie Volker Schlöndorff, Helmut Dietl und Sönke Wortmann zusammen. Er war unter anderem Kameramann in den Filmen „Der Sandmann“ (1995), „Das Wunder von Bern“ (2003) und „Die Päpstin“ (2009). Vergeben wird die Auszeichnung am 6. Mai in Köln.

Tom Fährmann ist in Xanten aufgewachsen. Sein Vater war der Jugendbuchautor Willi Fährmann, nach dem die Gesamtschule benannt worden ist. Sein Sohn machte 1975 am Stiftsgymnasium Abitur. Er studierte unter anderem an der Hochschule für Fernsehen und Film in München, wo er 1987 seinen Abschluss machte. Von 1990 bis 2015 hatte er verschiedene Lehraufträge an Filmhochschulen in Deutschland. Seitdem ist Fährmann Geschäftsführender Professor der Abteilung Bildgestaltung an der Hochschule für Fernsehen und Film in München.

Für den Deutschen Kamerapreis war Tom Fährmann schon oft nominiert worden, 2008 wurde er für seine herausragende Leistung in „Ulzhan – Das vergessene Licht“ auch ausgezeichnet. Außerdem bekam er 1997 den Bayerischen Filmpreis für die Satire „Der Campus“ und gewann 2004 beim Moskauer Filmfestival mit „Das Wunder von Bern“ in der Kategorie „Beste Kamera“. Den Ehrenpreis begründete das Kuratorium damit, dass dem Preisträger mit seiner Arbeit „der Blick hinter das Bild“ gelinge. Fährmann habe den Mut, auch neue Wege zu beschreiten.

Seit seiner Kindheit habe er eine große Faszination für Bilder gehabt, sagte Fährmann über sich selbst. Durch seinen Vater sei er zum Fotografieren gekommen. „Es hat mich fasziniert, was ich auf der Mattscheibe sehen konnte, dass da ein Ausschnitt war, in dem ich die Welt ordnen konnte.“ Trotzdem nehme er die Welt nicht nur in Bildern wahr. Gerade beim ersten Lesen eines Drehbuchs versuche er, möglichst wenig an Bilder zu denken. „Da interessieren mich zunächst die Figuren und ob diese, ob ihre Dialoge glaubhaft sind, ich will die Geschichte begreifen und spüren, ob ich damit etwas anfangen kann.“ Erst beim zweiten oder dritten Lesen gehe es dann um die ästhetische Umsetzung des Drehbuchs.

Einmal drehte Fährmann auch in Xanten – es war die Abschlussszene für „Das Wunder von Bern“, wie er im Gespräch mit unserer Redaktion berichtete. Im Film ist zu sehen, wie die deutsche Nationalmannschaft mit dem Zug nach Hause fährt. Sie passiert einen Bahnübergang – es ist der unbeschrankte Bahnübergang in Birten. Er habe den Ort von früher gekannt und Sönke Wortmann vorgeschlagen, die Szene dort zu drehen. Der Regisseur habe zugestimmt. Die anderen Szenen des Films wurden vor allem im Ruhrgebiet und in der Schweiz gedreht.

(wer)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort