Tom Löwe mit perfektem Spiel Glückwünsche aus der ganzen Welt

Billard · Sein Auftritt beim Weltcup in Las Vegas lief für den Nettetaler Tom Löwe nicht wie erhofft. Dafür zeigte er kurz darauf in Belgien eine Leistung, die in der Billardwelt für Aufsehen sorgte. Daraus will Löwe Selbstvertrauen für die Zukunft schöpfen.

 Tom Löwe zeigte in Belgien das beste Spiel seiner Karriere. Zuvor beim Weltcup in Las Vegas lief es hingegen weniger gut.

Tom Löwe zeigte in Belgien das beste Spiel seiner Karriere. Zuvor beim Weltcup in Las Vegas lief es hingegen weniger gut.

Foto: Helga Ackermann

„Las Vegas ist einfach eine ganz andere Welt“, sagt Billardspieler Tom Löwe, der Ende März seinen insgesamt sechsten Weltcup im Dreiband-Billard spielen durfte. Dieses Mal mit einem besonderen Ziel: Es ging in die USA, genauer nach Las Vegas. „Es ist alles größer, eine ganz andere Dimension“, beschreibt der 24-Jährige die Rahmenbedingungen beim Treffen der Dreiband-Elite. Neben den acht Turnier-Tischen für den Weltcup waren auf mehrere Säle verteilt über 300 Pooltische zu finden – zeitgleich zum Dreiband-Weltcup fanden nämlich zwei weitere Turniere statt.

Löwe reiste von Frankfurt über die Zwischenstation San Francisco zum Riesenevent in die Casino-Hauptstadt Las Vegas. Im Rio Hotel angekommen – in dem der Nettetaler sowohl übernachtete als auch seine Spiele absolvierte – hatte er einen Tag Eingewöhnungszeit. Gerade mit der Zeitverschiebung von neun Stunden musste er umgehen.

Am zweiten Tag ging dann der sportliche Teil der Reise los: Die dritte Qualifikationsrunde des Weltturniers war der erste Auftritt Löwes – und der lief alles andere als erhofft. Gegen den Koreaner Dong Ryong Kim verpatzte Löwe den Auftakt komplett und lag zur Pause mit 0:16 zurück. „Das ist im Grunde der Worst-Case vom Worst-Case, der dir passieren kann. Schlechter kann es nicht laufen“, sagt Löwe deutlich.

Diesen enormen Rückstand konnte Löwe nicht mehr zu seinen Gunsten drehen. Durch das Format der Gruppenphase mit drei Spielern, von denen nur einer in die nächste Runde einzieht, hatte der 24-Jährige nach der deutlichen Auftaktniederlage nur noch theoretische Chancen für das Erreichen der Hauptrunde. Weniger als zwei Stunden nach dem ersten Spiel wartete mit dem Niederländer Jeffrey Jorissen gleich der nächste Gegner. „In der kurzen Pause konnte ich die Niederlage noch nicht richtig verarbeiten und analysieren“, sagte Löwe. Auch gegen Jorissen, der später in die nächste Runde einzog, verlor Löwe.

„Durch die Frustration hat es im zweiten Spiel dann auch nicht gut geklappt, weil man natürlich sehr unsicher ist. Man fliegt um die halbe Welt und dann funktioniert es überhaupt nicht so, wie man es sich vorstellt“, sagt Löwe, der als einer von drei Deutschen für das Turnier nominiert worden war. Aus sportlicher Sicht war das Turnier für den jungen Dreiband-Spieler also schon am ersten Tag beendet. „Die Spielvorbereitung war eigentlich optimal. Es ist aber alles Unglückliche zusammengekommen. Ich war wohl nicht fokussiert genug und habe dann relativ schnell die Sicherheit verloren – beziehungsweise die Sicherheit gar nicht erst gewonnen“, analysiert Löwe mit etwas zeitlichem Abstand zum Turnier.

Nach dem frühen Ausscheiden nutzte der Nettetaler die verbleibende Zeit in Las Vegas vor allem, um den weiteren Turnierverlauf zu beobachten. „Bei acht Tischen ist immer ein Topspieler zu sehen, von dem man etwas lernen kann“, sagt Löwe. Darüber hinaus blieb auch genug Zeit, um die Stadt besser kennenzulernen.

Und Löwe scheint sich bei der Dreiband-Weltelite in Las Vegas tatsächlich einiges abgeschaut zu haben. Nach den sportlich enttäuschenden Auftritten in Las Vegas lieferte Löwe in der vergangenen Woche in einem Spiel der belgischen Spitzenliga das komplette Kontrastprogramm. Gegen den Belgier Peter Ceulemans, der in der erweiterten Weltspitze anzusiedeln und der Enkel von Rekordweltmeister Raymond Ceulemans ist, lieferte Löwe das wohl beste Spiel seiner bisherigen Karriere. Für den 40:21-Erfolg benötigte der 24-Jährige nur neun Aufnahmen – der deutsche Rekord liegt aktuell bei acht. „Das war Wahnsinn, es lief alles“, sagt Löwe, der sowohl in der deutschen als auch in der niederländischen und belgischen Liga spielt. Nach diesem ganz speziellen Auftritt gegen Ceulemans sprach das Billardportal kozoom.com von einer „Wirbelwind-Performance“, dazu erhielt Löwe zahlreiche Glückwunsche aus der Billardwelt. „Ich habe weltweit Glückwünsche bekommen. Teilweise von Leuten, die ich gar nicht kenne“, sagt Löwe.

Diese außergewöhnliche Form würde Löwe gerne auch in den nächsten Weltcups erneut zeigen. Beim nächsten Weltturnier, das in Vietnam stattfindet, muss der 24-Jährige aber erst einmal aussetzen. Im darauffolgenden Turnier im Juni in Porto hofft Löwe dann aber auf seine nächste Chance. „Ich bin zuversichtlich, dann wieder dabei zu sein“, sagt Löwe. Mit dem neuen Selbstvertrauen dürfte er das frühe Ausscheiden in Las Vegas dann schnell vergessen machen.

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