Neue Leiterin in Jugendbildungsstätte in Labbeck Aus der Großstadt ins Forsthaus Hasenacker

Sonsbeck-Labbeck · Die 27-jährige Eva Kolesnikova hat Anfang März die Leitung im Forsthaus Hasenacker in Labbeck übernommen. Die Großstädterin war auf Anhieb von der Einrichtung auf dem Land fasziniert. Dort will auch sie Neues lernen.

 Eva Kolesnikova ist die neue Leiterin in der Jugendbildungsstätte Forsthaus Hasenacker in Labbeck.

Eva Kolesnikova ist die neue Leiterin in der Jugendbildungsstätte Forsthaus Hasenacker in Labbeck.

Foto: Ostermann, Olaf (oo)

Mit jedem Kilometer Fahrstrecke wächst bei Eva Kolesnikova die Vorfreude auf ihren neuen Arbeitsplatz. Eine gute Dreiviertelstunde sitzt die 27-Jährige nun morgens im Auto. Doch ihr Weg von Tönisvorst nach Labbeck führt das einstige Großstadtkind jetzt an kleinen Dörfern, Feldern und Wiesen vorbei. „Dieser Weg ist der Hammer, er motiviert mich für den ganzen Tag“, sagt sie. „Ich mag sogar die Windräder am Niederrhein.“ Und Eva Kolesnikovas Fahrtziel könnte kaum idyllischer liegen: Sie ist die neue Leiterin in der Jugendbildungsstätte Forsthaus Hasenacker. Anfang März hat sie die Nachfolge von Tim Jansen übernommen.

Gebürtig kommt Eva Kolesnikova aus Kasachstan und ist dort in der für das zentralasiatische Land mit knapp zwei Millionen Einwohnern größten Metropole Almaty aufgewachsen. 2012 verließ die junge Frau ihre Familie, zog alleine nach Deutschland, um hier zu studieren. Erziehungswissenschaften und Rechtswissenschaften hatten es ihr angetan. Sie machte zunächst ihren Bachelor, dann ihren Master in Marburg. Währenddessen sammelte sie bei mehreren Praktika bereits erste Erfahrungen in der Jugendarbeit, arbeitete zum Beispiel in einer Kindertagesstätte mit schwerbehinderten Kindern. Gelebt hat sie in Mainz. Fahrerei war Eva Kolesnikova also schon immer gewohnt. Der Stadtmensch war immer auf Achse.

Allen voran, als die Studentin noch während ihrer Uni-Zeit in Bad Homburg zu arbeiten begann. Sie übernahm für einen Bildungsträger die Leitung für das Projekt „Berufsausbildung in außerschulischen Einrichtungen“, das in Zusammenarbeit mit der Arbeitsagentur auf den Weg gebracht worden war. Dreieinhalb Jahre lang kümmerte sie sich darum, jungen Menschen, die beispielsweise die Schule abgebrochen hatten, eine Perspektive im Berufsleben zu vermitteln. Dabei wurden Eva Kolesnikova zwei Dinge bewusst: „Ich habe gemerkt, wie gerne ich mit jungen Menschen arbeite und dass ich etwas tun will, womit ich sie fördern kann“, sagt die 27-Jährige. Doch die ambitionierte junge Frau wollte dabei noch mehr Verantwortung übernehmen. „Die Projektleitung war eine tolle Erfahrung, aber ich will mit neuen Herausforderungen weiter wachsen.“

Per Zufall ist sie auf die freie Stelle in der Jugendbildungsstätte Forsthaus Hasenacker aufmerksam geworden. Die Städterin zog es hinaus aufs Land. Schon beim ersten Treffen mit der Geschäftsführung des Trägervereins Bildungs- und Freizeitwerk Herne war sie von der Einrichtung begeistert. „Das Team ist großartig, und der Wald und das Gebäude haben mich sofort fasziniert“, sagt Eva Kolesnikova. Besonders spannend findet sie es, bei der Förderung junger Menschen nun noch früher ansetzen zu können.

So werden im Forsthaus Hasenacker Bildungsprogramme für Schulklassen und Ferienfreizeiten angeboten. Bei Seminaren, Projekten und Exkursionen können Kinder und Jugendliche beispielsweise historische Themen wie die Stein- oder Römerzeit erarbeiten. Es gibt Schulungen zur Stärkung der Sozialkompetenz und des Selbstvertrauens. Ein Schwerpunkt liegt zudem in der Umweltbildung. Dabei dient das rund 30.000 Quadratmeter große Gelände mit Wäldern, Wiesen und Teichen als Anschauungs- und Lernort gleichermaßen.

„In der Stadt sind die Kinder oft mit ihrem Smartphone oder Tablet beschäftigt“, sagt Eva Kolesnikova. „So viel die neuen Medien auch erleichtern, so wichtig finde ich es aber auch, den Kindern die Natur näherzubringen, damit sie Verantwortung für ihre Umwelt übernehmen.“ Das gleiche gelte für den Umgang miteinander. Dazu würden nicht zuletzt die historischen Inhalte verhelfen, meint Eva Kolesnikova. „Man muss über Fakten und Hintergründe Bescheid wissen, um sachlich argumentieren zu können, und die Geschichte kennen, um daraus zu lernen.“

Dass auch die 27-Jährige noch viel über ihre neuen Leitungsaufgaben lernen muss, ist Eva Kolesnikova bewusst. „Ich allein bin hier im Haus nichts“, sagt sie. „Aber ich habe ein sehr starkes Team hinter mir, das mir erlaubt, alles richtig kennenzulernen.“ Learning by doing (Lernen beim Machen) sei sie bereits aus ihrem früheren Job gewohnt, so Eva Kolesnikova. „Ich wollte mich ja weiterentwickeln. Und das Forsthaus Hasenacker ist auf Dauer der perfekte Ort dafür.“

(beaw)
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