Ehemaliger Leiter der Jugendbildungsstätte Forsthaus Hasenacker Trauer um Sonsbecks SPD-Ehrenvorsitzenden Gerd Gieskes

Sonsbeck · Der gebürtige Gelsenkirchener war 22 Jahre stellvertretender Bürgermeister der Gemeinde und gehörte 35 Jahre dem Sonsbecker Rat an. 30 Jahre leitete er die Jugendbildungsstätte Forsthaus Hasenacker in Labbeck.

Gerd Gieskes starb im Alter von 77 Jahren.

Gerd Gieskes starb im Alter von 77 Jahren.

Foto: Ja/Ostermann, Olaf (oo)

Gerd Gieskes war nie ein Lautsprecher. Er hatte Überzeugungen, er hatte als Sozialdemokrat alter Schule eine klare politische Haltung und er hat auch seine Meinung vorgetragen – aber seinen Platz sah er nie im Rampenlicht. Er wirkte viel lieber im Hintergrund und war bei den Menschen. Erkennen kann man das auch daran, dass Gerd Gieskes in seiner langen politischen Schaffensphase viermal Vorsitzender des SPD-Ortsvereins Sonsbeck war. Nicht etwa, weil er zwischenzeitlich abgewählt worden wäre. Nein, wenn er gebraucht wurde und niemand bereit war, sich ans Steuer zu stellen, war Gerd Gieskes für seine Partei da.

Ende 2014 wurde ihm auch deswegen eine herausragende Auszeichnung zuteil: Der Sonsbecker Sozialdemokrat aus Leidenschaft wurde für seine Verdienste zum Ehrenvorsitzenden des Ortsvereins ernannt. 22 Jahre lang war er stellvertretender Bürgermeister der Gemeinde Sonsbeck, dem Rat gehörte er 35 Jahre an.

Gerd Gieskes stammte aus Gelsenkirchen, wo er am 1. Januar 1945 geboren wurde. Dort wuchs er mit einem Zwillingsbruder auf, arbeitete 18 Jahre als Betriebsschlosser bei der Veba, heiratete seine Frau Hildegard, mit der er einen Sohn – Nils – bekam. 1976 entschied sich das Ehepaar für einen beruflichen Neuanfang: Er wurde Hausverwalter in der Jugendbildungsstätte Forsthaus Hasenacker in Labbeck, sie leitete die Hauswirtschaft des Heims. Bevor Gieskes erstmals an den Dassendaler Weg fuhr, habe er Sonsbeck auf der Landkarte ausfindig machen müssen, erzählte er später. Mit dem Umzug begann ein anderes Leben. Am Niederrhein, auf dem Dorf. Doch Gieskes und seine Frau haben den Schritt nie bereut, sagten später sogar: „Sonsbeck ist unsere Heimat geworden. Heute möchten wir nicht mehr zurück nach Gelsenkirchen.“ Bis 2006 leitete Gieskes die idyllisch gelegene Jugendbildungsstätte.

1977 trat der ruhige, stets auf Ausgleich bedachte Mann in die Sonsbecker SPD ein. „Die Partei war für mich ein Glücksfall“, sagte er. „Denn dadurch habe ich enorm viele Menschen in Sonsbeck kennengelernt.“ Der Sozialdemokrat erarbeitete sich den Status eines über Parteigrenzen hinweg geschätzten Mannes. „Die Leute sehen mich als Person, nicht als SPD-Mitglied“, sagte er vor Jahren.

Jetzt ist Gerd Gieskes, der gern reiste und auch malte, im Alter von 77 Jahren gestorben – mehr als zehn Jahre nach seiner Frau Hildegard. Bis zum Schluss bewahrte er sich sein Lebensmotto, das er so beschrieben hat: „Immer freundlich und bescheiden bleiben, sich selbst nicht so wichtig nehmen.“ Eine Gedenkfeier für Gerd Gieskes mit anschließendem Spaziergang zum Forsthaus Hasenacker beginnt am kommenden Freitag, 4. Februar, um 14 Uhr, auf dem Dorfplatz in Labbeck.

(up)
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