Zum Sonntag Gott ist bei uns – auch zu Hause

Xanten · Am Sonntag ist Palmsonntag, wir werden es zuhause feiern, genauso wie Ostern. Aber ein Blick in die Bibel zeigt: Der auferstandene Christus erschien den Jüngern im Haus hinter verschlossenen Türen. Sie waren versammelt, und er war bei ihnen – bei ihnen zu Hause.

 Pastoralreferentin Christiane Flüchter (Archiv).

Pastoralreferentin Christiane Flüchter (Archiv).

Foto: Fischer, Armin (arfi)/Fischer, Armin (afi)

An diesem Wochenende feiern wir Palmsonntag. Wenn ich an diesen Tag denke, dann kommt mir so einiges in den Sinn: Jesu Einzug in Jerusalem, auf einem Esel und jubelnde Menschen am Straßenrand. Eine Erzählung, die auch die Kinder in unseren Tageseinrichtungen kennenlernen, die sie oft nachstellen und als Element in einem Gottesdienst vortragen. Viele Kinder, auch die älteren, basteln bunte Palmstöcke. Wenn sie damit zum Gottesdienst gehen, dann ergibt das ein buntes Bild. Die Kinder wedeln mit den Stöcken und man kann viele aufgeregte und unterschiedliche Stimmen hören. In diesem Jahr nicht. In diesem Jahr wird alles anders sein. Wir bleiben alle zu Hause. Wir feiern keine öffentlichen Gottesdienste. Wir werden keine Kinder mit bunten Palmstöcken in unseren Kirchen sehen. Und trotzdem feiern wir Palmsonntag. Palmsonntag ist der Beginn der Karwoche. Und wir werden auch Ostern feiern. So wie jedes Jahr – aber doch ganz anders. Jede Feier, egal ob kirchlich oder privat, lebt von Gemeinschaft, lebt von denen, die mitfeiern. Das Problem ist, dass wir zu Hause bleiben sollen. Aber wenn wir in die Bibel gucken, dann steht im Johannesevangelium, dass der auferstandene Christus den Jüngern im Haus hinter verschlossenen Türen erschienen ist. Sie waren versammelt und er war bei ihnen, bei ihnen zu Hause. Warum sollte das nicht auch bei uns möglich sein? Wir können auch in unseren eigenen vier Wänden Ostern feiern, wir können auch zu Hause Gott begegnen. Ich bin davon überzeugt, dass Gott da ist, dass er bei uns ist, etwa wenn wir die Passions- und Ostergeschichte hören oder lesen, indem wir beten und uns so mit allen Christen, die ebenfalls beten, verbunden wissen und eine geistige Gemeinschaft bilden. Als Zeichen der Gemeinschaft werden am Ostersonntag deutschlandweit die Glocken der christlichen Kirchen läuten. Viele Gottesdienste und Impulse kann man im Internet und den sozialen Medien aufrufen und kann sich auf diese Art mit der sogenannten Netzgemeinde verbinden. Ich bin mir also sicher, dass auch heute am Palmsonntag viele Menschen Jesus zujubeln werden. Anders, als wir es gewohnt sind, aber dennoch nicht weniger innig: Hosianna! („Hilf doch!“)

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