Politik in Wülfrath Weseler Ratsherr Fritz als Kämmerer in Wülfrath abgewählt

Wesel/Wülfrath · Vor zwei Jahren mit Schwung gestartet – doch in der Stadt nie wirklich angekommen – dazu ein Disziplinarverfahren wegen zwei angeblicher Krankmeldungen: Der Rat hat den ersten Beigeordneten Paul-Georg Fritz jetzt vorzeitig abgewählt.

Paul-Georg-Fritz war von 2011 bis 2019 Kämmerer in Wesel.

Paul-Georg-Fritz war von 2011 bis 2019 Kämmerer in Wesel.

Foto: Thomas Peter

Das Weseler Ratsmitglied Paul-Georg Fritz (Grüne), von 2011 bis Januar 2019 im Weseler Rathaus Hüter der Finanzen, hat jetzt einen der bittersten Momente seiner beruflichen Karriere erleben müssen. Am Mittwochabend wurde er als Erster Beigeordneter und Kämmerer der Stadt Wülfrath (Kreis Mettmann) im Rahmen einer Sondersitzung des Rates abgewählt – und zwar mit sofortiger Wirkung. Drei Ratsmitglieder fehlten bei der Sitzung. Volljurist Fritz selbst war ebenfalls nicht persönlich anwesend.

2022 hatten 43 der 46 Wülfrather Ratsmitglieder den Antrag auf Abberufung unterschrieben, nachdem bekannt wurde, dass der Kreis Mettmann gegen Fritz ein Disziplinarverfahren eingeleitet hat.

Hintergrund: Paul-Georg Fritz soll sich an zwei Tagen bei der Stadt Wülfrath krankgemeldet haben, an diesen Tagen allerdings in Wesel als Ratsmitglied an Ausschusssitzungen teilgenommen haben. Dadurch, so heißt es in Wülfrath, sei das Vertrauensverhältnis erschüttert worden. Nur knapp zwei Jahre bekleidete Fritz das hohe Amt in der rund 20.000 Einwohner zählenden Stadt. Seine Abberufung wird für Wülfrath nicht gerade günstig. Die Stadt muss für Paul-Georg Fritz eine Einmalrückstellung in Höhe von rund 650.000 Euro bilden.

Fritz hatte schon seit längerer Zeit Probleme in Wülfrath. Parteien und politische Meinungsführer lassen durchklingen, dass man enttäuscht darüber sei, dass der Kämmerer immer noch in Wesel wohnt, obwohl er bei seinem Amtsantritt im Mai 2021 versprochen haben soll, rasch nach Wülfrath umzuziehen. Auch die oftmals ausweichenden oder vertröstenden Antworten auf konkrete Fragen wurden Fritz vorgehalten. Ein langjähriger Ratsherr in Wülfrath hatte es so zusamengefasst: „Herr Fritz ist bislang nicht in Wülfrath angekommen.“

Fritz musste sich auch als Weseler Kämmerer oft harsche Kritik von SPD und CDU anhören – ihm fehlte der Rückhalt. Deshalb war er auch nach acht Jahren nicht wiedergewählt worden.

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