Kreditinstitut in Wermelskirchen Sparkasse schränkt Öffnungszeiten der Filialen ein

Wermelskirchen · Die Standorte der Sparkasse Wermelskirchen in Dabringhausen und an der Berliner Straße werden künftig von einem Team betreut und öffnen nicht mehr an jedem Tag. Aber so bleiben beide Filialen erhalten.

Die Filiale der Stadtsparkasse Wermelskirchen an der Berliner Straße öffnet ab 1. Juni nur noch dienstags und donnerstags.

Die Filiale der Stadtsparkasse Wermelskirchen an der Berliner Straße öffnet ab 1. Juni nur noch dienstags und donnerstags.

Foto: Udo Teifel

Ab dem 1. Juni legt die Stadtsparkasse Wermelskirchen ihre beiden Filialen an der Altenberger Straße in Dabringhausen und an der Berliner Straße zusammen. Das bedeutet aber nicht, dass eine der beiden Filialen geschlossen wird. Beide Standorte werden künftig von einem Mitarbeiterteam betreut. In der Folge öffnet die Geschäftsstelle in Dabringhausen an drei Tagen (Montag, Mittwoch und Freitag) und an der Berliner Straße an zwei Tagen (Dienstag und Donnerstag) in der Woche zu den bislang bekannten Öffnungszeiten. Mit dieser Lösung will die Stadtsparkasse auf den Fachkräftemangel reagieren, ohne Standorte ganz zu schließen.

„Die Stadtsparkasse ist ein kundenorientiertes und bekannt leistungsstarkes Kreditinstitut mit einer fast 150-jährigen Tradition. In dieser Zeit war sie immer wieder gefordert, ihre Strategie und ihr Produkt- und Dienstleistungsangebot an den sich ändernden Erwartungen und den Bedürfnissen ihrer Kunden auszurichten. Nun aber sehen wir uns – ebenso wie alle Unternehmen und Einrichtungen – mit einer nicht beeinflussbaren Entwicklung konfrontiert: dem Arbeitskräftemangel“, argumentiert Sparkassen-Direktor Rainer Jahnke und verweist auf Zahlen, die die Entwicklungen skizzieren: „Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz gibt an, dass die Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter, also Personen zwischen 20 und unter 65 Jahren, laut aktuellen Vorausberechnungen bereits im Jahr 2030 um 3,9 Millionen auf einen Bestand von 45,9 Millionen Menschen sinken wird.“ Allein für 2022 habe das Institut der deutschen Wirtschaft festgestellt, dass mehr als 300.000 Personen mehr in den Ruhestand gegangen als neu in den Arbeitsmarkt eingetreten seien.

Zum Hintergrund erläutert Jahnke: „Ursache für die Lücke sind die unterschiedlich großen Jahrgänge: Der Jahrgang 1964 ist mit 1,4 Millionen Menschen besonders geburtenstark. Im Jahr 2029, wenn der Großteil dieses Jahrgangs in Rente gehen wird, treten die um das Jahr 2009 herum geborenen Menschen neu ins Arbeitsleben ein. In 2009 wurden jedoch lediglich etwa 736.000 Menschen geboren. Das ist eine Differenz von etwa 670.000 potenziell Erwerbstätigen.“ Daraus leitet der Sparkassen-Vorstand ab: „Leider sind wir erst am Beginn des Arbeitskräftemangels. Er wird nun von Jahr zu Jahr ansteigen und immer mehr spürbar.“ Entsprechend müssten Maßnahmen eingeleitet werden.

 Rainer Jahnke ist Sparkassendirektor.

Rainer Jahnke ist Sparkassendirektor.

Foto: Kathrin Kellermann

„Um weiterhin mit unseren Filialen vor Ort bleiben zu können, geht die Sparkasse einen bereits erprobten Weg“, kommentiert Jahnke: „Schließlich hat die Sparkasse 2022 ihren Willen zur Standorttreue mit kostenintensiven Modernisierungen untermauert.“ Die Betreuung der Standorte in Dabringhausen und an der Berliner Straße durch ein Team bringe den Vorteil mit sich, dass für die Kunden die bekannten Ansprechpartner größtenteils erhalten blieben.

Obendrein verweist die Sparkasse auf die sich stark weiterentwickelnde Digitalisierung, die zuletzt auch durch die Corona-Pandemie angetrieben worden sei: „Es wird immer mehr elektronisch gezahlt, Bargeld ist auf dem Rückzug.“ Als eine Folge habe sich die Besuchshäufigkeit in den Filialen deutlich rückläufig entwickelt.

„Die Sparkasse Wermelskirchen ist seit jeher wirtschaftlich gut aufgestellt und ein überaus solides Institut. Sie hat immer früh auf sich verändernde Trends reagiert. Wenn nun deutlich absehbar ist, dass die Filialen wegen des Fachkräftemangels nicht so geöffnet werden können wie bisher, muss man Konsequenzen ziehen“, resümiert Jahnke. Von der Veränderung werde die Sparkassen-Hauptstelle an der Telegrafenstraße nicht betroffen sein.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort