Aktion der Evangelischen Gemeinden Dhünn und Dabringhausen Weg der Hoffnung zwischen den Dörfern

Dhünn/Dabringhausen · Sieben Stationen hat Pfarrer Albrecht Keller zwischen den Kirchen in Dhünn und Dabringhausen installiert: Der Passions- und Hoffnungsweg will rund um Karfreitag und Ostern Mut machen und Spaziergänger zum Mitmachen einladen.

 Pfarrer Albrecht Keller hat den Hoffnungs- und Passionsweg zwischen Dhünn und Dabringhausen erstellt.

Pfarrer Albrecht Keller hat den Hoffnungs- und Passionsweg zwischen Dhünn und Dabringhausen erstellt.

Foto: Jürgen Moll

Die Glocke läutet zum Mittag. Der Turmfalke ruft aus seinem kleinen Fenster über der Turmuhr. Und Albrecht Keller richtet gerade das kleine Holzkreuz am Tor zum Kirchhof in Dhünn. Sieben dieser Kreuze hat der Pfarrer in den vergangenen Tagen gebaut ,angestrichen und ihnen eine Halterung verpasst, um sie standsicher platzieren zu können. Inzwischen hat jedes dieser Holzkreuze einen Platz gefunden – auf dem Weg zwischen Dhünn und Dabringhausen. Zwei der Kreuze stehen in Dhünn, eines am alten Schinderhannes in Kreckersweg, eines am ehemaligen Gemeindehaus in Sonne, ein Kreuz steht in Stumpf am Bestattungshaus und zwei in Dabringhausen an Kirche und Dorfpark. „So gerecht wie möglich“, sagt Albrecht Keller und lacht.

Seit vergangenem Jahr ist er als Pfarrer für Dhünn und Dabringhausen im Einsatz. „Und wenn sich die Gemeinden schon einen Pfarrer teilen müssen, sollen sie auch einen gemeinsamen Hoffnungsweg bekommen“, hat Keller beschlossen. Das sei mehr als ein Symbol. Denn beide Gemeinden hätten sich sehr offen für die neue Zusammenarbeit mit den Partnern der Nachbargemeinde gezeigt. Nun führt also ein Aktionsweg von einer Kirche zur anderen. Und es ist bezeichnend: Der Weg führt in beide Richtungen. Die Stationen bauen nicht aufeinander auf. Wer in Dabringhausen startet, kommt genauso ans Ziel, wie derjenige, der in Dhünn startet.

Schon in seiner alten Gemeinde in Remlingrade und Dahlerau habe er so einen Passions- und Hoffnungsweg umgesetzt, erzählt Pfarrer Keller. „Das war in Corona-Zeiten, als wir nach Alternativen zum Gottesdienst suchten“, erinnert er. Die Rückmeldungen seien sehr ermutigend gewesen. Auch Wanderer hätten sich per E-Mail für die Impulse am Wegesrand bedankt, erzählt der Pfarrer. Die Idee überlebte also die Pandemie – und findet nun eine Fortsetzung zwischen Dhünn und Dabringhausen.

An jedem der Holzkreuze hat Pfarrer Keller einen Impuls befestigt – einen Text, einen Bibelvers, einen Gedanken und gelegentlich einen QR-Code, der mithilfe des Smartphones zu einer Melodie führt. An manchen der Stationen werden die Menschen zum Mitmachen eingeladen: Mal sind es Grußkarten, die verschickt werden können. „An Menschen, die gerade einen Gruß und einen Hoffnungsschimmer brauchen“, sagt Keller und deutet auf das Kästchen voller Karten vor der Kirche in Dhünn. Ein anderes Mal finden Spaziergänger kleine Äste, Draht und eine Gartenschere: Sie können sich ein kleines Kreuz binden und beim Weiterwandern durch die Hände gleiten lassen. Gartenschere und Draht hat der Pfarrer bereits nachkaufen müssen, nachdem die ersten Exemplare in der friedlichen Dhünner Dorfmitte verschwunden waren. Wieder an einer anderen Station können die Wanderer bunte Kreuze im Miniformat mitnehmen.

„Kreuz und Auferstehung, Besinnung und Freude: Der Weg will in strubbeligen Zeiten Mut machen“, sagt Keller. Wer Mut braucht, kann ihn sich abolen. Das gelte für jeden Menschen persönlich, der sich auf den Weg macht. Aber das gelte eben auch mit dem Blick auf den Mitmenschen. „Deswegen gibt es auch Stationen, die zur Fürbitte ermutigen – für die Welt und für den Nachbarn“, sagt Keller.

Wer den ganzen Weg zwischen Dhünn und Dabringhausen oder eben von der jeweils anderen Richtung spaziert, braucht strammen Schrittes etwa anderthalb Stunden für den Passions- und Hoffnungsweg. Aber auch Spaziergänger und Wanderer, die auf der Strecke unterwegs sind und ein oder zwei Kreuze am Wegesrand entdecken, sollen angesprochen werden. „Wer sich ein Foto des Textes macht, kann auch bis zur nächsten Station über die Zeilen meditieren“, ermutigt Pfarrer Keller. Oder er hört auf die Melodien des Smartphones.

Wer seinen Weg am Friedhof in Dhünn beginnt, der spaziert dann mit den Worten von Bonhoeffer und den Melodien von „Meine Zeit steht in deinen Händen“ weiter Richtung Kirche.

Und damit sich niemand verläuft, befestigt der Pfarrer an jedem Kreuz auch eine kleine Laufkarte, auf der die Spaziergänger erkennen können, wo das nächste Kreuz auf sie wartet.

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