Corona-Krise in Viersen Besucherandrang in Heimen erwartet

Viersen · Die Betreiber der Viersener Seniorenheime treffen Vorkehrungen für Muttertag. Viele Angehörige haben sich schon gemeldet. Sie wollen ihre Lieben besuchen und haben Termine vereinbart. Um die Besuche zu organisieren, sind auch mehr Mitarbeiter im Dienst.

 Das Haus Bodelschwingh ermöglicht Bewohnern und Angehörigen, sich am Besucherfenster zu sehen.

Das Haus Bodelschwingh ermöglicht Bewohnern und Angehörigen, sich am Besucherfenster zu sehen.

Foto: Ja/Knappe, Joerg (jkn)

Sechs Wochen lang waren die Seniorenheime abgeschottet, Angehörige durften nicht hinein, konnten ihre Mütter und Väter, Omas und Opas dort nicht besuchen. Ab Sonntag ändert sich das – und so manches Seniorenheim stellt sich auf einen Besucherandrang ein. Peter Babinetz, Vorstand des Caritasverbandes für die Region Kempen-Viersen, berichtet: „Im Paulus-Stift und im Altenheim Irmgardisstift Süchteln, den Einrichtungen des Caritasverbandes in der Stadt Viersen, stand in den vergangenen Tagen das Telefon kaum still. Viele Angehörige von Bewohnerinnen und Bewohnern möchten ihre Lieben besuchen und haben Termine vereinbart.“

Unter strengen Auflagen lockert die Landesregierung die für vollstationäre Einrichtungen geltenden Vorgaben ab dem Muttertag. „Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Einrichtungen haben trotz der sehr kurzfristigen Ankündigung des Landes mit großem Engagement die erforderlichen Schutz- und Hygienemaßnahmen umgesetzt“, sagt Babinetz. „Alle Angehörigen wurden telefonisch oder schriftlich informiert.“ Im Paulus-Stift mit 89 Bewohnern würden für den Muttertag fünf Begegnungsmöglichkeiten eingerichtet, erklärt er. „Dabei sitzt der Bewohner jeweils innerhalb der Einrichtung und der Besucher in einem Pavillon außerhalb des Hauses. Dazwischen befindet sich ein Tisch mit einer Kunststoffglasscheibe. 30 Besuche von jeweils 30 Minuten werden so am Muttertag stattfinden können.“ Im Altenheim Irmgardisstift Süchteln mit 40 Bewohnern seien zwei Pavillons neben dem Haus aufgebaut. „Nach dem Wochenende werden die gesammelten Erfahrungen ausgewertet.“

Wie Babinetz rechnet auch Martin Stoof, Geschäftsführer der Seniorenzentrum der Evangelischen Kirchengemeinde Viersen gGmbH, die das Haus am Nordkanal und das Haus Greefsgarten betreibt, mit viel Besuch am Muttertag. „In den letzten zwei Tagen haben wir unter Hochdruck alles vorbereitet, damit trotz relativ kurzer Vorlaufzeit alles in geregelten Bahnen verlaufen kann und die immer noch dringend gebotenen hygienischen Maßnahmen sichergestellt sind“, sagt er. „Ich denke, wir sind gut vorbereitet.“ In den Gemeinschaftsbereichen der beiden Einrichtungen seien Areale mit Mobiliar und Flatterband abgetrennt, wo nun mehrere Besuchstische mit Spuckschutzscheiben stehen. „Dort werden sich ab Sonntag unsere Senioren mit ihren bis zu zwei Lieben treffen können. Immobile Bewohnerinnen und Bewohner können einzeln direkt auf den Zimmern besucht werden.“ Er betont: „Was die Umsetzung betrifft, bedarf es während der Besuchszeiten und gerade jetzt am Sonntag natürlich eines erhöhten Personalaufwandes. Gäste müssen empfangen, Hygienebelehrungen an sie verteilt und ihre Fragebögen zum Gesundheitszustand ausgewertet werden. Anschließend werden sie zu den Treffpunkten geführt. Bewohnerinnen und Bewohner werden ebenfalls dorthin und später wieder in ihre Zimmer zurückbegleitet.“ Viele Mitarbeiter hätten sich spontan bereit erklärt, am Wochenende zusätzlichen Dienst zu übernehmen. Besucher in die Einrichtung lassen – das möchte Jörg Mathew, Geschäftsführer des Haus Bodelschwingh in Dülken, derzeit nicht. „Aber wir ermöglichen weiterhin den Fensterbesuch“, sagt er. Seit zwei Wochen können sich Angehörige nach telefonischer Anmeldung für 30 Minuten mit den Senioren treffen: Der Bewohner sitzt am Besucherfenster, der Angehörige ist draußen, hinter einer Acrylglaswand. Für Sonntag seien noch Termine frei, sagt Mathew. Aber er schließt nicht aus, dass sich das jetzt noch schnell ändert.

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