Corona im Kreis Viersen Die Corona-Not-Quarantäne ist leer — und trotzdem hilfreich

Vor knapp einem Monat wurde das Corona-Notquarantäne-Zentrum des Kreises Viersen in Nettetal eröffnet. Patienten bisher: null. Warum die Einrichtung dennoch für viele Menschen eine große Hilfe ist.

 Viele Kurzzeitpflegen haben derzeit geschlossen. Mehr als ein Dutzend Menschen, die pflegebedürftig aus dem Krankenhaus entlassen wurden, fanden im Notpflegebereich des Notquarantäne-Zentrums eine Bleibe.

Viele Kurzzeitpflegen haben derzeit geschlossen. Mehr als ein Dutzend Menschen, die pflegebedürftig aus dem Krankenhaus entlassen wurden, fanden im Notpflegebereich des Notquarantäne-Zentrums eine Bleibe.

Foto: Ja/Knappe, Joerg (jkn)

Der Isolationsbereich des Notquarantäne-Zentrums in Nettetal-Lobberich ist noch unbewohnt. 20 mit dem Coronavirus infizierte Personen, die nicht im Krankenhaus behandelt werden müssen und weder ambulant noch durch Angehörige versorgt werden können, hätten dort Platz. Leer steht die Einrichung dennoch nicht: Aktuell werden in einem anderen Teil des Hauses 18 Männer und Frauen betreut, die zwar nicht mit dem Coronavirus infiziert, aber pflegebedürftig sind und weder ambulant noch durch Angehörige versorgt werden können. Zwei weitere Aufnahmen für diese Woche sind bereits geplant.

Kurzfristig war im März das bis dahin noch ungenutzte Zentrum für vollstationäre und Kurzzeitpflege Seidenhof in Nettetal umfunktioniert worden. Möglich war dies, weil die Korian Deutschland AG als Träger die geplante Neueröffnung des Zentrums verschob und erlaubte, es vorübergehend umzuwidmen. „Die vertragliche Grundlage sieht zunächst einen Betrieb bis 30. September 2020 vor. Je nach Entwicklung der aktuellen Lage kann dies verlängert beziehungsweise verkürzt werden“, erklärt ein Sprecher des Kreises Viersen. Am 1. April sei der erste Bewohner in die neu eröffnete Einrichtung gezogen.

Der bisher ungenutzte Isolationsbereich befindet sich im Erdgeschoss. Durch eine Hygieneschleuse sei der Bereich vom Notpflegebereich abgetrennt und dürfe nur vom Personal betreten werden, erläutert der Kreis-Sprecher. „Es gelten die allgemeinen Hygienevorschriften, die derzeit vom Robert-Koch-Institut veröffentlicht werden: Tragen von Schutzausrüstung, getrennter Personalstamm.“

Aktuell werden nur Personen im Notpflegebereich versorgt, für die Pflegebedürftigkeit festgestellt ist. Dabei gibt es mehrere vorrangige Aufnahmegründe, wie der Kreis-Sprecher erklärt. Aufgenommen werden demnach Personen, deren Pflege zu Hause nicht mehr gewährleistet sei – etwa weil sich ihr Zustand akut verschlechtert habe oder die Pflegeperson nicht mehr leistungsfähig sei. Außerdem Personen, die eigentlich vollstationär betreut werden müssten, für die aber aktuell kein Platz in einer anderen Einrichtung verfügbar ist. Hinzu kommen Personen, die im Anschluss an einen Krankenhausaufenthalt Kurzzeitpflege benötigen und für die kein alternativer Kurzzeitpflegeplatz verfügbar ist.

Die Kosten werden nach Angaben des Kreis-Sprechers in Teilen von den zuständigen Pflegekassen, vom Kreis und von den Bewohnern getragen. Wenn der Eigenanteil nicht finanziert werden könne, sei eine Beantragung von Sozialhilfe möglich.

Bislang wurden insgesamt 20 Personen aufgenommen. Sieben von ihnen hatten zuvor zu Hause gelebt, dort war ihre Versorgung nicht mehr gewährleistet. „13 Personen kamen aus verschiedenen Krankenhäusern. Zwei Personen konnten bereits in eine andere Einrichtung vollstationär übergeleitet werden“, sagt der Kreis-Sprecher. „Aktuell rechnet der Kreis Viersen mit rund 14 bis 28 Tagen Verweildauer. Kreis und Einrichtung arbeiten gemeinsam an einer Anschlussversorgung in der Häuslichkeit beziehungsweise in einer vollstationären Einrichtung.“ Die Mitarbeiter seien Angestellte der Korian AG. Die medizinische Versorgung erfolge in Kooperation mit niedergelassenen Ärzten.

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