Kommunalwahl 2020 in Viersen Das Duell von Hopp und Anemüller
Viersen · CDU und SPD wollen zur Stichwahl am 27. September möglichst viele Wähler mobilisieren. Dabei gehen die beiden Parteien unterschiedlich vor. Der Sieger wird mit einem leicht verkleinerten Stadtrat zusammenarbeiten.
Am Tag eins nach der Bürgermeisterwahl in Viersen ist der Herausforderer guter Dinge: „Der Sonntag hat gezeigt, dass 61 Prozent der Wähler nicht für Sabine Anemüller gestimmt haben“, sagt Christoph Hopp (CDU). „Der Newcomer ist im ersten Wahlgang an der Amtsinhaberin vorbei gezogen“, so Hopp. „Wäre die Stichwahl, wie geplant, abgeschafft worden, wäre Sabine Anemüller schon abgewählt.“
Hopp erhielt 40,5 Prozent der Stimmen, Amtsinhaberin Sabine Anemüller (SPD) kam auf 38,8 Prozent. Weil es kein Kandidat über die 50-Prozent-Marke schaffte, kommt es am Sonntag, 27. September, zur Stichwahl. Geht es nach Hopp, ist das dann der Tag der Abwahl. Geht es nach Anemüller, ist Hopp am Montag drauf weiter Schulleiter des Erasmus-von-Rotterdam-Gymnasiums.
Bereits seit der Wahlnacht arbeiten SPD und CDU daran, dass ihre Zukunftsvision Wirklichkeit wird: Sie versehen die Wahlplakate mit sogenannten Störern. Das sind Aufkleber, die auf die Stichwahl hinweisen. Die CDU hatte im Vorfeld zusätzlich Extra-Plakate für die Stichwahl drucken lassen – sie wurden am Montag bereits im Stadtgebiet verteilt. SPD-Parteichef Michael Lambertz erklärt: „So viel Geld haben wir nicht.“ Zusätzliche Plakate, die auch die Umwelt belasten würden, werde die SPD nicht aufhängen. Dafür erhielten gestern zahlreiche Facebook-Nutzer aus Viersen einen Hinweis – ihr Profilbild in dem Netzwerk mit einem Sticker von Sabine Anemüller zu versehen, mit dem auf den Termin der Stichwahl hingewiesen wird. Das Duell von Hopp und Anemüller – es läuft analog und digital.
Wer auch immer am Ende das Rennen macht: Er – oder sie – wird mit einem verkleinerten Stadtrat zusammenarbeiten. Das liegt an Hakan Saribas. Der Sozialdemokrat holte seinen Wahlkreis direkt; entsprechend reduziert sich die Zahl der Überhangmandate. Statt 56 Sitze wird der neue Stadtrat 54 haben. FürVie (4) und NPD (1) sind raus. Neu drin ist die AfD (2). FDP (3) und Linke (3) bleiben stabil. Die Grünen (10) gewinnen vier Sitze hinzu, die CDU (23) gibt einen Sitz ab – und die SPD (13) zwei. „Da sind wir gewissermaßen Opfer unseres eigenen Erfolgs“, sagt Lambertz. Denn hätte Hakan Saribas den Wahlkreis nicht direkt geholt, wäre eins der Überhangmandate an die SPD gegangen.