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Serie Stangentaxi & Co. Vom Wildwuchs früher Jahre in die Zukunft

Solingen · Die Buslinie 695 fährt von Meigen nach Gräfrath – und ab kommendem Jahr auch mit Bussen der nächsten Generation.

Der Streckenverlauf umfasst exakt 9552 Meter. Und mit den modernen Niederflurbussen benötigen die Fahrgäste der Dieselbus-Linie 695 nur etwas mehr als 30 Minuten, um von Meigen nach Gräfrath zu gelangen. Was eine große Verbesserung ist im Vergleich mit jenen Zeiten, als die ersten Busse im Großraum Solingen auf die Reise geschickt wurden.

Dabei waren die Buslinien, auch die Vorgänger der 695, zunächst nur Anhängsel des Öffentlichen Nahverkehrs in der Region. Ab dem Jahr 1924 bekamen diverse Unternehmen, darunter die Düsseldorfer Rheinbahn und die Witzheldener Firma Wiedenhoff, „den Auftrag über den Betrieb der für die Stadt Solingen genehmigten Buslinien“. Immerhin mussten damals täglich tausende Menschen von den Vororten zu ihren Arbeitsplätzen in der Stadtmitte oder in anderen Hofschaften und Stadtteilen gebracht werden, so dass die Straßenbahnen, die vor allem ums Zentrum verkehrten, nicht mehr ausreichten.

Ein lukratives Geschäft, das zu Wildwuchs führte. Auch Busunternehmer, die gar keine Konzession besaßen, stiegen ein. Mit der Folge, dass die Stadt Solingen schon 1925 die Notbremse zog und die „Schwarzfahrer“ wieder vom Asphalt fischte.

Danach tat sich auch auf der Strecke der heutigen 695 erst einmal nicht viel. Lediglich die Straßenbahn 3 verband Gräfrath mit Krahenhöhe, ehe nach dem Zweiten Weltkrieg Autobusse das Angebot nach und nach erweiterten. 1951 startete beispielsweise die Linie 34, die alle 90 Minuten von der City über Ketzberg nach Gräfrath fuhr. Und 1960 folgte die 25 (Graf-Wilhelm-Platz – Meigen). Zum Zusammenschluss der beiden Linien kam es schließlich, als die neue Linie 26 zu ihrer Jungfernfahrt aufbrach. Ihre endgültige Bezeichnung erhielt die Verbindung zu  guter Letzt am 1. Januar 1980, als mit der Gründung des Verkehrsverbundes Rhein-Ruhr alle Linien dreistellig durchnummeriert wurden.

Seitdem fungiert die Linie 695 als Bindeglied im Solinger Osten sowie zur Historie der Klingenstadt. Die Kirche Ketzberg und das Klingenmuseum sind nur zwei Sehenswürdigkeiten an der Route, die unter anderem nach dem Umbau der Wendeschleife Abteiweg ab Frühjahr 2019 sogar die Zukunft ansteuert. Ab dann sind nämlich nicht mehr allein Dieselbusse, sondern im Testbetrieb überdies Batterie-Obusse zwischen Gräfrath sowie Meigen unterwegs.

Serie In regelmäßigen Abständen ­stellen wir immer samstags eine Buslinie der Verkehrsbetriebe der Stadtwerke Solingen aus einem besonderen Blickwinkel vor.

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