Handball-Bundesliga Boomhouwer trifft auf seinen Ex-Club

Handball-Bundesliga: Der Bergische HC fährt am Sonntag nach Kassel zur MT Melsungen.

 Jeffrey Boomhouwer hat das Pokal-Aus „erstmal in den Schrank gepackt“.

Jeffrey Boomhouwer hat das Pokal-Aus „erstmal in den Schrank gepackt“.

Foto: imago/Deutzmann/Deutzmann / deutzmann.net

Ganz abgehakt haben die Handballer des Bergischen HC die knappe 29:32-Niederlage nach Verlängerung im Achtelfinale des nationalen Pokals gegen die Rhein-Neckar Löwen wohl noch nicht. „Wenn ich an meinen freien Wurf kurz vor Ende der regulären Spielzeit denke, ärgere ich mich schon. Hätte ich den doch nur reingemacht“, sagt Jeffrey Boomhouwer. Doch viel Zeit zum Nachdenken bleibt den Löwen nicht. Am Sonntag ist der Handball-Bundesligist um 16 Uhr bei der MT Melsungen zu Gast.

„Wir haben das Pokal-Aus jetzt erstmal in den Schrank gepackt“, meint Boomhouwer. „Die Analyse kommt später.“ Das fällt dem Niederländer nicht ganz so schwer. Schließlich ist die Partie bei der MT Melsungen für ihn eine ganz besondere. Vier Jahre hat Boomhouwer dort gespielt, bevor er im Sommer zum BHC kam. „Jetzt ist es ein komisches Gefühl, gegen die alte Mannschaft anzutreten“, sagt der 30-Jährige, der besonders heiß ist. „Es ist eines meiner Saisonziele, mit dem BHC Melsungen am Sonntag zu schlagen.“

Etwas frustriert war der Niederländer, als die Melsunger den Vertrag mit ihm nicht verlängert haben. „Natürlich würde ich ihnen gerne zeigen, dass sie da vielleicht die falsche Entscheidung getroffen haben“, sagt Boomhouwer. „Aber ich weiß auch, dass der BHC nur gegen Kiel und Melsungen noch nie gewonnen hat. Das wollen wir ändern.“ Die Liste, die Jörg Föste seit Jahren akribisch führt, ist kurz geworden. „Sie ist nicht nur Folklore, sondern spiegelt unseren Ehrgeiz und Anspruch“, betont der Geschäftsführer. „Dass nur noch zwei Mannschaften draufstehen, zeigt, was hier in den vergangenen Jahren schon geleistet worden ist.“

Die MT Melsungen jedoch hat gegen die Löwen noch keinen Punkt verloren. Ein paar Mal waren die Bergischen nahe dran, hatten aber stets Probleme mit der robusten Spielweise des Gegners. „Auch diesmal wird es darauf ankommen, so wenig wie möglich im Positionsangriff gegen die MT zu spielen.“, weiß Sebastian Hinze. „Dafür muss unsere defensive Idee aufgehen. Wir werden beim Gegenstoß wohl auch ein höheres Risiko gehen.“ Der Trainer sieht in den Hessen eines der besten fünf Teams der Liga.

Dass der Bergische HC auch gegen diese mithalten kann, hat er gegen die Rhein-Neckar Löwen bewiesen. „Der Ärger über die Niederlage ist groß, aber wir entwickeln uns völlig unabhängig vom Ergebnis immer weiter“, erläutert Hinze. Föste ergänzt: „Nach 60 Minuten stand es 24:24. Es ist eine ganz wesentliche Erkenntnis, dass wir an guten Tagen gegen solche Teams etwas mitnehmen können. Daraus können wir wahnsinnig viel Positives ziehen.“

Die hohe Belastung der vergangenen Tage sei auch im Training spürbar gewesen. „Am Sonntag werden wir die Aufgabe auf viele Schultern verteilen“, kündigt der Coach an. Neue Ausfälle werden wohl nicht hinzugekommen. Nur der langzeitverletzte Daniel Fontaine und voraussichtlich auch Fabian Gutbrod werden ausfallen. Letzter befindet sich nach einer Patellafraktur wieder im Training und soll eigentlich am 1. November gegen die Rhein-Neckar Löwen wieder mit dabei sein. Doch Hinze sagt mehrdeutig: „Hoffnung gibt es immer.“ Ob er damit eine kleine Chance auf Gutbrods Platz im 16er-Kader meint, lässt der Coach offen.

Größer ist sicher die Hoffnung, dass die Löwen ihre sensationellen 14:4-Punkte in der Bundesliga am Sonntag ausbauen. Die Melsunger wirken antastbar, verloren zuletzt klar mit 27:32 bei GWD Minden. „Auch ich würde die MT gerne von der Liste streichen“, sagt Sebastian Hinze. Dem Coach geht es aber weniger darum, Melsungen zum ersten Mal zu schlagen. „Ich will jedes Spiel gewinnen. Da gibt es kein mehr oder weniger.“

(Boll)
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