Hintergrund A3: Wenn die Lösung zum Problem wird

Hilden/Solingen · Immer mehr Verkehr, immer mehr Staus zwingen den Bund zum Handeln. Doch der Ausbau der A3 ist umstritten.

 Die A3 soll zwischen Hilden und Opladen achtspurig ausgebaut werden. Das sieht der Bundesverkehrsplan vor. Doch die Anrainer wehren sich.

Die A3 soll zwischen Hilden und Opladen achtspurig ausgebaut werden. Das sieht der Bundesverkehrsplan vor. Doch die Anrainer wehren sich.

Foto: Matzerath, Ralph (rm-)

Der geplante Ausbau der A3 von drei auf vier Spuren zwischen Hilden und Opladen erhält immer mehr Gegenwind. Nachdem der Stadtrat in Hilden Ende Oktober eine deutliche Resolution gegen das Mega-Projekt verabschiedet hat, haben die Bürgermeister einige Anrainer-Städte ihren Bundes- und Landtagsabgeordneten eine ganz klare Handlungsanweisung mit auf den Weg nach Düsseldorf und Berlin gegeben: Stoppt die weiteren Planungen. Wir wünschen keinen Ausbau.

Was ist das Problem? Die A 3 ist eine der meist befahrenen Straßen Deutschlands. Zwischen Hilden und Solingen fahren täglich rund 120.000 Fahrzeuge, darunter rund zehn Prozent Schwerlast. Ständig kommt es zu Staus und zäh fließendem Verkehr. Bis 2030 nimmt dieser Verkehr laut aktuellen Schätzung um bis zu 15.000 Fahrzeuge am Tag zu, der Lkw-Verkehr nimmt dabei 17 Prozent ein. Der Bundesverkehrswegeplan sieht daher den achtspurigen Ausbau der bislang sechsspurigen A 3 zwischen Hilden und Leverkusen auf einer Länge von 19,7 Kilometer vor. Die Vorplanungen laufen bereits seit 2013. Die aktuell geplanten Kosten belaufen sich auf 286 Millionen Euro. Für den Ausbau müssen Grundstücke gekauft oder enteignet werden. Betroffen sind Städte, Unternehmen und Privatleute. Unter Umständen müssen auch Teile der Naturschutzgebiete Ohligser Heide und des Further Moores bebaut werden. Das wollen die Kritiker verhindern. Sie möchten, dass der Standstreifen im Bedarfsfall für den Verkehr freigegeben wird. Ein flankierender Vorschlag ist ein Tempolimit von 100 km/h und ein Überholverbot für Lkw. Daneben befürchten viele Kritiker erhebliche zusätzliche Lärmbelastungen für Wohngebiete. Deshalb hat der Hildener Stadtrat eine Resolution verabschiedet, die klare Worte findet: „Der Rat der Stadt Hilden lehnt den Ausbau der Autobahn 3 auf acht Spuren ab und fordert Bundesregierung und Bundestag auf, von diesem Vorhaben Abstand zu nehmen. Der Rat der Stadt Hilden lehnt den Zugriff auf private, städtische und sonstige Flächen für eine Autobahnverbreiterung ab (besonders in Natur- und Landschaftschutzgebieten).“

Wie sieht der Zeitplan aus? Die aktuellen Baustellen auf der A 3 haben nichts mit dem Ausbau zu tun. Momentan wird einerseits die Fahrbahndecke erneuert und andererseits die Brücke über die A46 im Kreuz Hilden neu gebaut. Beide Vorhaben sollen Ende 2020 fertig sein. Bis der erste Spatenstich für den achtspurigen Ausbau ansteht, gehen noch einige Jahre ins Land. Momentan befindet sich das Projekt in der Planungsphase. Zurzeit werden die letzten Grundlagen wie eine umfangreiche Verkehrsuntersuchung sowie eine Umweltverträglichkeitsstudie ermittelt. Auf diesen Grundlagen werden verschiedene Ausbauvarianten skizziert. Der zuständige Landesbetrieb Straßen.NRW rechnet erst für 2030 mit dem Baubeginn, eventuell auch etwas früher.

Was spricht gegen die von vielen geforderte temporäre Standstreifennutzung? Laut Straßen.NRW sei diese Variante bereits 2011 geprüft worden. Demnach komme die Freigabe des Seitenstreifens für den fließenden Verkehr grundsätzlich nur in Ausnahmen und auch nur als Übergang in Betracht. Überlastete Autobahnen müssten in Abstimmung mit dem Bundesverkehrsministerium und der Straßenverkehrsbehörde ausgebaut werden.

Wie geht es jetzt weiter? Der A3-Ausbau wird Thema im Bundestag. Das haben die Bürgermeister ihren Abgeordneten mit auf den Weg gegeben. Hier könnte der Plan unter Umständen gestoppt werden – die Verkehrsproblemen blieben aber bestehen, es muss also eine Lösung her. Die Vorplanungen von Straßen.NRW laufen weiter. Denn der Ausbaubedarf sei durch den gültigen Bundesverkehrswegeplan 2030 gesetzlich festgestellt worden. Und daran müsse man sich halten.

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