Wüstenbussard in Düsseldorf Matze ist am Flughafen bald wieder im Einsatz

Düsseldorf · Wüstenbussard Matze aus Solingen vertreibt am Flughafen Düsseldorf kleinere Vögel und sorgt damit für Sicherheit. Silvester büxte er für fünf Tage aus. Inzwischen ist er wieder aufgetaucht.

 Der Wüstenbussard Matze entflog Falknerin Stefanie Mylenbusch an Silvester.

Der Wüstenbussard Matze entflog Falknerin Stefanie Mylenbusch an Silvester.

Foto: Stefanie Mylenbusch

Am Flughafen Düsseldorf gibt es nicht nur menschliches Personal – auch tierisches. Zum Beispiel Matze. Er ist ein Wüstenbussard und hat einen besonders wichtigen Auftrag. Bei Bedarf vertreibt er als großer Greifvogel kleinere Vögel, damit es am Airport zu keinen Vogelschlägen kommt. Als Vogelschlag wird die Kollision eines Vogels mit einem Flugzeug bezeichnet. Auch die Vergrämung in den Flugzeughallen ist Matzes Aufgabe, alleine die Anwesenheit eines Bussards in einem Hangar schreckt andere Vögel dort ab. In der vergangenen Woche wurde aber ein tierischer Mitarbeiter am Flughafen vermisst: Matze war seiner Besitzerin und Flughafen-Jagdaufseherin Stefanie Mylenbusch entwischt.

Es passierte an Silvester. Die 52 Jahre alte Falknerin aus Solingen hält den Vogel zu Hause normaler­weise in einem großen Käfig vor ihrem Haus. „Ich wollte ihn vor der Knallerei schützen“, sagt sie. Dafür wollte sie ihn in eine kleinere Box stecken. Sie öffnete die Tür des Käfigs etwas zu weit, der Vogel nutzte den Augenblick der Unaufmerksamkeit und flog davon. „Ich ärgere mich darüber, dass mir so etwas passiert ist“, sagt Mylenbusch.

An die geplante Silvesterfeier mit Freunden war nicht mehr zu denken, die Falknerin blieb mit ihrem Mann zu Hause. Denn sämtliche Versuche, Matze wieder mit Essensködern anzulocken, scheiterten. Auch weil sie ihn erst kurz zuvor gefüttert hatte. Nach der Knallerei zum Jahreswechsel blieb der Wüstenbussard verschwunden und für Mylenbusch begann die große Suche. Diese fing nach dem Aufstehen an und wurde mit Einbruch der Dämmerung beendet. Nach fünf Tagen erhielt sie dann – auch nach einem öffentlichen Hilfeaufruf – den entscheidenden Tipp von einem Jägerehepaar, das beim Kaffeetrinken im Grünen den Wüstenbussard über die Wiesen fliegen sah.

Seit Samstagmittag sitzt Matze nun wieder in seiner Voliere in Solingen, er hat seinen Ausflug gut verkraftet. Allerdings hatte der Greifvogel bei seiner Rückkehr Hunger bis unter beide Flügel. „Er hat sich aber bestimmt mal ein Mäuschen fangen können“, sagt Mylenbusch, doch für den Wüstenbussard reicht das nicht aus. Normalerweise stehen auf seinem Speiseplan Eintagsküken und Tauben.

Dass Mylenbusch Falknerin wurde, war dem Zufall geschuldet. Sie arbeitete bei der Lufthansa, hatte eigentlich nichts mit der Falknerei zu tun. Dann lernte sie einen Jäger kennen. Die 52-Jährige, die schon immer von Vögeln begeistert war, machte Kurse zur Falknerei. „Alles das, was man als Laie so machen kann.“ Dann strich die Lufthansa Stellen, ein Kollege von Mylenbusch fand im Intranet des Flughafens ein Jobangebot für eine Jagdaufseherin am Airport. „Das ist es, dachte ich mir“, sagt Mylenbusch rückblickend.

Das war vor vier Jahren. Seitdem sorgt sie mit Matze dafür, dass das Gebiet rund um die Startbahnen frei von größeren Vögeln bleibt – wie zum Beispiel von Graureihern, Lachmöwen, Tauben, Kiebitzen oder Staren, die in die Triebwerke kommen und die Sicherheit der startenden und landenden Flugzeuge gefährden können. Zur artgerechten Vergrämung von Vögeln im Gelände und in Flugzeughallen setzen die Jagdaufseher am Flughafen außer Matze auch noch auf Schreckschusswaffen und Hunde.

Die Falknerin und Matze werden bald am Airport wieder im Einsatz sein. „Ich muss ihn auf das Fliegen vorbereiten und ihn etwas weniger füttern“, sagt Mylenbusch – denn nach seiner Rückkehr am Wochenende erhielt der hungrige Matze zur Stärkung erst einmal ein Fünf-Gänge-Menü.

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