Arbeitsmarkt Solingen Die Beschäftigung wächst auch 2020

Solingen · Einen leichten Anstieg der Erwerbslosigkeit erwartet der Chef der Agentur für Arbeit Solingen-Wuppertal, Martin Klebe, im ersten Halbjahr. Im zweiten Halbjahr könnten die Quoten aber wieder unter sieben Prozent sinken.

Der Februar ist normalerweise der Monat, in dem die höchsten Arbeitslosenzahlen im Jahr erwartet werden. Bauwirtschaft sowie unter anderem Garten- und Landschaftsbau müssen wetterbedingt zumeist eine Pause einlegen. Doch für den Chef der Agentur für Arbeit Solingen-Wuppertal, Martin Klebe, ist es angesichts der derzeit eher milden Temperaturen längst noch nicht ausgemacht, ob die Erwerbslosenquote im Februar tatsächlich ansteigt.

Gleichwohl erwartet Klebe zumindest im ersten Halbjahr des neuen Jahres „einen leichten Anstieg der Arbeitslosigkeit“ in Solingen. Dagegen dürften die Zahlen des kommunalen Jobcenters in den ersten sechs Monaten eher zurückgehen, so dass unter dem Strich trotz Brexit oder Handelskriegen keine größeren Veränderungen der aktuell immer noch guten Beschäftigungslage eintreten wird. Im zweiten Halbjahr, so die Einschätzung des Agenturchefs, könnten die Zahlen des Jobcenters dann etwas nach oben gehen, andererseits die Zahl der Jobsuchenden in der Agentur sich zurück entwickeln. Auch bei der Kurzarbeit sei keine rapide Zunahme zu erwarten. „Die Auftragseingänge der Industrie stabilisieren sich“, so der Eindruck von Klebe. „In den Bereichen Pflege und Handwerk gibt es viele offene Stellen“.

Die Agentur für Arbeit sieht zwar, dass die „Konjunktur verhaltener geworden ist“ und im Vergleich zum Vorjahr von den Unternehmen weniger Stellen angeboten werden. Doch einen Einbruch der Wirtschaftslage sieht Klebe nicht: „Die Beschäftigung bleibt mindestens stabil, vielleicht steigt sie im Jahresverlauf sogar weiter an.“ Im Jahresverlauf könnte sich die Erwerbslosenquote nach einem Anstieg im Frühjahr wieder unter sieben Prozent einpendeln.

Einher mit der weiteren guten Lage auf dem klingenstädtischen Arbeitsmarkt und dem damit verbundenen kontinuierlichen Beschäftigungssanstieg, die nach der Überwindung der Wirtschafts- und Finanzkrise 2008/09 jetzt seit 2010 anhält und lediglich 2013 eine kleine Delle verspürte, gehen auch die Anstrengungen der Agentur in den Bereichen Aus- und Weiterbildung. „In der Industrie ist der Anteil der An- und Ungelernten verhältnismäßig hoch. Es gilt, Arbeitslose, aber auch Beschäftigte zu qualifizieren“, sagt Martin Klebe. Immerhin haben zwei Drittel aller Arbeitslosen keine abgeschlossene Ausbildung.

Die Sprachförderung für Flüchtlinge und Zugewanderte hat die Agentur für Arbeit weiter im Blick, für Umschulungen und Fortbildungen sollen mehr Plätze geschaffen werden. Hier sind die Mitarbeiter der Agentur gefordert, zumal diese Bereiche sehr beratungsintensiv sind. Es braucht aber andererseits Unternehmen und deren Mitarbeiter sowie Jobsuche, die sich auf Qualifizierung einlassen. Hier müssten Hemmschuhe überwunden werden. Denn viele Arbeitslose, die für eine Schulung infrage kämen, würden aus finanziellen Gründen eine Helfertätigkeit suchen – auch, weil sie sich die Zeit für die Schulung mit weniger Geld nicht leisten könnten.

An Geld mangelt es jedenfalls nicht: Allein für den Bereich Weiterbildung – „die Königsdisziplin der Arbeitsmarktpolitik“, so Klebe – stehen in diesem Jahr 13,7 Millionen Euro zur Verfügung.

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