Rommerskirchen Opernsänger und Altenpfleger

Rommerskirchen · Thomas Tenten ist ausgebildeter Opernsänger. Seinen Beruf als Altenpfleger und die Musik weiß er bestens zu verbinden. Gerade die Kommunikation mit Demenzkranken kann die Musik erleichtern.

 Opernsänger Thomas Tenten singt auch während der Arbeit mit Bewohnern im St. Elisabeth-Haus wie Ilona Porth (l.) und Margret Wusthoff. Regelmäßig können diese sich aus 150 CDs selbst Musik aussuchen.

Opernsänger Thomas Tenten singt auch während der Arbeit mit Bewohnern im St. Elisabeth-Haus wie Ilona Porth (l.) und Margret Wusthoff. Regelmäßig können diese sich aus 150 CDs selbst Musik aussuchen.

Foto: M. Reuter

Um 10.30 Uhr öffnet Thomas Tenten heute wie an jedem Montag im St. Elisabeth-Haus der Caritas wieder seine "Musiktruhe": Aus gut 150 vorhandenen CD's können die Bewohner dann ihre Lieblingsmelodien auswählen.

Heino, Andrea Berg, Helene Fischer sind hier die Favoriten, aber auch "Volkslieder zum Mitsingen" stehen ganz hoch im Kurs, wie Thomas Tenten zu berichten weiß. Dass sich die "Musiktruhe" in seiner Obhut befindet, ist alles andere als Zufall. Tenten ist nämlich ausgebildeter Opernsänger und damit gleichsam der Mann vom Fach für den musikalischen Part der Arbeit mit den Senioren.

Die Liebe zur Musik hat ihm vermutlich sein Großvater "vererbt": Der war Küster, Organist und Chorleiter der Vorster Pfarrgemeinde St. Anton. "Gefunkt" hat es bei Thomas Tenten allerdings erst vergleichsweise spät: "Bis Anfang 20 hatte ich eigentlich nur die musikalische Früherziehung in Kindergarten und Schule genossen", erinnert sich der 43-Jährige. Dann begann er Gesangsstunden zu nehmen und beschäftigte sich ernsthaft mit der Musik.

Eine berufliche Laufbahn strebte er hiermit allerdings nicht an: Parallel absolvierte Thomas Tenten eine Ausbildung zum Altenpfleger und bildete sich dann für Leitungsfunktionen der Sozialen Dienste fort. So unterschiedlich beide Sphären sein mögen, durch Welten getrennt sind sie beileibe nicht: "Natürlich ist es ein guter Ausgleich zum Beruf, mal etwas völlig anderes zu machen. Dennoch lässt sich meine Arbeit gut mit dem Gesang und der Musik verbinden", weiß Tenten aus langjähriger Erfahrung.

Dies gilt gerade auch für die Arbeit mit Demenzkranken: "Über die musikalische Seite gelingt es oft, einen anderen Zugang zu diesen Menschen zu finden", so Tenten. Oft werden die Demenzkranken durch Musik "zugänglicher, was dann eine Kommunikation ermöglicht." Ein Angebot wie die "Musiktruhe" etwa wird von bis zu 25 Bewohnern wahrgenommen — und zwar aus allen Stationen des Hauses: "Es baut auch die Angst ab, Kontakte zu Dementen zu haben", beschreibt Thomas Tenten einen der positiven Effekte.

Seit 2009 arbeitet er in Rommerskirchen, und hier setzt er fort, was er im Neusser St. Lioba-Haus mehr als ein Jahrzehnt praktiziert hat: Konzerte mit beliebten Film - und Operettenmelodien sind, gut rheinisch, inzwischen auch am Gillbach Tradition: Vergangenen Herbst gab es im St. Elisabeth-Haus bereits die dritte Auflage. Ein Faible für Operetten hat Thomas Tenten schon immer gehabt, aber erst "seit fünf, sechs Jahren" hat sein Interesse an der Kirchenmusik zugenommen.

(NGZ/rl)
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