Rommerskirchen Reiterhof plant mit Alpakas
Rommerskirchen · Auf dem Neu Hövelerhof entsteht eine weitere Halle. Eigentümer Günter Klomfass will aus dem traditionsreichen Gehöft einen Pensionsstall machen. Auch therapeutische Ritte auf lateinamerikanischen Alpakas will er anbieten.
Der nicht ganz freiwillige Umzug vom Ziegelhof auf den Neu Hövelerhof ist dem Reit-, Fahr- und Voltigierverein (RFVV) Pferdesportfreunde Gillbach offenbar gut bekommen: Von knapp 300 im Frühjahr 2010 ist die Mitgliederzahl auf aktuell rund 500 gestiegen. Damit nicht allein die Pferdesportfreunde eine gesicherte Zukunft haben, will Günter Klomfass kräftig investieren. Sein Zukunftsziel: Ein erfolgreicher Pensionsstall. .Das bedeutet: ein Stall, in dem Pferdebesitzer ihre Tiere unterstellen können.
2010 hat der gebürtige Kölner den 1856 erbauten Hof gekauft, der zuvor fünf Jahre lang leer stand. 2011 ist eine neue Bewegungshalle mit acht Pferdeboxen entstanden, soeben haben die Arbeiten für eine weitere Halle begonnen. Unter anderem mit viel Licht in dem Neubar möchte Klomfass ein optimales Stallklima schaffen.
Einige Flächen hat er bereits gekauft, in diesem Jahr sollen weitere dazukommen, möglicherweise auch gepachtet. Von einem Tag auf den anderen geht das meist nicht, weil stets etliche Behörden beteiligt und viele Details zu beachten sind. Günter Klomfass setzt ganz auf "Pensionshaltung mit Paddocks, die modernste Art der Pferdehaltung". Hinzu kommen — zunächst etwas ungewöhnlich anmutend — Alpakas: Die domestizierte Kamelform ist ursprünglich in den Anden zuhause, wird aber zunehmend auch in Europa gehalten.
Von den drei Alpakas, die es bislang auf dem Neu Hövelerhof gibt, stammen zwei aus England und eines aus den Niederlanden. Alpakas sind laut Klomfass in doppelter Hinsicht nützlich: Zum einen können sie vom Reitverein zu therapeutischen Zwecken für dessen Übungen mit schwerstbehinderten Kindern eingesetzt werden. "Alpakas können hier eine ähnlich positive Rolle spielen wie Delfine bei der bekannten Delfin-Therapie", erzählt Günter Klomfass. Insgesamt will er auf dem Neu Hövelerhof 150 bis 250 Alpakas heimisch machen. Natürlich — und das ist der zweite Vorteil der Tiere — auch aus wirtschaftlichen Gründen. "Deren Wolle ist auf dem Markt sehr gefragt: Sie ist von innen hohl und sorogt so für einen super Wärmeaustausch", berichtet Klomfass. Was auch entsprechend gut bezahlt werde: "Pro Kilo Wolle lassen sich 22 Euro erzielen", sagt der Betreiber des Neu Hövelerhofs, der mit seiner Frau Evelyn und den beiden Söhnen dort seit Frühjahr 2010 lebt. Stimmt das Umfeld, so glaubt Klomfass, könne der RFVV gut laufen.
Nicht zuletzt weil er schon jetzt "einen Riesenaufwand" betreibe. Insgesamt zwölf Übungsleiter beschäftigt der 1990 gegründete RFVV zurzeit, neun davon als Teilzeitkräfte.