Home.Alpen-Festival 2022 Musik für die Herzen aller Menschen

Alpen · Mit dem Home.Alpen-Festival ist am Samstag ein großes Friedensfest gefeiert worden. Die Gemeinde präsentierte sich tolerant und weltoffen. Mehr als 1000 Menschen kamen. Für Gänsehaut sorgte die Lebensgeschichte einer 17-Jährigen.

Das Home.Alpen-Festival fand auf auf dem Reitplatz in Veen statt. mancher Besucher staunte darüber, was die Organisatoren mit Unterstützung der Gemeinde in nur neun Monaten auf die Beine gestellt hatten.

Das Home.Alpen-Festival fand auf auf dem Reitplatz in Veen statt. mancher Besucher staunte darüber, was die Organisatoren mit Unterstützung der Gemeinde in nur neun Monaten auf die Beine gestellt hatten.

Foto: Armin Fischer (arfi)

Was für eine einzigartige Open-air-Atmosphäre. Weit über tausend Menschen waren auf das Gelände des Reitervereins Eintracht Veen gekommen, verfolgten auf Stühlen und auf Picknickdecken das Home.Alpen-Festival. Bei der Neuauflage des 2018 erstmals inszenierten Events präsentierten sich die Alpener einmal mehr tolerant und weltoffen. Was die Organisatoren mit tatkräftiger Unterstützung der Gemeinde in nur neun Monaten Vorbereitungszeit auf die Beine gestellt hatten, versetzte so manchen Besucher in pures Staunen. „Das ist der Wahnsinn, hier könnten auch die Höhner auftreten“, meinte der Kamp-Lintforter Klaus Brinkmann mit einem Blick auf die vier insgesamt 32 Meter langen und sechs Meter tiefen Bühnen vor Kopf.

Sängerin und Mitorganisatorin Judy Bailey hatte eigens für dieses Konzert sechs neue Songs geschrieben. Einer davon war der Opener „All kinds of people“, der die Vielfalt der Menschen beschreibt. Der 170-köpfige Chor wurde auf zwei Nebenbühnen von der Home-Band unter der Leitung des Schlagzeugers Miguel Altamar und dem Orchester des Andreas-Vesalius-Gymnasiums, das im Wechsel von Frauke Kielstropp und Markus Werner dirigiert wurde, begleitet. Auf der Bühne unterstrich das Akkordeonorchester Veen den Gesang. Als Dirigentin Inga Mosters den bunt gemischten Chor mit Sängerinnen und Sängern im Alter von sechs und 88 Jahren, darunter Geflüchtete aus 14 Nationen, durch das Lied „Wir suchen Frieden“ leitete, war die Bande zum Publikum geknüpft und die ersten sangen lautstark mit.

Zusammen feierten Musiker und Publikum in Alpen ein Fest für Frieden, Heimat und Hoffnung.

Zusammen feierten Musiker und Publikum in Alpen ein Fest für Frieden, Heimat und Hoffnung.

Foto: Armin Fischer (arfi)

Einer der vielen Höhepunkte bei der Erstauflage vor vier Jahren war der Auftritt der damals 13-jährigen Sidra, die kurz zuvor mit ihren Eltern aus Syrien geflüchtet war. Sidra konnte dieses Mal zwar keine Proben mitmachen, weil sie sich auf ihren Schulabschluss konzentriert, wollte aber dennoch unbedingt dabei sein. Mit der musikalischen Aufarbeitung ihrer Lebensgeschichte sorgte die inzwischen 17-Jährige erneut für Gänsehaut beim Publikum, dass sich im Anschluss mit einem herzlichen Applaus bedankte. „Das ist ein Geschenk, dass du heute da warst“, erklärte Patrick Depuhl, der das Programm gemeinsam mit Alexandra Karmann-Mrugalla moderierte.

Der Song „Build a Bridge“ ist längst zu einem Synonym für alle geworden, die den Gedanken einer völkerverbindenden, toleranten Welt in sich tragen. Für Komponistin Judy Bailey ist dieses Lied sinnstiftend: „Wir stellen die Pfeiler auf, es liegt an den Menschen, die Brücke zu bauen.“ Nach einer kurzen Trockenübung standen die Menschen auf und zeigten, dass sie genau das wollen. Das Miteinander, das aufeinander zugehen und sich in den Arm nehmen hat lange Zeit gefehlt.

 Sängerin und Mitorganisatorin Judy Bailey.

Sängerin und Mitorganisatorin Judy Bailey.

Foto: Armin Fischer (arfi)

Judy Bailey hat den Lockdown zum Anlass genommen, den Titel „Lass dich umarmen“ zu schreiben. Und weil das keine Auflagen mehr verhindern, setzten viele im Publikum die Aufforderung spontan in die Tat um. Am Ende stiegen alle noch einmal lautstark ein, als es hieß: „Menzelen Ost, Menzelen West, Bönninghardt, Veen, Alpen.“ Mit der dörflichen Hymne auf den Lippen gingen die Menschen zufrieden nach Hause.

Das Konzert war der gelungene Abschluss eines Familienfestes mit vielen tollen Angeboten. Hingucker war sicherlich der Beachbereich, in dem Dutzende Liegestühle zum Verweilen einluden. Wie sich Heimat anfühlt, konnten die Besucher in den „Fühlkisten“ der Alpener Nachbarschaftshilfe erfahren. Kinder mit Rhythmus im Blut durften sich beim „Becher-Percussion des Kinderschutzbundes austoben, während die Alpener Künstlergemeinschaft die Möglichkeit bot, aus natürlichen Materialien Traumfänger zu basteln. Die Alpener Pfadfinder und die KJG Menzelen hielten ein breit gefächertes Spieleangebot bereit. Pünktlich zum Konzertbeginn konnte Ludger Terlinden auch das von den Besuchern erschaffene Friedensdenkmal neben der Hauptbühne aufstellen. Es war der perfekte Rahmen für einen perfekten Tag.

(erko)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort