Kindergartenpläne in Alpen Konflikt am Sportplatz ungelöst

Alpen · Alpen braucht Kita-Plätze. Das DRK will sie schaffen, aber nur zusammen mit einer Tagespflege und Seniorenwohnungen. Das wiederum sorgt für helle Aufregung beim Nachbarn Viktoria.

Auf der eingezäunten Fläche zwischen Sportplatz und Feuerwehr will das DRK einen Kindergarten mit Tagespflege und Altenwohnungen bauen.

Auf der eingezäunten Fläche zwischen Sportplatz und Feuerwehr will das DRK einen Kindergarten mit Tagespflege und Altenwohnungen bauen.

Foto: Armin Fischer (arfi)

In Mannschaftsstärke, inklusive Staff, war die Fußball-Abteilung der Alpener Viktoria am Dienstagabend im Ratssaal aufgelaufen, um deutlich zu machen, was sie von den Plänen hält, in unmittelbarer Nachbarschaft zu ihrer Sportarena eine generationenumspannende Kombination von Kindertagesstätte, Tagespflege und Seniorenwohnen zu bauen: Nicht viel. Grundsätzlich, so die Botschaft der Sportler, fänden sie das Konzept, das der DRK-Kreisverband Niederrhein realisieren möchte, durchaus gut. „Aber bitte nicht an der Stelle!“

Gemeint ist der Teil der Sportanlage zwischen dem neuen Feuerwehrgerätehaus und den Hauptplätzen, den die Viktoria-Mitglieder eigenhändig und mit Geld zum Kleinspielfeld gestaltet haben als Übungsgelände für den kickenden Nachwuchs. Aber die Gemeinde braucht das Gelände jetzt für den Kindergarten. Der Verlust, das wurde deutlich, schmerzt die Fußballer. Aber mehr noch treibt sie die Sorge um, dass der Betrieb auf der großen Sportanlage dahinter künftig wegen der neuen, durchaus schutzbedürftigen Nachbarn eingeschränkt werden könnte, Feiern im Clubheim inklusive.

Schließlich herrsche bei Fußball-Spielen nun mal keine meditative Stille. Und wenn die Sonne untergegangen sei, sei noch lange nicht Ruhe auf den Plätzen. Dann scheine das Flutlicht tageshell über die Tore hinaus. In so einem lebendigen Umfeld können sich die Viktoria-Vertreter aktuell eine konfliktfreie Nachbarschaft einfach nicht vorstellen. Das ihnen bekannte Lärmschutzgutachten, so führte Ex-Viktoria-Vorsitzender Rainer Markwitz detailliert aus, beschreibe etwas, was an der Realität am Fußballplatz völlig vorbei gehe. „Der Gutachter hat einen Bogen um uns gemacht“, so der Vorwurf.

Architekt Andreas Heupel (Münster), der für das DRK plant und schon recht weit fortgeschritten ist, berichtete über seinen Stand für den Neubau und versuchte zu beruhigen: Der Verein könne sicher sein, dass im Zuge des Genehmigungsverfahrens insbesondere der Lärmschutz und die Lichtimmission genau durchgeprüft würden. Bürgermeister Thomas Ahls sicherte fast beschwörend zu: „Es wird keine Einschränkungen für den Sport geben. Dazu stehen wir.“

Architekt Heupel unterdessen warb für sein Konzept der „Vernetzung“ der Lebenswelten von jungen und alten Menschen „als wichtigen Baustein einer alternden Gesellschaft“. Die Alten wollten weiter am Leben teilhaben, würden es schätzen, wenn’s vor ihrem Haus lebendig zuginge. So seien die beiden Gebäude – ein ein- beziehungsweise zweigeschossiges für den Vier-Gruppenkindergarten auf zwei Ebenen und ein dreigeschossiges für die Tagespflege unten und zehn Altenwohnungen darüber – zur von Dornikstraße hin bewusst offen platziert. Die Schlafzimmer der Altenwohnungen lägen vom Sport abgewendet zur Feuerwehr raus.

DRK-Geschäftsführer Andreas Hußmann trat dem geäußerten Verdacht entgegen, sein Verband wolle über den Kindergarten, mit dem kein Geld zu verdienen sei, deutlich lukrativere Einrichtungen für Seniorinnen und Senioren auf den Weg bringen. „Wir sind gemeinnützig“, so Hußmann, „wir wollen keine Gewinne schreiben, aber in Alpen Fuß fassen.“ Dennoch räumte er als Kaufmann ein, dass die Investition sich nur als Paket rechne, wie es vorgestellt worden sei. Eine Kita allein sei schlichtweg „unwirtschaftlich“. Eine Reduktion darauf, würde das ganze Engagement gefährden. Außerdem habe das DRK schon etliche 10.000 Euro in die Planung gesteckt.

Das wiederum empfand mancher Politiker als Drohgebärde. Dennoch gab’s aus dem politischen Raum viel Zustimmung zur Konzeption. Gleichwohl nimmt der Rat die Sorgen der Viktoria ernst. Um zu einer verträglichen Lösung zu kommen, will man die Kommunikation ankurbeln. Da habe es in der Vergangenheit erheblich gehakt, räumte die Verwaltung wie auch ein Vereinssprecher ein. Allzu viel Zeit bleibt wohl nicht, so der Bürgermeister: „Wir müssen in die Hufe kommen.“

(bp)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort