Nachbarschaftskonflikt in Alpen Baupläne am Sportplatz wühlen auf

Alpen · Auf dem Kleinspielfeld von Viktoria Alpen will das DRK einen Kindergarten bauen und ein Angebot für Senioren schaffen. Der Sportverein befürchtet Konflikte. Der Rat sichert zu, diese bereits bei der Planung auszuräumen.

 Auf dem Kleinspielfeld zwischen Sportplatz und Feuerwehrwache soll ein Kindergarten gebaut werden. Das produziert Frust und Ärger.

Auf dem Kleinspielfeld zwischen Sportplatz und Feuerwehrwache soll ein Kindergarten gebaut werden. Das produziert Frust und Ärger.

Foto: Armin Fischer (arfi)

Sportlicher Wettkampf und Wohnbedürfnisse im Alter, zumal in unmittelbarer Nachbarschaft, mögen sich auf den ersten Blick nicht so recht vertragen. So hat schon die Beratungsvorlage zur Änderung der Bebauunsgpläne „Schulzentrum“ und „Alpen-Ost“ vor allem in der Welt des örtlichen Sports für erhebliche Unruhe gesorgt. „Ich bin auf dem Spargel- und Blumenmarkt von vielen besorgt gefragt worden, was wir denn da machen am Sportplatz“, berichtete SPD-Sprecher Armin Lövenich in der Sitzung des Rates.

Die Befürchtungen, die Ulrich Holtbrink von der Tennisabteilung der Alpener Viktoria vorm Einstieg in die Tagesordnung vortrug, waren auch bereits ans Ohr der anderen Fraktionen gedrungen und hatten ihre Wirkung nicht verfehlt. Der Rat brachte zwar das Planverfahren auf den Weg – allerdings mit der formalen Zusage, dass zwischen Feuerwehrgerätehaus und Sportplatz baulich nichts entstehen darf, was dem Sport langfristig schadet. Den Vorschlag zur Ergänzung der Beschlussvorlage hatte CDU-Fraktionschef Sascha Buchholz formuliert – „nach sehr emotionaler Debatte“ in den eigenen Reihen.

Bekanntlich will die Gemeinde das Kleinspielfeld, das Mitglieder der Viktoria mit Muskelhypothek und Mitteln des Vereins für die Jugend-Kicker hergerichtet haben, dem DRK zur Vefügung stellen, das dort eine Kindertagesstätte für drei Gruppen bauen möchte. Angegliedert werden soll eine Tagespflege-Einrichtung und unter bestimmten Voraussetzungen auch ein Haus für betreutes Wohnen von Senioren.

Gerade Letzteres lässt bei den Sportlern die Alarmglocken schrillen. Der Tennis-Vorsitzende hält Seniorenwohnungen am Sportplatz für „bedenklich“ und sieht dadurch Konflikte programmiert. Holtbrink verwies auf einen anhaltenden nachbarschaftlichen Stress für den SV Büderich, der aufgrund von Klagen aus der Anwohnerschaft seinen sportlichen Betrieb erheblich einschränken müsse. Hinzu käme, dass das Tennisgelände durch die geplante Verkehrsführung „durchschnitten“ werde. Das sei mit Blick auf die jungen Tennisspieler „gefährlich“.

Bürgermeister Thomas Ahls griff die Sorgen unmittelbar auf und war bemüht, die Wogen zu glätten. Es gehe zum jetzigen Zeitpunkt lediglich darum, das Planverfahren zu eröffnen. Selbstverständlich suche die Verwaltung das klärende Gespräch mit der Viktoria und werde deren Belange berücksichtigen. Außerdem stehe der Träger DRK-Kreisverband Niederrhein mit Präsident Jan Höpfner (Veen) an der Spitze für eine seriöse, für alle verträgliche Lösung. Ahls bekräftigte noch mal, dass das DRK mit der Kita der Gemeinde aus der Klemme helfe, da Kita-Plätze nicht erst mit der Ankunft ukrainischer Flüchtlinge längst nicht mehr ausreichend sind und bestehende Einrichtungen über ihre Kapazitäten betreuen.

Den Verdruss bei der Viktoria, die durch die unvorhergesehene Not an Kita-Plätzen nun um ihr Engagement gebracht werde, könne er gut verstehen, sagte Thomas Ahls. Er sicherte zu, dass dem Verein die entstandenen Kosten ersetzt würden. „Die Kindertagesstätte am dafür idealen Standort ist vorrangig. Wir werden die Diskussion mit dem Verein führen und nichts machen, was den Sport gefährdet“, sagte der Bürgermeister.

FDP-Fraktionsvize Michael Weis war genervt von der „typisch deutschen Debatte“, Probleme zu sehen, die sich im Grunde so gar nicht stellen würden. Er jedenfalls wäre froh, wenn im Alter bei ihm vor der Haustür das Leben pulsiere. Der Aufstellungsbeschluss für die Planänderung wurde gefasst. In dem Rahmen haben alle, die davon betroffenen sind, das Wort. Danach erst fallen konkrete Beschlüsse.

(bp)
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