Rhein-Kreis Neuss Überraschung beim Jubiläumskonzert auf Schloss Dyck

Rhein-Kreis Neuss · Statt eines Auftritts der "Salzburger Bläsersolisten" gab es ein Doppelkonzert - doch nicht alle Zuhörer waren davon begeistert.

 Die "Salzburger Bläsersolisten"überzeugten beim Konzert im Schlosshof mit exzellentem Spiel.

Die "Salzburger Bläsersolisten"überzeugten beim Konzert im Schlosshof mit exzellentem Spiel.

Foto: Lothar Berns

Seit dem Jahr 2005 organisieren die "Freunde & Förderer von Schloss Dyck" die Dycker Schlosskonzerte, die nun bereits zum 75. Mal unter freien Himmel gespielt wurden. Und zu diesem Jubiläum des "Open Air" im auch akustisch wunderbaren Schlosshof hatte sich der Förderkreis-Vorsitzende Heinz Willi Maassen eine faustdicke Überraschung ausgedacht. In allen Vorankündigungen waren die "Salzburger Bläsersolisten" eingeladen. Im Prinzip gab es nun aber ein Doppelkonzert, dessen Auftakt das "Farfarello-Ensemble" aus Hilden bestritt.

Die im Jahr 1982 von Mani Neumann (Violine), der sich gern als "Teufelsgeiger" sieht, und Uli Brand (Gitarre) gegründete Band macht Musik von traditioneller rumänischer Folklore bis hin zu Akustik-Rock. Die potenten Instrumentalisten spielten zusammen mit Uli Heidelberg (Bratsche) eigene Kompositionen aus ihrer im Jahr 2015 erschienen CD "ZeitZone", die allerdings schon nach wenigen Titeln ziemlich gleich klingt und Bierzeltatmosphäre schuf.

Das gefiel bei weitem nicht allen im Publikum, von dem viele auch die Überlänge von deutlich mehr als drei Stunden nicht erwartet hatten. Ursula und Alfred Ziegler aus Kaarst zum Beispiel empfanden den Farfarello-Auftritt als "viel zu lang. Den peinlichen Auftritt am Piano hätte sich Mani Neumann besser erspart."

Ganz anders sah das Ulrike Linden aus Glehn: "Ich finde diese Mischung aus Klassik-Rock und wahrer Klassik sehr gelungen und spannend." Denn nach einer großen Pause traten dann die sehnlichst erwarteten "Salzbuger Bläsersolisten" auf.

Das hochkarätige Ensemble, bereits mehrfach bei den Schlosskonzerten zu Gast, ist ausnahmslos mit Musikern besetzt, die Solopositionen in renommierten europäischen Orchestern innehaben. Sanja Romic (Oboe), Ingrid Hasse (Flöte), Gabor Lieli (Klarinette), Zarko Perisic (Fagott) und Peter Erdei (Horn) überzeugten gleich bei Joseph Haydns "Divertimenti B-Dur" mit exzellentem und nahezu orchestral bis in die letzte Reihe der rund 300 Zuhörer tragenden Spiel. Dann kam ein weiterer Solist dazu: Clemens Zeilinger, Professor an der Musikuniversität Wien, übernahm den Part am Flügel bei Antonín Dvoráks selten zu hörender "Serenade d-Moll" (op. 44) in einem ansprechenden Arrangement von Mordwechai Rechtmann für Bläserquintett und Klavier. Der Pianist wurde auch gebraucht bei der Konzertfassung der Ouvertüre zur musikalischen Komödie "Candide" von Leonard Bernstein. Trotz Broadway-Stil sehr anspruchsvoll wurde das Werk eindrucksvoll interpretiert.

Der glänzende Pianist sorgte dann nach faszinierendem Klarinetten-Glissando in swingenden Improvisationen bei der "Rhapsody in Blue" von George Gershwin für mitreißende Abendstimmung im Dycker Schlosshof.

Eine schöne Geste gab es zu Beginn des Doppelkonzertes: Die weitest angereiste Besucherin Paulina (11) aus Brest (Weißrussland), zu Gast bei Verwandten in Rommerskirchen, erhielt von Heinz Willi Maassen ein Schloss Dyck-Präsent.

(Nima)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort