2. Handball-Bundesliga Der Druck auf Dormagen nimmt zu

Dormagen · Nach vier Niederlagen in Folge beträgt der Vorsprung der Zweitliga-Handballer des TSV auf den ersten Abstiegsplatz nur noch vier Punkte. Am Samstag geht’s nach Coburg, das jüngst nach einem Trainerwechsel einen Sieg einfuhr.

Im Hinspiel war der TSV Bayer Dormagen, hier rechts mit Mislav Grgic, gegen den HSC Coburg chancenlos. Das lag zu einem großen Teil an Torwartroutinier Jan Kulhanek (l.).

Im Hinspiel war der TSV Bayer Dormagen, hier rechts mit Mislav Grgic, gegen den HSC Coburg chancenlos. Das lag zu einem großen Teil an Torwartroutinier Jan Kulhanek (l.).

Foto: Iris Bilek

In der englischen Woche dreimal gegen Topteams der 2. Handball-Bundesliga ordentlich gespielt, aber am Ende fehlte dem TSV Bayer Dormagen jedes Mal etwas, um sich mit Zählbarem belohnen zu können. Macht inklusive des 33:38 vor der Länderspielpause in Potsdam nun schon vier Niederlage in Folge, der Abstand auf die HSG Konstanz auf dem ersten Abstiegsplatz beträgt nur noch vier Punkte. Nach dem bisherigen Verlauf der Rückrunde sieht es also ganz und gar nicht danach aus, als könnten die Dormagener nach der vergangenen Zittersaison dieses Mal frühzeitig die Weichen in Richtung Klassenverbleib stellen. Vor dem Auswärtsspiel am Samstag beim ebenfalls kriselnden HSC Coburg ist der Erfolgsdruck also noch mal gestiegen.

„Normalerweise beschäftige ich mich nicht allzu sehr mit der Tabellensituation. Aber natürlich weiß ich, wie unsere Lage ist. Wir müssen punkten“, sagt TSV-Coach Matthias Flohr, der am Mittwoch sein 41. Lebensjahr vollendete. Einen Geburtstags-Wunschzettel hat er seinen Spieler aber trotz der prekären Lage nicht vorgelegt: „Wir haben alle sowieso denselben Wunsch. Nämlich endlich wieder zu gewinnen.“ Das bislang letzte Erfolgserlebnis datiert vom 25. Februar, als es im Heimspiel gegen das Schlusslicht Wölfe Würzburg einen 31:26-Erfolg gab. Der bislang einzige Rückrundensieg, die beiden Punkte in Rostock Anfang Februar, zählten noch zur Hinrunde. Damit liegen die Dormagener ohne Berücksichtigung des für die Tabelle bedeutungslosen Saisonauftaktsieges gegen den HC Motor Zaporozhye schon vier Zähler hinter ihrer Hinrundenbilanz nach sieben Partien zurück.

 Dass der HSC Coburg in diesem Jahr eine noch schlechtere Entwicklung vollzog, wurde Trainer Brian Ankersen vorige Woche zum Verhängnis. Nach der Niederlage in Großwallstadt, das sechste Spiel in Folge ohne Sieg, löste ihn Geschäftsführer Jan Gorr als Interimscoach bis Saisonende ab. Zumindest kurzfristig zeigte der Trainerwechsel Wirkung, beim ebenfalls weit unter seinen Erwartungen stehenden HC Elbflorenz gab es am Sonntag einen wichtigen 30:29-Erfolg. Auch in Dormagen gab es vorige Saison eine Trainerentlassung. Und der Wechsel von Dusko Bilanovic auf Peer Pütz war im Nachhinein ein wichtiger Faktor auf dem Weg zum Klassenverbleib. Doch für Björn Barthel, Handballgeschäftsführer des TSV, ist die Situation nicht vergleichbar. „Die Frage stellt sich aktuell nicht, weil Mannschaft und Trainer funktionieren und vernünftig zusammen arbeiten“, sagt er und verweist darauf, dass die Gründe für den bislang zähen Rückrundenverlauf mit der schlechten Wintervorbereitung und den anhaltenden Personalproblemen auf der Hand lägen. „Aber ich weiß natürlich auch nicht, wie die Lage in drei, vier oder fünf Wochen ist.“

 Matthias Flohr ist natürlich lange genug im Geschäft und weiß um die Mechanismen des Profisports. Für ihn hinken aber Vergleiche mit Coburg, weil dort angesichts eines deutlichen höheren Etats und höherer Zielsetzungen ganz andere Ansprüche herrschen. „Ich habe noch nichts anderes gehört, als dass ich dafür verantwortlich bin, dass wir bis zum Schluss unseren Job erledigen“, sagt Flohr. Wobei ihm das durch die Veränderung in Coburg etwas erschwert wird. Worauf soll er sich einstellen? Auf den Ankersen-oder den Gorr-Stil oder eine Mischung aus beiden? „Gegen Dresden hat Coburg auf den siebten Feldspieler und die 5:1-Deckung verzichtet“, sagt Flohr, der auch noch schlechte Erinnerungen an die 24:29-Niederlage im Hinspiel hat. Damals entnervte Torwart-Routinier Jan Kulhanek den TSV mit über 20 Paraden. Was Flohr positiv stimmen kann, ist der Umstand, dass sich die personelle Lage in seinem Kader entspannt. So ist Torwart Christian Simonsen nach seiner Leisten-Operation wohl wieder einsatzfähig und auch André Meuser meldet sich für den rechten Rückraum zurück. Auftrieb könnte Meuser geben, dass seine Zukunft geklärt ist. Nachdem sein Vertrag beim TSV nicht verlängert worden war, meldete der HC Empor Rostock am Donnerstag die Rückkehr des Linkshänders im Sommer.

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