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Radsport Vater und Tochter Teutenberg spurten gemeinsam in den Mai

Beim Traditionsrennen auf der Büttgener Radrennbahn steht am 30. April erstmals ein Zweier-Mannschaftsfahren für Frauen auf dem Programm.

 Lars Teutenberg ist in Büttgen immer ein gefragter Gesprächspartner.

Lars Teutenberg ist in Büttgen immer ein gefragter Gesprächspartner.

Foto: Jazyk, Hans (jaz)

Büttgen Okay, sie starten in verschiedenen Wettbewerben. Doch dass Vater und Tochter bei einer Bahnrad-Veranstaltung gleichzeitig auf die Jagd nach Wertungspunkten, Rundengewinnen und – im Idealfall – dem Sieg im „Großen Preis der Sparkasse Neuss“ gehen, dürfte trotzdem Seltenheitswert besitzen.

Möglich macht es der „Spurt in den Mai“, der in diesem Jahr ein kleines Jubiläum feiert: Vor 40 Jahren wurde erstmals auf der Radrennbahn im Sportforum an der Büttgener Olympiastraße ein Zweier-Mannschaftsfahren nach Art eines Sechstagerennens ausgetragen. Pascale Poisson und Jean Rebiere hießen die ersten Sieger. Die Franzosen führen eine Liste an, in der allein 15 Mal der Name Andreas Beikirch auftaucht.

Inzwischen hat der 49-Jährige längst die Seiten gewechselt. Nach seinem letzten Rennen vor neun Jahren, das er knapp gegen Alexander Aeschbach und Danny Stam verlor, schlüpfte der Junioren-Weltmeister im Punktefahren von 1988 in die Rolle des Sportlichen Leiters. Und in der gelingt es ihm Jahr für Jahr, trotz schmalem Budget ein Klassefeld an die Startlinie zu holen. Diesmal führt Theo Reinhardt, der aktuelle Weltmeister im Zweier-Mannschaftsfahren vom Team heizomat rad-net.de die Liste der prominenten Bahnspezialisten an, in der in Lukas Liß (Team Sauerland) ein zweiter weltmeisterlicher Name auftaucht.

Und in der einer nicht fehlen darf: Lars Teutenberg. Der ist vom gleichen Jahrgang wie Andreas Beikirch, lehrt aber bei seinen Auftritten auf Bahn und Straße der jüngeren Konkurrenz immer noch das Fürchten. Beim Spurt in den Mai, den er fünf Mal gewann (davon vier Mal, zuletzt 2008, an der Seite von Andreas Beikirch), haben sie ihn vor Jahren schon einmal irrtümlich in den Ruhestand verabschiedet, doch der dreifache Deutsche Meister fährt immer noch. Und sorgt diesmal für ein Novum. Denn während der 48-Jährige im Omnium der Männer zusammen mit dem in Korschenbroich lebenden Hans Pirius an den Start geht, tut das Tochter Lea Lin Teutenberg erstmals im gleichen Wettbewerb der Frauen.

Die 19-Jährige hat die Radsport-Gene der Familie geerbt, zu der ja auch noch ihre Tante Ina-Yoko (Olympiavierte von London 2012 im Straßenrennen) und ihr Onkel Sven (81. der Tour de France 2001) gehören. Im vergangenen Jahr wurde sie Europameisterschafts-Dritte in der Mannschaftsverfolgung auf der Bahn, ein Jahr zuvor belegte sie bei den Straßen-Weltmeisterschaften Rang 13 im Zeitfahren der Juniorinnen.

Dass sie gemeinsam mit Finja Smekal, der Dritten der U19-Europameisterschaften in der Mannschaftsverfolgung, überhaupt in Büttgen starten kann, hat sie Lars Witte zu verdanken. Der Radsport-Abteilungsleiter des VfR Büttgen hatte die Idee, es beim „Spurt in den Mai“ auch einmal mit einem Frauenrennen zu versuchen. Gesamtleiter Friedhelm Kirchhartz – „wir tun alles, um die Veranstaltung noch attraktiver zu machen“ – stimmte zu, „wenn es wirtschaftlich machbar ist.“ Das war es wohl, denn für das nach dem gleichen Prinzip wie das Männerrennen ausgetragene und gewertete Zweier-Mannschaftsfahren haben sechs Teams gemeldet, darunter auch Lokalmatadorin Johanna Gref vom VfR Büttgen.

Das hat natürlich Auswirkungen auf den Zeitplan: Der „Spurt in den Mai“ dauert „jetzt eine Stunde länger“, sagt Friedhelm Kirchhartz, der die Siegerehrung für 23 Uhr ins Programmheft geschrieben hat. Das kommt denen entgegen, die ohnehin noch im zuletzt gut gefüllten Innenraum verweilen möchten und mitunter enttäuscht waren, „dass das Rennen schon so schnell vorbei war“, sagt Kirchhartz.

 Lars Teutenberg ist in Büttgen immer ein gefragter Interviewpartner. Das wird beim „Spurt in den Mai“ nicht anders sein, schließlich sorgt er mit dem gemeinsamen Auftritt mit Tochter Lea Lin (r.) für ein Novum.

Lars Teutenberg ist in Büttgen immer ein gefragter Interviewpartner. Das wird beim „Spurt in den Mai“ nicht anders sein, schließlich sorgt er mit dem gemeinsamen Auftritt mit Tochter Lea Lin (r.) für ein Novum.

Foto: Augenklick/Roth/ROTH/AUGENKLICK

Wobei den Zuschauern ohnehin mehr Komfort geboten wird als in den Anfangsjahren. Erst 1980 wurde die 1971 fertiggestellte und drei Jahre später als Radsportleistungszentrum anerkannte Bahn aus afrikanischem Hartholz überdacht – was die Büttgener mit dem ersten „Spurt in den Mai“ feierten. Tribünen gab es aber noch nicht – die Zuschauer saßen auf rund um das Holzoval aufgestellten Traktoren-Anhängern.

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