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Jüchen Karnevalswagen vor dem Aus?

Jüchen · Der Elferrat Garzweiler verzichtet beim Karnevalszug im kommenden Jahr auf einen Wagen. Vorsitzender Albert Schiffer geht davon aus, dass weitere Wagenbauer folgen. Als Grund nennt er zu hohe Auflagen der Behörden.

 Kamelle vom Wagen werfen – wie hier beim Karnevalszug in diesem Jahr – ist in Garzweiler bald vermutlich kaum noch möglich. Der Elferrat beklagt hohe Auflagen für Wagenbauer.

Kamelle vom Wagen werfen – wie hier beim Karnevalszug in diesem Jahr – ist in Garzweiler bald vermutlich kaum noch möglich. Der Elferrat beklagt hohe Auflagen für Wagenbauer.

Foto: Archiv M. Reuter

Die Entscheidung ist Albert Schiffer und seinen Mitstreitern vom Elferrat Garzweiler schwer gefallen. Eine Alternative habe es nicht gegeben, "zumindest keine machbare". Der Elferrat Garzweiler verzichtet beim Karnevalsumzug im kommenden Jahr auf einen eigenen Wagen. Das wurde am Dienstagabend beschlossen. Albert Schiffer, Vorsitzender des Elferrates Garzweiler, geht davon aus, dass weitere Wagenbauer folgen. Der Grund: Die Karnevalisten haben von Straßenverkehrsamt und Tüv Auflagen erhalten, die sie nicht erfüllen können.

Albert Schiffer hat sich durch die Schriftstücke gekämpft. Deren Inhalt wird er in der kommenden Woche auch den anderen Wagenbauern der Gesellschaft vorstellen. "Merkblatt" nennt sich das Schreiben des Tüv, und das klingt übersichtlich. Doch was "Merkblatt" heißt, muss nicht auf eine Seite passen: 31 Seiten dick ist das Schriftstück, und es enthält für die Karnevalisten Unerfreuliches. Sie müssten ihre Wagen stark umbauen, um die Anforderungen vom Aufstieg über die Beleuchtung bis hin zu Sitzplätzen zu erfüllen. "Das mag für große Vereine und Karnevalsgesellschaften machbar sein, für uns ist es das nicht", sagt Schiffer.

Im Kern hat der Karnevalist gar nichts gegen die Bestrebungen von Tüv und Straßenverkehrsamt. "Die Sicherheit muss immer Vorrang haben und gewährleistet sein", sagt er. Bislang sei man in Garzweiler gut gefahren. Doch das, was er jetzt gelesen hat, geht ihm zu weit. "Den kleinen Vereinen wird das Leben schwer gemacht", sagt Schiffer. Es sei vermutlich nur der Anfang, wenn der Elferrat auf seinen Wagen verzichte. "Ich befürchte: Andere werden folgen, dann haben wir einen Nostalgiezug, an dem nur Fußgruppen teilnehmen. Das wäre ein Rückschritt. Dann haben wir wieder einen Zug wie vor 50 Jahren."

Große Hoffnungen, dass Bewegung in die Sache kommt, macht sich Albert Schiffer nicht. Vielmehr gehe es jetzt darum, sich mit den Bestimmungen auseinanderzusetzen. Auch Fußgruppen sollten sich damit auseinandersetzen: Ein Anhänger, auf dem sich Wurfmaterial und Musikanlage befinden, darf nicht als Mitfahrgelegenheit genutzt werden. Dafür ist er nur zugelassen, wenn Sitzgelegenheiten eingebaut sind und der Wagen über eine Treppe zu besteigen ist.

Albert Schiffer fürchtet zudem, dass eine nächste Auflage bald komme: das absolute Rauchverbot. Die Pläne dazu hat NRW-Gesundheitsministerin Barbara Steffens (Grüne) bereits formuliert.

(NGZ)
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