Fußball Jubel, Stolz, aber auch ganz viel Frust

Kapellen · Auf die 1:3-Niederlage gegen SGE Bedburg-Hau in der Meisterschaft lässt der Fußball-Landesligist im Niederrheinpokal einen 3:1-Sieg über den Oberligisten ETB SW Essen folgen, verliert dabei aber Lennart Ingmann mit der Roten Karte.

 Am Boden zerstört: Lennart Ingmann erreichte mit dem SC Kapellen zwar die dritte Runde im Niederrheinpokal, kassierte dabei jedoch die Rote Karte und fällt darum nun auch in der Liga aus.

Am Boden zerstört: Lennart Ingmann erreichte mit dem SC Kapellen zwar die dritte Runde im Niederrheinpokal, kassierte dabei jedoch die Rote Karte und fällt darum nun auch in der Liga aus.

Foto: HUBERT WILSCHREY HWFotos.ds/HUBERT WILSCHREY HWFotos.de

Fußball-Landesligist SC Kapellen lässt in dieser noch so jungen Saison nichts aus: 0:6 am zweiten Spieltag in Mönchengladbach, dann zwei Siege hintereinander, gefolgt von einer frustrierenden 1:3-Heimniederlage gegen den Aufsteiger SGE Bedburg-Hau. Und nur drei Tage später ein strahlender 3:1-Erfolg (Halbzeit 0:1) in der zweiten Runde des Niederrheinpokals gegen den klassenhöheren ETB Schwarz-Weiß Essen – noch dazu in Unterzahl.

Kein Wunder also, dass der Sportliche Leiter Jörg Ferber angesichts dieser rasanten Berg- und Talfahrt um einen klaren Kopf bemüht ist. Mit Blick auf das Liga-Match am Sonntag (Anstoß 15 Uhr) beim VfL Rhede bemerkt er nüchtern: „Das war eine gute Leistung gegen Essen, darauf können wir stolz sein. Aber das nützt nix, wenn wir am Sonntag nicht gewinnen.“ Die Freude über den Coup im Cup-Wettbewerb ist ohnehin getrübt, ist er doch teuer erkauft: Schon in der 27. Minute sah Regisseur Lennart Ingmann nach einem Foulspiel die Rote Karte. Das fand Ferber zwar „etwas überzogen“, fast noch mehr stresste ihn jedoch die Verletzung seines Sohnes Maik Ferber, der sich am Zeh eine üble Rissverletzung im Nagelbett zuzog. Auch Yannick Joosten musste verletzt ausgewechselt werden.

Aber natürlich waren Ferber auch die (vielen) positiven Ansätze nicht verborgen geblieben. „Ich glaube“, schickte er voraus, „wir wären in der Oberliga besser aufgehoben. Da bis du nicht in jeder Partie der Favorit und muss nicht ständig das Spiel machen.“ Nicht ohne Wirkung blieben indes die von Trainer Oliver Seibert vorgenommen Spielerwechsel: So durften Can Yücel und Marco Czempik zum ersten Mal in dieser Saison von Anfang an ran – und verdienten sich ein dickes Lob vom Sportlichen Leiter: „Sie haben neue Ideen in unser Spiel gebracht und sich für weitere Einsätze empfohlen.“  Vor allem nach dem Führungstreffer der Gäste durch Malek Fakhro und dem Platzverweis nur zwei Minuten später. Dass der Oberligist das von Trainer Ralf vom Dorp ausgegebene Ziel, „in der zweiten Halbzeit nachzulegen und die Führung auszubauen“, nicht umzusetzen vermochte, lag auch an dem guten Vortrag der Hausherren. Zwar haderte vom Dorp mit dem Treffer von Marco Czempik aus der Distanz zum 1:1 (56.), „das Tor fiel aus dem Nichts“, doch sein Fazit nach weiteren Gegentreffern von Can Yücel (74.) und Dennis Schreuers (86.) erinnerte stark an die Erfahrungen des SCK (nicht nur) in dieser Saison: „Wir haben aus unseren Angriffen zu wenig gemacht und sind für unsere Fahrlässigkeit vor dem gegnerischen Gehäuse bestraft worden.“ Genau das war und ist nämlich eines der drückendsten Probleme der Erft-Kicker. Ferber: „Es bringt ja nix, wenn du 80 Prozent Ballbesitz hast, auf ein Tor spielst und dann 1:3 verlierst.“

Wenngleich der Niederrheinpokal in den Planungen des SC Kapellen weiterhin nur eine höchst untergeordnete Rolle spielt, könnte das Duell mit Schwarz-Weiß Essen für die noch nicht recht in Tritt gekommene Mannschaft zur ersehnten Initialzündung werden. „Nach der Niederlage gegen Bedburg-Hau – ein Spiel, in dem wir trotz unserer spielerischen Überlegenheit keine Lösungen gegen eine massive Abwehrreihe gefunden haben –  waren bei uns alle niedergeschlagen und angespannt“, gibt Ferber zu, „aber nach dem Pokalspiel hoffen wir, dass sich dieser positive Schwung mit in das Spiel gegen Rhede nehmen lässt.“ Immerhin spielte der VfL bis zum Abstieg 2014 in der Oberliga. Ein gutes Omen?

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