Turnen Dormagenerin bei WM-Qualifikation nur Zuschauerin

Dormagen · Die Dormagenerin Sarah Voss (22) laboriert immer noch an der Wadenverletzung, die sie schon bei der EM in München behinderte. Ihre Teilnahme an der WM in Liverpool sagte zeitig ab.

Sarah Voss schreit die Freude über den Sprung heraus, der Deutschland EM-Bronze beschert. Die verletzte Wade ist gut zu erkennen.

Sarah Voss schreit die Freude über den Sprung heraus, der Deutschland EM-Bronze beschert. Die verletzte Wade ist gut zu erkennen.

Foto: dpa/Soeren Stache

Wenn sich die Turnelite trifft, ist normalerweise auch die Dormagenerin Sarah Voss dabei, die sich seit einigen Jahren in der deutschen Spitze etabliert hat. Am Samstag wird sie allerdings bei der zweiten und entscheidenden Qualifikation für die Weltmeisterschaften in Liverpool fehlen. Weil sie immer noch an der schweren Wadenverletzung laboriert, die sie schon während der EM in München stark behinderte, muss sie sich in Rüsselsheim mit der Zuschauerrolle begnügen. Unter diesen Voraussetzungen kann es auch kaum überraschen, dass sie eine WM-Teilnahme zeitig abgesagt hat.

„Ich werde in Rüsselsheim zum Anfeuern dabei sein und den Hallensprecher unterstützen“, erklärt Sarah Voss, die sich mental damit arrangiert hat, dass aus einem WM-Start als ihrem zweiten großen Ziel für das Jahr 2022 nach der Teilnahme an der Heim-EM nichts wird. Dabei hat sicher geholfen, dass es in München für sie und die deutsche Mannschaft ein Happy End gab. Voss biss trotz ihrer Wadenverletzung auf die Zähne und machte mit einem starken Sprung eine historische Bronzemedaille perfekt. Denn noch nie zuvor hatte ein deutsches Damenteam bei kontinentalen Meisterschaften Edelmetall gewonnen.

Nach der EM kam dann aber ziemlich schnell das böse Erwachen. Eingehende Untersuchungen beim Arzt förderten zutage, dass sich die 22-Jährige in München einen Muskelbündelriss zugezogen hatte. Klar, dass das zunächst eine längere Trainingspause nebst physiotherapeutischer Behandlung zur Folge hatte. Als dann wieder leichte Belastungen möglich waren, ging es darum, die Strukturen im betroffenen Bein kontinuierlich aufzubauen. So bald wie möglich wagte sich Voss im Training auch wieder an den Stufenbarren, wo die Belastungen für die Beine nicht so ausgeprägt sind wie an den anderen Geräten. Am dritten Wettkampftag der Turn-Bundesliga Anfang Oktober traute sich die Dormagenerin sogar wieder an einen Wettkampf heran. Um ihrer Mannschaft vom TZ DSHS Köln zu helfen, turnte sie am Stufenbarren. Allerdings bewusst eine für ihre Verhältnisse leichtere Übung, die auch „nur“ 11,05 Punkte einbrachte.

Aber auch wenn sich Voss vorstellen kann, am letzten Bundesliga-Wettkampftag im November und bei einem möglichen Finale im Dezember wieder dabei zu sein, war ihr klar, dass ihre körperliche Verfassung es nicht zulassen würde, die nötigen Höchstleistungen für einen Start bei den Weltmeisterschaften zu erbringen. Somit war die Absage nur folgerichtig. „Es geht jetzt darum, mich mit Blick auf das nächste Jahr vollständig auszukurieren“, betont Sarah Voss. Schließlich stehen 2023 schon wichtige Weichenstellungen für die Olympischen Spiele 2024 in Paris auf dem Programm. Da möchte die Dormagenerin auf jeden Fall dabei sein. Schließlich war ihre Olympia-Premiere in Tokio nicht optimal verlaufen.

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