2. Basketball-Bundesliga Tigers reisen wachsam nach Braunschweig
Neuss · Die Zweitliga-Basketballerinnen der TG Neuss müssen am Samstag bei der ganz schwach in die Saison gestarteten Eintracht antreten. Doch davon wollen sich die Tigers nicht täuschen lassen. Sie haben auch ihre eigenen Probleme.
Obwohl die Eintracht aus Braunschweig in den vergangenen Jahren stets zu den besseren Mannschaften in den 2. Basketball-Bundesliga der Frauen gehörte, ging der Start in die neue Saison völlig daneben. Drei Niederlagen stehen zu Buche, die jüngste fiel in Rotenburg gegen die Hurricanes mit 49:85 heftig aus. Hinterher fand Trainer Christian Steinwerth klare Worte: „Mein Team ist derzeit mental in einer desolaten Verfassung. Wir kämpfen und kämpfen, treffen nicht und fallen dann mental auseinander.“ Da liegt die Vermutung nah, dass auf die TG Neuss Tigers bei ihrem Auswärtsspiel am Samstag in Niedersachsen eine leichte Beute wartet.
Doch Rufin Kendall wäre kein guter Coach, wenn er sich diese simple Gleichung zu eigen machen würde. Denn wer den Gegner kleiner macht, als er in Wirklichkeit ist, riskiert bekanntlich, dass beim eigenen Personal die entscheidenden Prozente Konzentration fehlen, wenn es darauf ankommt. So ist es auch kein Wunder, dass Kendall im Vorfeld der Partie eine klare Botschaft sendet: „Wer nur nach den Zahlen geht, der wird eine böse Überraschung erleben.“ Er schätzt die Braunschweigerinnen deutlich stärker ein, als es ihre aktuelle Situation glauben machen könnte. Auch dass sie gegen Rotenburg verloren, gegen das Neuss seinen ersten Saisonsieg einfuhr, kann daran nichts ändern.
Zudem kann sich der TG-Coach noch gut an die beiden Niederlagen aus der vergangenen Saison erinnern, wobei sich das Team der Niedersächsinnen aus seiner Sicht nicht entscheidend verändert hat. Das Problem sei aber gewesen, dass die Eintracht personelle Probleme hatte. Dennoch habe die Mannschaft in den Anfangsphasen ansehnlich gespielt, es dann aber verpasst, Würfe aus guten Positionen zu versenken. „Wenn Braunschweig es schafft, seine Quote nur um zehn bis zwanzig Prozent zu verbessern, sieht das schon ganz anders aus“, erklärt Kendall. Er geht stark davon aus, dass Eintracht-Coach Christian Steinwerth die vergangen zwei Wochen inklusive des spielfreien Pokalwochenendes genutzt hat, um an den entscheidenden Stellschrauben zu drehen.
Das hätte Kendall auch sehr gerne getan, doch in der ersten Ferienwoche gab es derart viele gesundheitlich bedingte Ausfälle, dass an ein reguläres Training gar nicht zu denken war. In dieser Woche lief es wieder besser, doch ausgerechnet im Spielaufbau zeichnen sich größere Probleme ab. Denn sowohl Point Guard Brooklynn McAlear-Fanus (Rücken) als auch zwei ihrer potenziellen Vertreterinnen Iva Banozic und Kim Franze sind nicht ganz fit. „Da haben unsere Physios noch viel Arbeit“, sagt Kendall, der aber zuversichtlich ist, dass zumindest zwei dieser Spielerinnen der Neusser Mannschaft im Aufbau helfen können. Und wenn es dann auch noch in der Defensive läuft, dann könnte es klappen mit einem Auswärtssieg in Braunschweig.