Handball Fahrt ins Erzgebirge soll kein Ausflug sein

Die Zweitliga-Handballer des TSV Bayer Dormagen sind am Freitagabend beim EHV Aue zu Gast – und wollen Punkte mitbringen.

 Beim 35:25-Sieg im Hinspiel gegen den EHV Aue war Carl Löfström acht Mal erfolgreich.   Foto: Zaunbrecher

Beim 35:25-Sieg im Hinspiel gegen den EHV Aue war Carl Löfström acht Mal erfolgreich. Foto: Zaunbrecher

Foto: Heinz J. Zaunbrecher

Als die NGZ die Dormagener Handballer am Donnerstagmittag auf ihrem Weg ins Erzgebirge erreichte, lief auf den Fernsehern im Mannschaftsbus  gerade Anschauungsunterricht: „Wir gucken gerade die Bundesliga-Konferenz auf Sky“, berichtete ein gut gelaunter Dusko Bilanovic.

Nun, viel Verwertbares werden der Trainer des TSV Bayer Dormagen und seine Schützlinge dabei wohl nicht gesehen haben. Denn in den Mittags-Spielen der Handball-Bundesliga gab es ausnahmslos Siege der Gastgeber. Und mit einem solchen wollen die Dormagener am Freitagabend auf keinen Fall die Erzgebirgshalle in Lößnitz verlassen, wo um 19 Uhr die Partie beim EHV Aue angepfiffen wird. „Wir fahren hier nicht zur Weihnachtsfeier hin, wir wollen schon was Zählbares mitnehmen,“ sagt Bilanovic.

Das wird nicht einfach. Wenn anderthalb- oder zweitausend EHV-Fans kurz vor dem Anpfiff das Steigerlied anstimmen (“Glückauf, Glückauf, der Steiger kommt....“) geraten selbst gestählte Zweitliga-Handballer in den Gästeteams leicht aus der Fassung. Von einer Youngster-Truppe wie die der Dormagener ganz zu schweigen.

Der Erzgebirgische Handball-Verein hat auch in dieser Saison aus seiner Halle in Lößnitz eine Festung gemacht: Von den letzten fünf Heimspielen ging keines verloren – Siege über Elbflorenz Dresden, Eisenach, Hamburg, Essen und am letzten Rückrundenspieltag ein Unentschieden gegen den TuS N-Lübbecke lautet die eindrucksvolle Bilanz, seit zuletzt am 28. September der VfL Gummersbach dort mit 32:21 siegte. Ansonsten ist das in der Hinrunde nur noch der SG Bietigheim (31:26 am 13. September) gelungen. Gegen Lübbecke drehten die Auer in der Schlussminute einen 24:26-Rückstand noch in ein 26:26. „Da hilft auch die Halle sehr. Über 1600 Zuschauer, das merkt man dann auch. Du bist zwar platt, aber das gibt die letzten Körnerm,“ sagt der vierfache Torschütze Pascal Ebert hinterher. Dabei sind solche „Turnovers“ eigentlich eine Dormagener Spezialität. „Weil wir viel wechseln und deshalb ein höheres Tempo gehen können,“ sagt Bilanovic. Der dieses Rezept auch als ausschlaggebend für den 32:28-Sieg im letzten Hinrundenspiel beim VfL Lübeck-Schwartau ansah: „Die waren am Ende platt, weil sie versucht haben, unser Tempo mitzugehen.“

Ähnlich stellt er sich das auch am Freitagabend gegen Aue vor: „Wir müssen die von Anfang an unter Druck setzen, wir müssen über 60 Minuten das Tempo hoch halten.“ Die Voraussetzungen dafür sind gegeben, denn bis auf Ian Hüter, der nach seinem Fingerbruch erst nach der EM-Pause wieder ins Spielgeschehen eingreifen kann, saß gestern der komplette Kader im Bus. Eventuelle Weihnachtsmüdigkeit wollen sich die Dormagener am Morgen vor dem Spiel in einer kurzen Trainingseinheit aus den Beinen laufen.

Dass sie vom Feiern schwer sind, befürchtet Bilanovic ohnehin nicht. „Wir haben trotz der Feiertage gut trainiert.“ Nach der Rückkehr aus Lübeck in der Nacht zu Samstag gab es zwei Tage trainingsfrei, ebenso an Heiligabend. Dafür standen am Montag zwei Einheiten, am ersten und zweiten Weihnachtstag jeweils eine Einheit auf dem Plan. „Alle haben gut mitgezogen“, sagt der Trainer, „denn wir wollen das Jahr mit einem Sieg beenden.“ Das hat naturgemäß auch Stephan Swat vor. Der Trainer des EHV Aue versammelte nach zwei freien Tagen seine Spieler am Donnerstag wieder um sich denn: „Ganz ohne Training können wir uns auf Dormagen nicht vorbereiten.“ Da dürfte was dran sein.

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