Rhein-Kreis Neuss Kanadier sehen Chancen im Rhein-Kreis

Rhein-Kreis Neuss · Eine Delegation aus der kanadischen Hafenstadt Halifax hat den Rhein-Kreis besucht. Unter anderem besichtigten sie den Hafen und den Chempark in Dormagen. Der Rhein-Kreis strebt eine Kooperation mit dem Halifaxer Hafen an.

 Im Hafen von Halifax landet Güterverkehr an, der auf dem Landweg – Schiene und Straße – weitertransportiert wird. Auch große Kreuzfahrtschiffe gehen in der kanadischen Provinzhauptstadt vor Anker.

Im Hafen von Halifax landet Güterverkehr an, der auf dem Landweg – Schiene und Straße – weitertransportiert wird. Auch große Kreuzfahrtschiffe gehen in der kanadischen Provinzhauptstadt vor Anker.

Foto: rkn, dpa

Für den Rhein-Kreis ist es ein Riesen-Kompliment: Eigentlich hatte die Delegation aus dem kanadischen Halifax eine Europa-Tour nach Brüssel, Antwerpen und Amsterdam geplant. Doch dann entschieden sich die Kanadier um — um sich im Rhein-Kreis "das industrielle Herz Europas anzuschauen". So formuliert es Karen Oldfield, Geschäftsführerin der "Halifax Port Authority". Das staatliche Unternehmen ist der Betreiber dieses Hafens, der zu den größten in Nordamerika zählt.

Rhein-Kreis Neuss: Kanadier sehen Chancen im Rhein-Kreis
Foto: Berns, Lothar (lber)

"Der Rhein-Kreis hat uns beeindruckt", sagt Oldfield. Denn im September hatte sich die Kreiswirtschaftsförderung gemeinsam mit den Neuss-Düsseldorfer Häfen und den Landeswirtschaftsförderern von NRW-Invest auf einer Messe in Halifax präsentiert, auf den dortigen "Port Days" machten sie auf den hiesigen Standort und mögliche Wirtschaftsbeziehungen aufmerksam. Den Kanadiern kam das gerade Recht: Erst im Oktober hatten die EU und Kanada ihr lang verhandeltes Handelsabkommen geschlossen, das die wirtschaftliche Zusammenarbeit stärken soll.

"Deswegen wollten wir auch nach Europa, um unsere Chancen auszuloten und uns bekannt zu machen", sagt Oldfield. Spontan entschied sie gemeinsam mit den anderen Teilnehmern ihrer Delegation — darunter der Geschäftsführer des Halifaxer Flughafens sowie die Chefin des Hafen-Zugverkehrs — in Neuss einen Stop einzulegen. "Wir haben den Chempark in Dormagen, den Hafen und den Düsseldorfer Flughafen besichtigt und dort Gespräche geführt", erzählt Oldfield, die in typisch amerikanischer Art und Weise vom deutschen Standort schwärmt, von Chancen und Möglichkeiten, Zusammenarbeit und "Big Deals", die durch das neue Freihandelsabkommen möglich sind.

Doch sie ist auch ganz Businessfrau: Nächster Schritt sei, die informationen zu sortieren, sich über Ziele bewusst zu werden und vor allem: den Kontakt nicht abbrechen zu lassen. Das hat der Rhein-Kreis auch nicht vor: "Wir haben in dieser Woche entschieden, dass sich der Rhein-Kreis auch im kommenden Jahr in Halifax präsentieren wird", kündigt Jürgen Steinmetz, Wirtschaftsdezernent und Allgemeiner Vertreter des Landrates, an. Das neuerliche Treffen in Neuss habe eindrucksvoll gezeigt, welche Kooperationsmöglichkeiten es gebe. Daran wolle der Rhein-Kreis gemeinsam mit NRW-Invest weiter arbeiten.

Halifax ist für den internationalen Schiffsverkehr vor allem wegen seiner guten Anbindung attraktiv. Denn über den Seeweg ist die Stadt an der kanadischen Ostküste deutlich schneller erreichbar als etwa der Großraum New York: Mit zwei Tagen Vorsprung kommen Schiffe aus Seehäfen wie Rotterdam in Halifax an, innerhalb von 13 Stunden können sie danach in Richtung der amerikanischen Metropole transportiert werden. Ähnliche Vorsprünge hat Halifax beim Transport in andere nordamerikanische Großstädte. Zudem prognostizieren Wirtschaftsexperten der Region ein starkes Wirtschaftswachstum von 3,5 Prozent. Erste deutsche Unternehmen profitieren davon bereits. So ist der Fahrzeug- und Maschinenbaukonzern MAN bereits mit einer Tochterfirma im Halifaxer Hafen angesiedelt. "Und auch für Unternehmen aus dem Rhein-Kreis bieten sich Chancen", meint Kreiswirtschaftsförderer Robert Abts. Die ersten beiden Treffen in Kanada und dem Rhein-Kreis seien eine gute Basis für die Zusammenarbeit. "Jetzt geht es darum, diese Riesenchance auch zu nutzen", meint er.

(NGZ)
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