Heizen am Rosenhügel Vorgeschmack auf einen heißen Winter

Meinung · Der Brief der City Consult GmbH an ihre Mieter hat überregional Schlagzeilen gemacht. Beim Thema Energiekosten liegen die Nerven längst blank.

HENNING RÖSER

HENNING RÖSER

Foto: Moll, Jürgen (jumo)

Der Brief war zwar nur wenige Sätze kurz, seine Wirkung ist dafür allerdings umso größer. Fernsehteams von RTL, Sat1 und WDR begaben sich in dieser Woche nach dem Bericht unserer Zeitung über ein Schreiben der City Consult GmbH an die Mieter eines Appartementhauses am Rosenhügel nach Remscheid, um Geschäftsführer Leonard Schönhals vor die Kamera zu bekommen.

Dessen schriftlich dokumentierte Ankündigung, die Gasheizung abzudrehen und die Mieter zum Heizen stattdessen mit Radiatoren auszustatten, hat für große Sorgen bei den Mietern gesorgt. Wohl auch deshalb, weil Schönhals ihnen im Brief erklärte, dass sie die Stromkosten für diese Energiefresser über das Arbeitsamt abrechnen könnten. Viele von Ihnen beziehen Sozialleistungen, müssten dem Jobcenter, wie es offiziell heißt, also erklären, warum ihre Stromrechnung plötzlich in schwindelerregende Höhen klettert.

Dass dies keine Dauerlösung sein soll, sondern nur für die Frist bis zur baldig geplanten Umstellung auf eine Ölheizung gelten würde, wie Schönhals im Gespräch mit der Redaktion erklärte, stand in dem Brief nicht. Er spricht in einer Presseerklärung am Freitag von einem Missverständnis. Darauf darf sich jeder selber seinen Reim machen. Zu widerlegen ist es nicht.

Abgesehen davon, dass Remscheid zur besten Sendezeit mal wieder im Fernsehen auftauchte, hat der Fall Rosenhügeler Straße 19 das Scheinwerferlicht noch einmal auf die Probleme gerichtet, die in den kommenden Monaten auf viele Mieter und Vermieter zukommen werden. Die steigenden Energiekosten werden – trotz des angekündigten milliardenschweren „Doppel-Wumms“ der Ampel-Regierung in Berlin – für viele Menschen nur sehr schwer zu stemmen sein.

Umso wichtiger wird es sein, dass die Kommunikation zwischen beiden Parteien gut und vertrauensvoll ist. Und die Zahlen für die Mieter transparent aufgearbeitet werden. Nicht jeder Vermieter hat die Rücklagen, um in Vorleistung zu gehen, geschweige denn schnell auf sparsamere, im Idealfall nachhaltigere Heiztechnik in seinem Haus umzustellen. Manche wollen es auch nicht. Das ist legitim. Eine verständliche Nebenkostenabrechnung, möglichst mit Wirtschaftsplan für 2023, ist darum umso wichtiger

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