Hohe Schadstoffbelastung bei ehemaligem Galvanik-Betrieb Umweltminister zu Besuch in Remscheid

Remscheid · Bereits Anfang des Jahres sind die ersten Bagger auf dem Gelände des ehemaligen Galvanik-Betriebs Fischer in Westhausen angerollt.

NRW-Minister Oliver Krischer (Mitte) lässt sich gemeinsam mit Umweltdezernentin Barbara Reul-Nocke (li.) die Bodenmaßnahmen erklären.

NRW-Minister Oliver Krischer (Mitte) lässt sich gemeinsam mit Umweltdezernentin Barbara Reul-Nocke (li.) die Bodenmaßnahmen erklären.

Foto: Jürgen Moll

Doch bevor hier, wie geplant, die ersten Wohngebäude entstehen, musste der Boden der beiden insgesamt rund 4000 Quadratmeter großen Flächen komplett ausgetauscht und damit von seiner hohen Schadstoffbelastung befreit werden. Ende des Jahres sollen diese Arbeiten beendet sein.

Weil die Stadt Remscheid 2021 das Grundstück zu einem symbolischen Preis von der Witwe des ehemaligen Firmeninhabers gekauft hatte, wurde der Verband für Flächenrecycling und Altlastensanierung (AAV) in Hattingen mit der Maßnahme beauftragt. Die unabhängige selbstverwaltende Körperschaft des öffentlichen Rechts war 1988 durch ein Landesgesetz gegründet worden und wird vom Land finanziert. Sie übernimmt 80 Prozent der Kosten – die restlichen 20 Prozent trägt die jeweilige Kommune. In diesem Fall hat sich auch die Erbin des ehemaligen Unternehmers dazu bereit erklärt, sich in der Rolle des Störers an der Maßnahme finanziell zu beteiligen.

„Die Kosten hier belaufen sich insgesamt auf über drei Millionen Euro“, erklärt der Geschäftsführer des AAV, Dr. Roland Arnz, dem grünen NRW-Umweltminister Oliver Kirscher, der nach Remscheid gekommen ist, um sich über die Arbeiten genauer zu informieren. Auf einer der beiden Flächen sei der Rückbau bereits durchgeführt, an unterschiedlichen Stellen seien Bodenproben entnommen worden, die auf die genaue Schadstoffart- und Konzentration anschließend untersucht wurden, berichtet Arnz weiter. Dazu einige Fakten: Der belastete Boden wird in bis zu drei Metern Tiefe ausgebaggert, auf diese Weise kommen rund 16.000 Tonnen Boden zusammen. „Eine der beiden Flächen, die ehemalige Brachfläche, die früher zur Versickerung der schadstoffhaltigen Abwässer genutzt worden war, ist mittlerweile mit sauberem Boden ausgefüllt und soll der Natur zurückgegeben werden“, erläutert Projektleiterin Dr. Rita Bettmann. „Das bedeutet, hier kann künftig Biodiversität und Versickerung von Regenwasser stattfinden.“ Umweltminister Krischer zeigt sich interessiert, bejaht die Maßnahmen in Hinblick auf das Klimaanpassungsproblem, welches durch immer mehr Flächenversiegelung immer nur großer würde.

In diesem Jahr betreut die AAV insgesamt drei Maßnahmen dieser Art, im kommenden Jahr werden es vielleicht fünf sein. Bei geschätzt rund 80.000 belasteten Flächen insgesamt fragt sich der Minister, nach welchen Kriterien vorgegangen würde. „Wir schauen uns an, ob die Voraussetzungen erfüllt sind, etwa, dass es ein kommunales Grundstück ist. Und es geht um die Schwere der Belastung, aber auch, welche wirtschaftliche Rolle die Fläche für die Kommune spielt“, informiert Arnz.

Barbara Reul-Nocke als städtische Umweltdezernentin zeigt sich erfreut darüber, dass auch das bereits vierte Kooperationsprojekt mit der AAV gut funktioniere. „Wir als Kommune hätten die Kosten nie alleine stemmen können.“

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