Demo in Moers Ein Friday for Future im Moerser Rathaus

Moers · Bürgermeister Christoph Fleischhauer hatte Schülerinnen und Schüler zu einer Diskussion eingeladen.

 Bürgermeister Christoph Fleischhauer (links) und Moerser Schüler im Rathausfoyer.

Bürgermeister Christoph Fleischhauer (links) und Moerser Schüler im Rathausfoyer.

Foto: Josef Pogorzalek

Der Bürgermeister steht bei Moerser Schülern im Wort: Einmal wöchentlich werde die Stadt künftig auf ihren Internetseiten einen Tipp zum Schutz des Klimas und der Umwelt veröffentlichen, versprach er. Damit nahm Christoph Fleischhauer die Anregung von Schülerinnen des Adolfinums auf. Rund 100 Mädchen und Jungen von Moerser Schulen waren am Freitag der Einladung des Bürgermeisters zu einem Austausch über den Klimaschutz gefolgt. Im Gegensatz zu anderen Städten, wo die „Friday for Future“-Bewegung haufenweise Schülerinnen und Schüler auf die Beine bringt, blieb es in Moers diesbezüglich bisher eher ruhig. „Vielleicht braucht es einen kleinen Anstoß“, sagte der Bürgermeister, der diesen Anstoß gerne gab. „Das ist kein Aufruf, die Schule zu schwänzen“, betonte Fleischhauer, der dennoch Verständnis dafür zeigte, dass Menschen im Engagement für wichtige Dinge „Regeln brechen“. „Wenn man nichts tut, dann bleibt alles, wie es ist.“

Nach zähem Anfang entspann sich im Foyer des Rathauses eine muntere Diskussion. Was Fleischhauer selbst für den Klimaschutz unternehme? „Ich bin ambivalent, wie viele Menschen“, gestand der Bürgermeister ein. „Ich fahre Rad und nutze das Auto so wenig wie möglich.“ Gleichzeitig esse er aber „unglaublich gerne“ Fleisch und Wurst. „Und zwar in einer Menge, dass man von einem klimaschädlichen Verhalten sprechen könnte.“ Und was mache die Stadt? Fleischhauer berichtete vom Projekt „KliMo“ an Schulen und Kitas und davon, dass Rathaus-Mitarbeiter auf Pedelecs zurückgreifen könnten. Lob zollte Fleischauer Schülern des Grafschafter Gymnasiums, die an einem Projekt „CO2-neutrale Schule“ teilnehmen. Schülerinnen vom Gymnasium Adolfinum trugen eine Liste mit Wünschen an die Stadt vor: Mehr Bäume sollten gepflanzt, Radwege ausgebessert, Verkehrsinseln begrünt werden. Und die Niag solle nicht unnötigerweise Gelenkbusse auf den Weg schicken, in denen manchmal nur wenige Fahrgäste säßen.

Fleischhauer ermunterte die Schüler, sich einzumischen und ihre Wünsche an die Politik heranzutragen, und zwar nicht nur wenn es um den Klimaschutz geht. „Laden Sie Politiker ein. Vor dieser Verantwortung wird sich keiner im Rat drücken.“ Auch beim Kinder- und Jugendbüro gebe es dankbare Ansprechpartner. Keine Frage, kein Anliegen von Kindern und Jugendlichen bleibe ohne Antwort. Allerdings musste Fleischhauer zugeben: Selbst wenn Anliegen Jugendlicher aufgegriffen werden, könne es Jahre dauern, bis gewünschte Dinge verwirklicht seien.

Auch beim Klimaschutz gehe nicht alles von jetzt auf gleich. „Wir alle finden den Verzicht auf Plastikflaschen gut“, sagte Fleischhauer. Aber industrielle Prozesse sind auf Kunststoff ausgelegt. Es dauert Jahre, wenn nicht Jahrzehnte, das zu ändern.“ Und Fleischhauer appellierte, nicht nur mit Erwartungen an Stadt und Land heranzutreten. Klimaschutz fange bei jedem einzelnen an. „Man sollte einfach nicht alles nutzen, was möglich ist und die Gedankenlosigkeit im Alltag aufgeben.“

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