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Kreis Kleve Busfahrer: Ende des Streiks nicht in Sicht

Kreis Kleve · Die Mitarbeiter der Niag-Tochterfirma Look werden ihren Arbeitskampf auch heute und morgen fortsetzen. Es wird wieder zu Ausfällen im Busverkehr kommen. Der Arbeitgeber erwartet eine konkrete Forderung als Verhandlungsbasis.

Streik: Busfahrer demonstrieren in der Klever Innenstadt
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Die Busfahrer der Niag-Tochterfirma Look in Kleve zeigen keine Ermüdungserscheinungen und setzen ihren Streik weiter fort. Gestern demonstrierte nahezu die gesamte Belegschaft am Elsa-Brunnen auf dem Fischmarkt in Kleve. Es war der bereits sechste Streiktag und die nächsten beiden sind für heute und morgen angekündigt. "So einen langen Arbeitskampf habe ich in der Region noch nicht erlebt und ich bin schon mehr als zwei Jahrzehnte dabei", sagte Dietmar Kehm von der Gewerkschaft Verdi. Und ein Ende des Streiks ist nicht in Sicht.

"Ich habe vier Kinder. Obwohl ich 170 Stunden im Monat arbeite, muss ich den Lohn beim Amt aufstocken lassen. Das will ich nicht mehr. Ich will meine Kontoauszüge nicht mehr offenlegen müssen", sagte ein Busfahrer, der seit drei Jahren bei Look arbeitet und dieser Zeit noch keine Gehaltserhöhung bekommen hat. Ein anderer Fahrer ergänzte: "Der Job ist anstrengend, wir tragen eine große Verantwortung."

Die Busfahrer verteilten Handzettel, um bei den Klevern um Verständnis für ihren Streik zu werben, denn die Stadt und der Norden des Kreises Kleve leiden am stärksten unter den Folgen des Arbeitskampfes. "Ich kann die Busfahrer verstehen, aber es ist auch ärgerlich wenn die Kinder morgens zu spät oder gar nicht zur Schule kommen", sagte eine Passantin. Fahrgast Floris van Halsteren, der regelmäßig von Bedburg-Hau nach Kleve und Nimwegen fährt, berichtete von mehreren Ausfällen seines Anschlussbusses und meinte: "Die Busfahrer haben mich in keinster Weise darauf aufmerksam gemacht."

"Dass unser Streik auf dem Rücken der Fahrgäste ausgetragen wird, tut uns leid. Aber das ist nun einmal bei einer Dienstleistungsgewerkschaft so", erklärte Verdi-Mann Kehm. Die Streikenden fordern langfristig die Einführung des Tarifvertrages Nahverkehr des öffentlichen Dienstes. Kurzfristig möchten sie genauso viel verdienen, wie ihre Kollegen der zweiten Niag-Tochterfirma VSN. "Wir fühlen uns wie die Kellerkinder der Niag, weil wir den schlechtesten der drei Tarifverträge haben", so Kehm.

"So einfach ist die Sache nicht", sagte hingegen Look-Geschäftsführer Dirk Höbel. Er nennt drei Faktoren, warum es aus seiner Sicht nicht zu einer Einigung zwischen den Tarifparteien kommt. Als ersten Punkt führt er auf, dass sich gerade viele Gerichte mit dem Rechtsstreit über die flächendeckende Einführung des Tarifvertrages Nahverkehr befassten. "Dieses Problem können wir nicht in der Region lösen", so der Look-Geschäftsführer. Zweitens seien die Tarifverträge nicht so einfach miteinander vergleichbar.

So hätten die Look-Mitarbeiter beispielsweise bessere Sonderurlaubsregeln und bekämen Beiträge für die betriebliche Altersvorsorge. Und drittens erwarte er eine konkrete Forderung von Seiten der Tarifkommission als Verhandlungsbasis. Das Angebot von Look gelte weiter, für die Jahre 2013 bis 2015 je 3,25 Prozent mehr Lohn und für langjährige Mitarbeiter noch einmal 50 Euro mehr im Monat zu zahlen. "Jetzt soll auch die Gegenseite ein konkretes Rechenbeispiel vorlegen. Erst dann kann man verhandeln", sagte Höbel abschließend. Bis es soweit ist, bemühe sich die Niag mit weiteren Kräften, die Streikfolgen in den kommenden Tagen zu verringern.

(RP)
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