Kleve Zweitgrößte Gewerbeansiedlung in Klever Stadtgeschichte geplant

Kleve · Die Firma Medline will ihre Europazentrale in Kleve errichten. Rund sieben Hektar Fläche will das Unternehmen ankaufen – etwas weniger als damals Fuji.

 Die Firma Medline plant von der Wilhelm-Sinsteden-Straße in das Gewerbegebiet Hammscher Hof umziehen, um sich dort zu vergrößeren.

Die Firma Medline plant von der Wilhelm-Sinsteden-Straße in das Gewerbegebiet Hammscher Hof umziehen, um sich dort zu vergrößeren.

Foto: G. Evers

Der Klever Stadtrat wird sich am kommenden Mittwoch in nicht öffentlicher Sitzung mit einer geplanten Gewerbeansiedlung beschäftigen, die in ihren Dimensionen so ziemlich alles sprengt, was die Schwanenstadt bis jetzt erlebt hat. Wie die RP aus gut unterrichteten Kreisen erfuhr, will die Firma Medline in Kleve ihren Europastandort errichten und dafür rund sieben Hektar im Gewerbegebiet Hammscher Hof von der Stadt kaufen. Das wäre nur geringfügig weniger Fläche, als damals Fuji für sein europäisches Hauptquartier an der Fujistraße erstanden hatte.

Medline fertigt nach eigenen Angaben mehr als 350 000 medizinische und chirurgische Produkte und vertreibt diese an Krankenhäuser, Pflegeeinrichtungen, Arztpraxen, Apotheken und Händler rund um den Globus. Die Firma unterhält bereits jetzt einen Standort in Kleve. Das angemietete Gebäude will das Unternehmen nach RP-Informationen nun aufgeben, um etwas weiter nördlich seine Europazentrale zu errichten.

Für Kleve wäre das ein bedeutender Gewinn, denn Medline hatte auch mit anderen, weitaus größeren Städten über eine Ansiedlung verhandelt. Gleichwohl – unterschrieben wurde bislang noch nichts. Auch den hiesigen Arbeitsmarkt könnte die Standorterweiterung beleben: Derzeit beschäftigt Medline etwa 140 Mitarbeiter – mit der Europazentrale könnte die Mitarbeiterzahl schnell auf 200 oder mehr hochschnellen. Viele davon werden wohl vor allem als Lagerarbeiter gebraucht, denn allein das Logistik-Lager mit einer Fläche von derzeit 12 000 Quadratmetern soll dem Vernehmen nach um etwa das Dreifache wachsen.

Kleves Wirtschaftsförderer Joachim Rasch ist hocherfreut über die geplante Ansiedlung. "Jetzt ist man kurz vor der Ziellinie. Es hat auch Gespräche mit subventionierten Standorten in Europa gegeben. Wenn es zum Notartermin kommt – und davon gehe ich fest aus – wäre das für Kleve eine Riesensache und ein Grund, richtig zu feiern", sagte Rasch gestern im RP-Gespräch.

Medline hatte vor einigen Jahren die Klever Firma Carefusion gekauft. Im April 2011 waren die Verkaufsverhandlungen abgeschlossen worden, und die Klever Medline International Deutschland GmbH, vormals Carefusion Kleve, wurde Tochter des US-amerikanischen Marktführers Medline Industries Inc. mit Sitz in Mundelein, Illinois.

(RP)
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