Ausstellung in Moers Wenn sich Antisemitismus im Alltag einschleicht

Moers · Die Ausstellung „Du Jude“ richtet sich vor allem an Jugendliche und junge Menschen. Sie ist vier Wochen lang im Hann-Dieter-Hüsch-Bildungszentrum und in St. Ludger in Kapellen zu sehen.

 Moers, Ausstellungseröffnung "Du Jude"

Moers, Ausstellungseröffnung "Du Jude"

Foto: Norbert Prümen

21 Tafeln umfasst die Ausstellung „Du Jude! – Alltäglicher Antisemitismus in Deutschland“. Schon im Januar 2020 war sie für zwei Wochen im Foyer des Hanns-Dieter-Hüsch-Bildungszentrum zu sehen. Seit Montag ist sie zurück und weist offen auf den Antisemitismus hin, der bundesweit seinen Weg über Musik und Fußball, soziale Netzwerke und Politik sucht, sich manchmal fein und unterschwellig in den Alltag einschleicht, aber manchmal auch derb und aggressiv daherkommt, zum Beispiel mit antijüdischen Schmierereien, die auch in der Ausstellung zu sehen sind.

„Schon wieder eine Veranstaltung und eine Ausstellung zum Thema Antisemitismus?“, stellte Bürgermeister und Schirmherr Christoph Fleischhauer eine rhetorische Frage, als er die Ausstellung offiziell eröffnete. Diese beantworte er zugleich: „Dieses Thema muss immer wieder auf die Tagesordnung, nicht nur in den Schulen. Wir haben Ende September Stolpersteine verlegt. Wir können noch jahrzehntelang Stolpersteine verlegen. So viele Menschen hat es getroffen.“

Die Ausstellung wurde von der Kölnischen Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit konzipiert und von der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Moers in die Grafenstadt geholt. „Vom Gymnasium Adolfinum besuchen fünf Geschichtskurse der zehnten Jahrgangsstufe die Ausstellung“, sagte Daniel Schirra, Mitglied des Gesellschaftsvorstands, bei der Eröffnung vor 560 Personen. „Der Besuch ist in das Thema Nationalsozialismus eingebaut. Die Ausstellung richtet sich vor allem an Jugendliche und junge Menschen. Das Engagement in Moers zum Antisemitismus ist wichtig und nicht selbstverständlich.“

Weil die Volkshochschule, für die Leiterin Beate Schieren-Ohl gekommen war, die Stadtbücherei und die Schulen Bedarf angemeldet hatten, ist die Ausstellung erneut in Moers zu sehen. Der offizielle Eröffnungstermin war auf den Mittwoch nach dem Ausstellungsbeginn am Montag geschoben worden, weil NRW-Antisemitismusbeauftragte Sabine Leutheusser-Schnarrenberg hatte kommen wollen.

Die einstige Bundesjustizministerin (1992 bis 1996 und 2009 bis 2013) hatte jedoch einige Tage zuvor abgesagt, da sie zur Wahl des neuen NRW-Ministerpräsidenten Hendrik Wüst in Düsseldorf war, um dort die Weichen für ihre zukünftige Arbeit als Antisemitismus-Beauftragte zu stellen

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