Leichtathletin Anna Bommes berichtet „Wettkämpfe in den USA sind völlig anders“

Conway · Anna Bommes, Leistungsträgerin des LAZ Mönchengladbach, studiert an der University of Central Arkansas. Nun berichtet sie von ihren Eindrücken.

 Anna Bommes (Mitte) studiert University of Central Arkansas in Conway Biologie.

Anna Bommes (Mitte) studiert University of Central Arkansas in Conway Biologie.

Foto: Bommes

Ich bin sehr glücklich, dass ich mich dazu entschlossen habe nach Arkansas zu fliegen. Auch wenn es gerade am Anfang oder in stressigen Momenten schwer sein kann – die Erfahrungen hier zu machen, neue Freunde zu gewinnen und mich weiterzuentwickeln, sowohl sportlich als auch akademisch und persönlich – genau das habe ich mir für die Zeit in den USA vorgenommen. Ich studiere am D1 College in Conway Biologie mit pre-medizinischen Kursen. Das College gehört zudem zur Southland Conference, in dem die Bears und Sugar Bears unter anderem im Football, Baseball, Basketball, der Leichtathletik, Tennis und Fußball gegen andere Unis antreten. Ich habe ein Vollstipendium bekommen, für das ich sehr dankbar bin. Wie lange ich genau hier bleiben werde, habe ich noch nicht entschieden. Es wird sich zwischen einem und vier Jahren bewegen.

Natürlich beschäftigt mich auch in Arkansas die Corona-Pandemie. Wir werden jede Woche einmal auf Corona getestet, was sich mittlerweile auf eine ganze Menge Tests beläuft. Zusätzlich wird jeden Morgen vor dem Training unsere Temperatur genommen. All das ist notwendig, um dem Team ein gemeinsames Training zu ermöglichen und gleichzeitig alle bestmöglich zu beschützen.

Jeden Morgen um spätestens 7.30 Uhr haben wir unsere Haupttrainingseinheit. Das Training macht Spaß, wobei ich zugeben muss, dass die Umstellung sehr viel größer war, als ich erwartet hatte. Nachdem ich zu Hause ungefähr ein halbes Jahr aufgrund von Knochenödemen in meinem Fuß aufs Laufen verzichten musste, hatten mein Trainer Johannes Gathen und ich wieder angefangen eine gute Grundlage aufzubauen, was Kondition und Schnelligkeit angeht. Neben Dauerläufen haben wir auch Tempoläufe auf der Bahn eingebaut. Meine durchschnittlichen Wochenkilometer wurden nun in den USA jedoch stark erhöht, um auf die kurze Cross-Saison vorbereitet zu sein.

Das ist ganz schön herausfordernd – gerade ohne ein normales Aufbautraining aus dem Winter und während der schwül-heißen Spätsommermonate – aber ich bin mir sicher, dass ich davon spätestens im Sommer auf der Bahn profitieren werde.

Nachmittags treffen wir uns dann entweder zum Krafttraining oder wir arbeiten an der Lauftechnik und der Mobilität. Unsere Saison mussten wir natürlich coronabedingt sehr einschränken, sodass wir einige Wettkämpfe nicht bestreiten konnten wie es ursprünglich geplant war. Mittlerweile sind wir immerhin dreimal bei Cross Country Meets in Arkansas und Oklahoma gestartet. Im Vergleich zu unseren Wettkämpfen zu Hause gibt es hier zum Teil sehr große Starterfelder. Es werden keine Unterschiede zwischen den verschiedenen Altersklassen gemacht, alle startberechtigten Athleten bis 25 Jahre laufen zusammen.

Wenn wir nicht trainieren, kümmert sich jeder um seine Kurse und Vorlesungen, besucht die Physiotherapeuten oder wir verbringen auf andere Art und Weise Zeit miteinander. Das Team hat mich als Neuling mit offenen Armen empfangen, und alle geben sich die größte Mühe, den dieses Jahr sehr ungewöhnlichen Start für mich weniger ungewöhnlich zu machen.

Durch den Sport haben wir gleich eine Gemeinsamkeit, die es meiner Meinung nach sehr viel einfacher macht, neue Freundschaften zu schließen. Neben mir sind noch drei deutsche Jungs in ihrem zweiten Jahr hier. Sie sind letztes Jahr alle gleichzeitig hierher gekommen und haben mir gerade am Anfang geholfen, mich zurechtzufinden. Viele Menschen, die ich hier kennengelernt habe, sind mir in der kurzen Zeit sehr ans Herz gewachsen und machen das Leben so weit weg von daheim um einiges leichter.

Natürlich fehlen mir meine Freunde, meine Familie und das LAZ. Und ich freue mich schon sehr darauf sie im Winter, wenn ich für die Semesterferien zu Hause bin, in den Arm nehmen zu können – oder den Ellbogen geben zu können, je nachdem. Aber das, was ich im Moment erleben darf, ist etwas, das ich mir sehr gewünscht habe. Und ich bin schon sehr gespannt wie es weitergeht.

Paul Offermanns protokollierte das Gespräch

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