Judo Judoka blicken auf nahezu wettkampfloses Jahr zurück

Judo · Der 1. Judo-Club Mönchengladbach wird 2020 nicht mehr in der Zweiten Bundesliga antreten, das Turnier in Remscheid wurde abgesagt. Für die Kämpfer ist diese Entscheidung der Schlusspunkt eines frustrierenden Jahres.

 Da gab es noch kein Corona: 2019 kämpfte der 1. JC Mönchengladbach (in blau) in der Zweiten Bundesliga gegen den Brühler TV.

Da gab es noch kein Corona: 2019 kämpfte der 1. JC Mönchengladbach (in blau) in der Zweiten Bundesliga gegen den Brühler TV.

Foto: Christoph Kawan

Ein wenig Zeit zur Vorbereitung wäre noch geblieben. Doch statt sich fit zu machen für den späten Saisonhöhepunkt, ist für die Kämpfer des 1. Judo-Club Mönchengladbach nun wieder individuelles Training im Home-Office-Modus angesagt. Denn die Judoka mussten nicht nur die erneuten, generellen Einschränkungen für den Amateursport hinnehmen, sondern auch die Absage der Zweiten Bundesliga 2020, die am 12. Dezember in Turnierform in Remscheid ausgetragen werden sollte.

„Es war in den vergangenen Wochen leider absehbar, dass es dazu kommen würde. Für unsere Mannschaft ist das schon sehr bitter, denn wir hatten uns viel vorgenommen“, sagt Peer Radtke, einer von zwei Kapitänen des Gladbacher Herrenteams. Stattdessen heißt es nun wieder, Grundlagentraining in den Bereichen Kraft, Koordination und Beweglichkeit zu machen. Die Judoka sind dies aber vom ersten Lockdown im Frühjahr gewohnt. „Da ist von jedem Athleten jetzt wieder viel Selbstdisziplin gefragt, denn wir müssen in Form bleiben für den Fall, dass es im kommenden April endlich wieder möglich ist, in der Bundesliga anzutreten“, sagt Radtke.

Im Frühjahr 2020 hatte es coronabedingt die Absage des Wettbewerbs im üblichen Liga-Modus gegeben, nun folgte mit dem zweiten Lockdown auch das Aus für die eintägige Turnierform. „Vor allem für unsere Kämpfer, die nicht zu Einzel-Turnieren fahren, ist das sehr bitter, denn ihnen bedeuten die Mannschaftskämpfe besonders viel. Für sie war 2020 ein Judo-freies Jahr. Da ist es auch nicht so einfach, die ganze Zeit die Motivation ganz oben zu behalten“, sagt Radtke.

Doch auch für die übrigen Kämpfer hielten sich die Möglichkeiten, sich im Wettkampf zu messen, stark in Grenzen. Nach dem Sommer gab es für die einzelnen Altersklassen zumeist nur ein Turnier. „Gerade für unsere Topleute wie Daniel Vishnevski oder Alexander Wegele, die schon an die Tür zum Nationalkader angeklopft haben, ist das dramatisch, denn sie wissen nicht, wann sie sich wieder zeigen können“, sagt Radtke.

Auf das junge Zweitligateam, das im vergangenen Jahr den vorletzten Platz in der Gruppe Nord-West belegt hatte, soll die Corona-Zwangspause aber langfristig keinen negativen Einfluss haben. „Alle waren hochmotiviert, es im zweiten Jahr besser zu machen“, sagt Radtke. So hatte der Klub sein Team um das Team herum nochmals umstrukturiert. „Es sollte nicht mehr vorkommen, dass ein Kämpfer zugleich auch Trainer und Teammanager ist. Da geht der Fokus auf den eigenen Kampf verloren“, sagt Radtke.

In Vahid Sarlak habe die Mannschaft nun einen erfahrenen Trainer, während Christoph Kawan das Amt des Teammanagers übernommen habe, sagt Radkte, der das Kapitänsamt gemeinsam mit Kay Berg bekleidet. Er hofft, dass noch im laufenden Jahr zumindest die Rückkehr in den Trainingsbetrieb möglich ist. „Das wäre für den Zusammenhalt in der Mannschaft sehr gut.“ Damit der 1. JC 2021 – sollte es in der Zweiten Bundesliga weiter gehen – wieder richtig angreifen kann.

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