Wegberger in der Eliteklasse des Motorsports Tim Heinemann fährt ab der kommenden Saison in der DTM

Motorsport · Tim Heinemann ist am vorläufigen Ziel seiner Träume angekommen. Ab Mai fährt der 25-jährige Wegberger für das Team Toksport WRT im Porsche 911 GT3 R in der Eliteklasse des Motorsports. Er ist damit auch der erste sogenannte „SimRacer“, der es aus dem Simulator auf die DTM-Rennstrecke geschafft hat.

  Der Wegberger Rennfahrer Tim Heinemann – hier nach dem Titelgewinn der DTM Trophy 2022 – hat sein Ziel erreicht. In der kommenden Saison startet der 25-Jährige in der DTM.

Der Wegberger Rennfahrer Tim Heinemann – hier nach dem Titelgewinn der DTM Trophy 2022 – hat sein Ziel erreicht. In der kommenden Saison startet der 25-Jährige in der DTM.

Foto: Gruppe C Photography

Tim Heinemann hat sein großes Ziel endlich erreicht: Der 25-jährige Rennfahrer wird in der kommenden Saison in der DTM an den Start gehen. Über starke Leistungen und einer mittlerweile beachtlichen Titelsammlung in anderen Rennserien – etwa der DTM Trophy, der Nachwuchsserie der DTM – hatte der Wegberger in den vergangenen Jahren auf sich aufmerksam gemacht. Sportlich schien der Weg bereitet, bisher scheiterte es an finanziellen Aspekten. Jetzt steht fest: In diesem Jahr gelingt der Sprung in die Eliteklasse des deutschen Motorsports. Heinemann wird für das Team Toksport WRT im Porsche 911 GT3 R starten. „Ich bin sehr glücklich, in der DTM an den Start zu gehen. Es einmal in die DTM zu schaffen, war ein jahrelanger Traum von mir.“

Der Weg des gebürtigen Wegbergs war allerdings nicht der konventionelle – viele Fahrer kommen über das Kart auf die größere Rennstrecke. Weil die hohen Kosten im Kartsport für Heinemann irgendwann nicht mehr zu stemmen waren, nahm er den Umweg über die virtuelle Rennstrecke. 2009 begann der 25-Jährige am RaceRoom-Simulator Rennen zu fahren. „Als ich 2009 an meinem Simulator angefangen habe virtuelle Rennen zu fahren, schien die DTM wie ein unerreichbarer Traum“, erinnert sich Heinemann. Die ersten Erfolge am virtuellen Cockpit stellten sich schnell ein, dadurch verdiente sich Heinemann Probefahrten für Mercedes AMG auf der echten Rennstrecke.

Eine vielleicht einmalige Möglichkeit, die Heinemann 2018 nutzte. Vor allem der fünfmalige DTM-Champion Bernd Schneider – der sich Heinemann damals sogar in einem Zeitrennen geschlagen geben musste – war direkt vom Nachwuchstalent begeistert und nahm ihn als Manager unter seine Fittiche. Eine wertvolle Zusammenarbeit, schließlich hat Schneider noch immer viele Kontakte im Motorsport und kann dazu Hilfestellungen für den Sport an sich geben, sodass Heinemann ihn im vergangenen Jahr als „Mentor“ und „Sprachrohr“ bezeichnete.

Die Erfahrung aus dem Simulator – der das Fahrgefühl authentisch imitieren kann – half Heinemann im echten Auto, denn auch dort brauchte er keine lange Anlaufzeit. Nach seiner ersten Saison 2019 in der ADAC GT4 Germany, die er auf dem siebten Platz beendete, bewegte sich Heinemann erstmals in Richtung der DTM. Mit seiner Teilnahme an der DTM Trophy im GT4-Auto fuhr er im Rahmenprogramm der großen Serie und wusste auch dort zu überzeugen.

 Tim Heinemann nach seinem Sieg in der DTM-Trophy am Nürburgring.

Tim Heinemann nach seinem Sieg in der DTM-Trophy am Nürburgring.

Foto: Gruppe C Photography

In seiner Debütsaison sicherte sich der gebürtige Wegberger mit über 100 Punkten Vorsprung den Gesamttitel und richtete den Blick auf die DTM. Vor allem aus finanziellen Gründen kam die Zusammenarbeit mit einem DTM-Team aber damals noch nicht zustande. Genauso wie ein Jahr später, als Heinemann die GTC-Race-Serie gewann.

Im Interview mit unserer Redaktion im Mai 2022 war die Richtung dann klar: „Der Plan ist ganz klar, dieses Jahr die DTM Trophy zu gewinnen und nächstes Jahr in der DTM zu fahren.“ Den ersten Teil des Plans erledigte Heinemann in der vergangenen Saison souverän: Mit sechs Rennsiegen und einem Vorsprung von letztlich 47 Punkten holte Tim Heinemann seinen zweiten Gesamttitel in der DTM Trophy. Schon unmittelbar nach Ende der Saison im Oktober gab es Gespräche mit möglichen DTM-Teams.

Die Budgetlücke sei eine „Challenge“, wie Heinemann damals erklärte. Rein sportlich traute sich Heinemann den Sprung in die erste Liga des Motorsports im Oktober definitiv schon zu: „Es wäre vermessen zu denken, dass ich dort weiterhin so viel gewinnen würde. Trotzdem denke ich, dass ich von Beginn an vorne und langfristig um Siege und die Meisterschaft mitfahren könnte.“ Jetzt bekommt der 25-Jährige die Möglichkeit, seine Fähigkeiten im über 550PS starken Porsche unter Beweis zu stellen.

„Es nun als erster SimRacer vom Simulator in die DTM zu schaffen und die SimRacing-Community zu vertreten, macht mich stolz“, sagt Heinemann, der sich für die kommende Saison gewappnet sieht: „Ich werde dieses Jahr ein volles GT3-Programm haben und nach mehreren Jahren im GT4 fühle ich mich mehr als bereit für diesen Aufstieg.“ Drei Monate Zeit bleiben dem 25-Jährigen nun, um sich auf die DTM-Saison vorzubereiten, dann steht am 25. Mai das erste Rennwochenende in Oschersleben an. Sechs weitere Stationen sind für die Motorsportler im Rennkalender vorgesehen, bis dann Ende Oktober das finale Wochenende am Hockheimring stattfindet.

Die Termine der DTM für die Saison 2023

25.-28.5. Oschersleben
23.6.-25.6. Zandvoort (Niederlande)
7.7.-9.7. Norisring
4.8.-6.8. Nürburgring
18.8.-20.8. DEKRA Lausitzring
8.9.-10.9. Sachsenring
22.9.-24.9. Red Bull Ring (Österreich)
20.10.-22.10. Hockenheimring

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