Arbeitslosenreport NRW Mehr Flüchtlinge haben einen Arbeitsplatz

Mönchengladbach · Die Zahl der Flüchtlinge, die in Mönchengladbach einen Job gefunden haben, ist leicht gestiegen. Und würden rechtliche Hürden fallen, könnte die Zahl noch größer sein, findet der Caritasverband.

 Immer mehr der Flüchtlinge finden eine qualifizierte Arbeit.

Immer mehr der Flüchtlinge finden eine qualifizierte Arbeit.

Foto: dpa/Patrick Pleul

Es war ein positiver Trend, den der Caritasverband für das Bistum Aachen meldete, als im Juni der Internationale Tag des Flüchtlings begangen wurde: „In der Stadt Mönchengladbach fassen immer mehr geflüchtete Menschen auf dem Arbeitsmarkt Fuß.“ Der Verband lieferte auch Daten: Die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten unter den Geflüchteten sei in der Stadt zwischen September 2017 und September 2018 um rund 51 Prozent auf 1319 gestiegen. Auch machten deutlich mehr Flüchtlinge eine Berufsausbildung.

Bei diesen Angaben stützte sich die Caritas auf den „Arbeitslosenreport NRW“, ein Kooperationsprojekt der Freien Wohlfahrtspflege NRW mit dem Institut für Sozialpolitik und Arbeitsmarktforschung (ISAM) der Hochschule Koblenz. Der Report veröffentlicht  regelmäßig Datenmaterial zu unterschiedlichen Themen – und hatte sich für Juni das Thema Beschäftigung von Flüchtlingen vorgenommen. Schnee von gestern ist der zwischen 2017 und 2018 analysierte Trend für Mönchengladbach nicht. Die Agentur für Arbeit kann inzwischen aktuellere Zahlen liefern, vom März 2019. Und die besagen: Bis dahin haben noch mehr Geflüchtete ein sozialversicherungspflichtiges Beschäftigungsverhältnis gefunden. 1397 waren es laut Agentur im März. Die Zahl der arbeitslosen Flüchtlinge ist noch aktueller: 886 waren es im September 2019.

Nach Ansicht des Caritasverbands fürs Bistum könnten noch mehr Geflüchtete am Arbeitsmarkt Fuß fassen, wenn nicht rechtliche Hürden im Wege stünden. „Wir bedauern, dass die rechtlichen Regelungen zur Arbeits- und Ausbildungsförderung geflüchteter Menschen nach wie vor sehr komplex und schwer durchschaubar sind“, sagt sagt Roman Schlag, Referent für Arbeitsmarktfragen beim Caritasverband für das Bistum Aachen. Ein neues Ausländerbeschäftigungsförderungsgesetz hätte den Zugang zu Maßnahmen der Ausbildungsförderung und berufsbezogenen Deutschförderung für alle Geflüchteten erleichtern können. Doch die nun geltenden Regelungen seien unzureichend, weil sie zu viele Gruppen Geflüchteter von einzelnen Leistungen ausschlössen. „Es wäre viel besser, wenn es folgende Regelung gäbe: Wer in Deutschland eine Arbeitserlaubnis erhält, bekommt auch sofort alle nötigen berufsvorbereitenden und ausbildungsfördernden Hilfen. Denn sie sind schließlich der Schlüssel zu einer qualifizierten Tätigkeit“, meint Schlag.

Viele Flüchtlinge seien im Niedriglohnsektor beschäftigt und arbeiteten „deutlich unter ihren Möglichkeiten“, so der Verband.  „Mit gezielter Sprachförderung, beruflicher Qualifizierung und einer erleichterten Anerkennung der im Ausland erworbenen Kompetenzen könnten wir deutlich mehr von ihnen als Fachkräfte gewinnen, die unsere Wirtschaft so dringend braucht“, meint Duysal Altinli, Fachreferent für Integration und Migration beim Caritasverband. Qualifizierung sei auch wichtig für Flüchtlinge, die noch arbeitslos sind. Schnelle und gezielte Bemühungen, diese fortzubilden, könnten verhindern, dass sie zu Langzeitarbeitslosen würden, sagt Roman Schlag.

Zu oft stünden auch aufenthaltsrechtliche Regelungen einer nachhaltigen Integration Geflüchteter in Ausbildung und Arbeit in wirklich zukunftsorientierten Berufen entgegen. „Wenn wir mehr Fachkräfte statt Hilfsarbeiter wollen, müssen wir dafür die rechtlichen Weichen richtig stellen“, sagt Roman Schlag.

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