Tarifkonflikt in Mönchengladbach IG Metall ruft zu Warnstreik in Textilbetrieben auf

Mönchengladbach · In sieben Betrieben, davon vier in Mönchengladbach, sind die Beschäftigten zu Arbeitsniederlegungen für Mittwoch aufgerufen worden. Am Nachmittag soll es eine Kundgebung vor dem Werksgelände vor Aunde geben.

 Die IG Metall hat zu Warnstreiks unter anderem in Mönchengladbach aufgerufen.

Die IG Metall hat zu Warnstreiks unter anderem in Mönchengladbach aufgerufen.

Foto: dpa/Stefan Puchner

(angr) Der Tarifkonflikt in der Textilindustrie erreicht in dieser Woche Mönchengladbach. Die IG Metall hat die Beschäftigten in Mönchengladbach, Viersen und Hückelhoven für Mittwoch, 6. Februar, zum Warnstreik angerufen. Schwerpunkt des Warnstreiks soll Aunde in Mönchengladbach sein, wie Frank Taufenbach, Gewerkschaftssekretär für die Textil- und Bekleidungsindustrie der IG Metall Mönchengladbach, mitteilte. Die Arbeitsniederlegungen sollen um 12 Uhr beginnen. Delegationen der Warnstreikenden werden für 13 Uhr zu einer Kundgebung an der Werksmauer von Aunde an der Waldnieler Straße erwartet, so die IG Metall. Neben Aunde selbst sind die Betriebe  Zerres, Klevers und Tuchfabrik Willy Schmitz in Mönchengladbach, E.J. Kluth in Viersen, Westdeutsche Dochtfabrik in Nettetal,  sowie Low & Bonar in Hückelhoven von dem Warnstreik betroffen.

Am 31. Januar waren die Tarifverträge ausgelaufen und damit auch die Friedenspflicht. Das nutzt die Gewerkschaft, um vor der nächsten Verhandlungsrunde am 12. Februar den Druck auf die Arbeitgeber zu erhöhen.  „Diese sollen sich in ihrem Verband für eine spürbare Erhöhung der Entgelte und Ausbildungsvergütungen, sowie die Fortführung eines verbesserten Tarifvertrages zur Altersteilzeit einsetzen“, teilte die IG Metall mit.

Die IG Metall hatte zum Auftakt der Verhandlungen 5,5 Prozent mehr Geld innerhalb von zwölf Monaten und höhere Arbeitgeberbeiträge zur Altersteilzeit gefordert. In der zweiten Verhandlungsrunde am 16. Januar hatten die Arbeitgeber einen Anstieg der Löhne und Gehälter von 3,4 Prozent über einen Zeitraum von 28 Monaten angeboten – weniger als von den Gewerkschaften gefordert. IG-Metall-Verhandlungsführer Manfred Menningen nannte dieses Angebot daraufhin „in der Summe zu mickrig“. Der Verhandlungsführer des Gesamtverbands der deutschen Textil- und Modeindustrie, Markus Simon, betonte hingegen, es brauche angesichts der wirtschaftlichen Lage der Branche „mehr denn je einen maßvollen und mittelstandstauglichen Abschluss“. Ein weiterer Knackpunkt in den Verhandlungen ist die Forderung der IG Metall, die Beschäftigten sollten eine Wahloption erhalten, statt Einkommenserhöhungen mehr freie Tage nehmen zu können. Die Arbeitgeber lehnen auch diese Freizeitoption ab.

Der Standort der Kundgebung vor  Aunde ist nicht zufällig gewählt. Bei dem Mönchengladbacher Unternehmen handelt es sich um einen weltweit agierenden Automobilzulieferer. Außerdem ist Aunde-Chef Rolf Königs unter anderem Präsident des Verbands der rheinischen Textilindustrie. mit dpa

(angr, dpa)
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