Kammerkonzert in Mönchengladbach Wenn versierte Blasmusiker im Rampenlicht stehen

Mönchengladbach · Beim 2. Kammerkonzert der Niederrheinischen Sinfoniker sorgten „Holz und Blech“ für einen beschwingten Sonntagvormittag im Studio des Theaters Mönchengladbach.

 Beim 2. Kammerkonzert der Niederrheinischen Sinfoniker wurde ein überraschendes Programm geboten.

Beim 2. Kammerkonzert der Niederrheinischen Sinfoniker wurde ein überraschendes Programm geboten.

Foto: Rick, Markus (rick)/Markus Rick (rick)

Selten bekommt das Konzertpublikum die Gelegenheit, 90 Minuten in „Holz und Blech“ zu schwelgen – sind doch die Bläser meist lediglich als Teil der großen Gruppe innerhalb der Niederrheinischen Sinfoniker zu hören. Anlässlich des 2. Kammerkonzerts am Sonntagvormittag im Studio des Theaters Mönchengladbach präsentierte Soloposaunist Berten Claeys mit seinen Kollegen ein abwechslungsreiches und überraschendes Programm, das er mit interessanten Details zu den Komponisten und ihren Werken moderierte. Es sei ein zeitgenössisches Programm (der älteste Komponist ist Arthur Meulemans, der 1966 starb), kündigte er an. Denn die Idee, extra Stücke für Bläser zu schreiben, ist noch nicht so alt.

Bevor Claeys mit der Hornistin Cecilie Marie Schwagers und dem Trompeter Cyrill Gussaroff die „Philharmonic Fanfare“ von Eric Ewazen spielte, erzählte er eine herzerwärmende Anekdote: Von diesem Stück gebe es einen kleinen Teaser, den sie eingespielt haben. Diesen schickte er via Facebook an den Komponisten. Keine zwei Stunden später sei eine Antwort aus New York City gekommen: „Hinreißend, klar wie Kristall, ein Genuss“. Davon konnten sich die etwa 30 Gäste im Studio mit eigenen Ohren überzeugen.

Mit dem „Triptyque“ für drei Posaunen, gespielt von Claeys, Hilma Schutz und Andreas Meier-Krüger, setzen die Musiker ihr Programm fort. Drei Sätze umfasst das musikalische Triptychon: Einen Foxtrott, einen langsamen Walser und einen Marsch mit Tangoanklängen. Die Bläser vermittelten die Töne wie die Teile eines in Notenschrift gemalten Bildes, das in den Ohren der Zuhörer zu einem vielfältigen Gemälde zusammenfloss. Auch die sieben Sätze der „Voyage“ von Robert Muczynski waren so eindringlich und emotional vorgetragen, dass der Hörer eine eigene Reise unternehmen konnte.

Eine Besonderheit war der Auftritt der drei jungen Nachwuchsmusikerinnen der Orchesterakademie 2022/2023. Die Akademistinnen Wie Ting Han, Oboe, Nele-Isabelle Kruska, Klarinette und Meret Fiedler, Fagott, begeisterten mit ihrem professionellen, gefühlvollen und harmonischen Spiel die Besucher. Sie hatten das „Divertissement“ des fast in Vergessenheit geratenen Komponisten Erwin Schulhoff ausgewählt, um ihr Können unter Beweis zu stellen. Das „Divertissement“ verlangt einiges ab: klassische Elemente wechseln sich mit damals aktuellen Charlestonklängen ab. Die sogenannte U- und E-Musik werden aufs feinste verwoben.

Mit dem mitreißenden und beschwingten „Ba-dee-doo-dup“ für drei Posaunen von Brian E. Lynn wurden die Zuhörer aufs Angenehmste am Ende des Kammerkonzerts in den Sonntag verabschiedet.

Ein Tipp für alle Bläserliebhaber, die das Konzert verpasst haben: Am kommenden Sonntag, 3. Dezember, wiederholen die Musiker ab 11 Uhr ihr abwechslungsreiches Programm im Glasfoyer des Stadttheaters Krefeld.

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