Aktion in Mönchengladbach Ein Tag, der das Berufsleben prägen kann

Mönchengladbach · Die Check-In Berufswelt findet wieder in Präsenz statt. Und auch Effertz Tore öffnet erstmals dafür seine Türen. Wo Schüler und Chefs zueinander finden.

 Claus Schwenzer an der Verpackungsanlage in seiner Firma. Bei der Check-In Berufswelt kommt er mit Schülern ins Gespräch.

Claus Schwenzer an der Verpackungsanlage in seiner Firma. Bei der Check-In Berufswelt kommt er mit Schülern ins Gespräch.

Foto: Mario Büscher

Das Praktikum bei einem Physiotherapeuten hat Antonio (15) schon hinter sich. Und auch in der Kfz-Werkstatt hat er den Mechanikern schon einige Zeit über die Schulter geschaut. Jetzt also Effertz Tore GmbH, aber nur für einige Stunden. Die Firma von Geschäftsführer Claus Schwenzer hat ihre Türen nämlich für Schulklassen geöffnet. Zum ersten Mal im Zuge der Check-In Berufswelt, die unter anderem von der Industrie- und Handelskammer (IHK) Mittlerer Niederrhein veranstaltet wird. Hier sollen Unternehmen und mögliche Azubis zusammenkommen. Neben Mönchengladbach (16. Mai) finden die Orientierungstage auch in Viersen (17.), Krefeld (18.) und im Rhein-Kreis Neuss (19.) statt.

„Die technischen Berufe interessieren mich sehr. Und die wollen ja auch Leute haben“, sagt Antonio. Er ist zusammen mit rund 20 anderen Schülern da. Gerade schaut er Claus Schwenzer zu, wie er die Verpackungsmaschine seiner Firma erklärt.

„Ich weiß zwar in etwa wie sie funktioniert, aber könnte sie nicht bedienen“, sagt er. Er sei eben nur der Chef, sagt er mit einem Lachen. Als Fachkraft für Lagerlogistik könnte er das sicher. Und die werden in seinem Unternehmen auch ausgebildet. Meistens bewerben sich Männer auf die freien Stellen. „Aber die Arbeiten können genauso gut auch von Frauen gemacht werden. Ich würde mich freuen, wenn sich auch Frauen für technische Berufe bewerben würden“, sagt Schwenzer. In Mönchengladbach nehmen insgesamt 41 Unternehmen teil. Das Programm ist dezentral, die Schüler können sich im Vorfeld entscheiden, zu welchen Firmen sie gehen. In den vergangenen beiden Pandemiejahren hat die Check-In Berufswelt nur digital stattgefunden. „Das war natürlich ein Dilemma, was in meinen Augen auch dazu beigetragen hat, das die Zahl der Ausbildungsverträge zurückgegangen ist“, sagt Jürgen Steinmetz, Hauptgeschäftsführer der IHK Mittlerer Niederrhein. Der persönliche Austausch sei ungemein wichtig. Schließlich ginge es um eine Entscheidung, die das gesamte weitere Leben der Schüler beeinflussen könne.

Kira Burhenne (18) hat schon eine Entscheidung getroffen. Sie will bei Effertz im August eine Ausbildung zur Industriekauffrau beginnen. Nach einem mehrwöchigen Praktikum stand die Entscheidung. „Das Spannende ist hier, dass alle zusammenarbeiten. Also die Verwaltung, die Logistik und die Montage“, so Burhenne. Heute berät sie die Schüler der Realschule an der Niers und der Gesamtschule Espenstraße.

 Claus Schwenzer, Jürgen Steinmetz und Felix Heinrichs bei der Check In Berufswelt

Claus Schwenzer, Jürgen Steinmetz und Felix Heinrichs bei der Check In Berufswelt

Foto: Mario Büscher

„Wenn ihr am Ende des Tages auch nur ein bisschen mehr wisst, was ihr später machen wollt, hat sich der Tag gelohnt“, sagt Schwenzer am Ende seiner Begrüßung. Antonio fragt nach, wie es klappt, dass die Tore von Effertz feuerfest sind. Vielleicht lernt er das ja irgendwann ganz genau. Falls er zurückkehrt – als Azubi.

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