Kandidaten für Landtagswahl 2022 im Themen-Check So wollen die Landtagskandidaten die Bildung stärken
Neben Corona beschäftigen auch andere wichtige Themen die Landespolitik: Wir haben die Kandidaten aus dem Wahlkreis 37 gefragt, wie sie die Herausforderungen in diesen Bereichen meistern wollen.

Die Kandidaten aus Langenfeld, Monheim und Hilden-Süd für die Landtagswahl im Überblick
Wie wollen Sie die Bildungspolitik in NRW vorantreiben?
Marc Nasemann (SPD) Mit der SPD wird Bildung kostenlos sein, von der Kinderbetreuung bis zum Abschluss des Meisters/Masters. Die Schulgebäude in NRW sind teils marode, neue Schulgebäude müssen dringend gebaut werden, um alle Schüler mit Schulplätzen am Wohnort versorgen zu können. Dafür werden wir die Kommunen mit zwei Milliarden Euro unterstützen. Für mich sind es unhaltbare Zustände, dass Kinder nicht an der Wunschschule am Wohnort aufgenommen werden können. Außerdem werde ich mich dafür stark machen, jedem Kind einen wohnortnahen Platz in der OGS anzubieten. Den Unterrichtsausfall müssen wir dringend reduzieren und für neue Lehrkräfte sorgen. Alle Lehrer, gleich welcher Schulform, müssen gleich bezahlt werden. Der Beruf der Erzieherin muss attraktiver werden, da wir ab 2025 einen Rechtsanspruch im offenen Ganztag haben. Bei der Digitalisierung müssen Standards festgeschrieben werden.
Markus Montkowski (Volt) Die zuverlässige Ausstattung der Schüler und Lehrer mit digitalen Endgeräten muss auch nach Ablauf der aktuellen Förderungen sichergestellt sein. Dazu muss aber auch die technische Infrastruktur der Schulen zeitnah sichergestellt werden. Beides muss von vom Land bereitgestellten IT-Experten betreut werden. Damit kann der Unterricht im Zeitalter der Digitalität sein Potenzial entfalten, damit die Lehrkräfte auf jedes Individuum so eingehen können, dass alle eine größtmögliche Förderung und Forderung erleben. Die Primusschule in NRW ist eine Schulform, die vielen unserer Forderungen hinsichtlich des individuellen Unterrichts bereits gerecht wird. Deswegen wollen wir von Volt ihre Anzahl ausbauen.
Mirko Bange (FDP) Wir haben beim Thema Bildung die Trendwende geschafft, aber noch einen langen Weg vor uns. Seit 2017 ist der Bildungsetat von 17,8 auf 21 Mrd. Euro gestiegen. Wegen der chronischen Unterfinanzierung war dies bitter nötig. Nun fließen 24% des Haushaltes in die Schulen, 43% in die Bildung insgesamt. Rot-grün hat noch gegen die Förderschulen gekämpft – Frau Gebauer gegen die schlimmste Pandemie seit 100 Jahren. Nebenbei kehrten die Gymnasien reibungs- und geräuschlos zu G9 zurück. „Schreiben nach Gehör“ wurde abgeschafft. 6000 neue Lehrerstellen wurden geschaffen. Hieran gilt es anzuknüpfen. Marode Schulen und Lehrkräftemangel müssen strukturell und dauerhaft bekämpft werden. Die Digitalisierung der Schulen muss fortgesetzt werden. Die Schulvielfalt ist zu erhalten.
Mehmet Sencan (Die Linke) Es ist Zeit für eine gerechte Bildungspolitik, die Kitas und Schulen besser ausstattet – mit genügend gut ausgebildetem Personal und einer digitalen Infrastruktur, die krisenfest ist. Von der kostenlosen Kita über eine gemeinsame Schule für alle bis zur Ausbildungsgarantie – alle haben das Recht auf eine gute Bildung. Statt der diversen Schultypen wollen wir eine gute Gemeinschaftsschule für alle von der ersten bis zur zehnten Klasse schaffen. Der Ganztag mit kostenlosem Mittagessen und persönlicher Förderung für alle ist das Ziel – ohne die Notwendigkeit von zusätzlichen Hausaufgaben oder Nachhilfe. Es braucht deutlich mehr gute Ausbildungs- und Studienplätze. Alle sollten eine garantierte, sorgenfreie gute Ausbildung und oder Studium genießen dürfen.
Claudia Schlottmann (CDU) Bei der Bildungspolitik ist es mir wichtig, dass wir jedes Talent entdecken und fördern. Jede Schülerin und jeder Schüler ist verschieden – diese verschiedenen Begabungen, Interessen und Kompetenzen müssen wir fördern und fordern. Dabei ist der Bereich Schule im stetigen Wandel, genauso wie unsere Gesellschaft auch. Auf diesen Wandel müssen wir adäquat reagieren. Dementsprechend sehe ich viel Verbesserungspotenzial im Bereich der Einbindung von digitalen Arbeitsmethoden und Geräten im Unterricht. Außerdem benötigen wir weiterhin mehr Lehrkräfte, um guten Unterricht zu garantieren. Dafür muss das Studienplatzangebot weiter ausgebaut werden. Auch ein wichtiger Punkt ist den Bereich Ausbildung weiter zu stärken. Für die CDU sind berufliche und akademische Bildung gleichwertig. Allerdings denke ich, dass der Bereich der Ausbildung mehr Anerkennung bedarf und dass wir junge Menschen mehr mit dem Bereich duales Studium und Ausbildung vertraut machen müssen.
Siedi Serag (Grüne) Wir möchten in unser Schulsystem investieren. Es fehlt an Ausstattung und moderne Räumlichkeiten sowie entsprechenden Lehrmitteln. Zudem sehe ich die Chancengleichheit in der Bildungals wichtiges Thema, denn die muss für alle Kinder gewährleistet sein. Auch die Qualität in der Kindertagesbetreuung ist zwingend zu verbessern. Wir benötigen mehr Erzieher in die Kitas. Außerdem mehr Personal in die Schulen, um Unterrichtsausfälle zu verhindern. Dazu muss aus meiner Sicht die Politik gemeinsam mit der Bildungsgewerkschaft schauen, wie man mehr Lehrpersonal schafft und Förderung für mehr Quereinsteiger schafft. Die Digitalisierung an allen Schulen ist zwingend voranzutreiben, das hat uns die Corona-Krise gezeigt und selbstverständlich müssen wir das auch als Chance zugleich betrachten. Zudem ist eine Aufstockung der Schulsozialarbeiter und Schulpsychologie an allen Schulen notwendig. Hier wollen wir durch Landesmittel das multiprofessionelle Personal ausweiten.