Landtagswahl 2022 in Mönchengladbach IHK-Wahlarena mit den Sorgen der Unternehmen

Mönchengladbach · Energieversorgung, Steuern, Fachkräftemangel – das sind die größten Probleme und offene Fragen in vielen Unternehmen. Bei der IHK-Wahlarena bezogen drei Kandidaten Stellung – und boten dabei viel Diskussionsstoff.

 Die IHK-Wahlarena mit (v.l.) Andreas Terhaag, Josephine Gauselmann, Jochen Klenner und Moderator Dieter Könnes.

Die IHK-Wahlarena mit (v.l.) Andreas Terhaag, Josephine Gauselmann, Jochen Klenner und Moderator Dieter Könnes.

Foto: Jana Bauch

Die Sorge in vielen Unternehmen ist groß. Das wurde bei der Wahlarena der IHK Mittlerer Niederrhein vor der Landtagswahl deutlich. Claus Schwenzer, Geschäftsführer von Effertz Tore und Vizepräsident der IHK Mittlerer Niederrhein sagte: „58 Prozent der Unternehmen im Kammerbezirk haben Exitenzsorgen wegen der Energiekrise. 40 Prozent sehen den Fachkräftemangel als absolutes Geschäftsrisiko.“ Und drittens sei die Wettbewerbsfähigkeit des Standortes von großer Bedeutung. „Bei hoher Gewerbesteuer und trotzdem armen Kommunen läuft irgendetwas falsch“, sagte Schwenzer.

Damit waren die Themen für die IHK-Wahlarena gesetzt, zu der Direktkandidaten der im Landtag vertretenen Parteien eingeladen waren. Weil Martin Wirtz (Grüne) aus Termingründen absagen musste, diskutierten Jochen Klenner (CDU), Josephine Gauselmann (SPD) und Andreas Terhaag (FDP). Auf die Frage von Moderator Dieter Könnes nach einem Kohleausstieg im Jahr 2030 antwortete Gauselmann klar: „Ja.“ Terhaag schränkte ein: „Ja, wir müssen aber abwarten, ob es machbar ist.“ Abwarten sei genau das Falsche, warnte Gauselmann: „Wir müssen Tempo machen beim Ausbau erneuerbarer Energien.“ Jochen Klenner warnte davor, Kapazitäten zurückzubauen, „die wir eventuell noch brauchen werden. Kohlekraftwerke müssen in die Bereitstellungsreserve.“ Als Gauselmann forderte, für den Bau von Windrädern sei die Abstandsregel von 1000 Metern zur Wohnbebauung viel zu einschränkend, griff Klenner die Sozialdemokratin scharf an: „Wer soll denn die Windräder bauen so schnell und mit welchem Material? Und wie groß soll denn der Abstand sein? Da finde ich nichts im SPD-Programm, das geht schief.“

Bei der Förderung von Photovoltaik-Anlagen auf Privatdächern machte Klenner die NEW und SPD-Oberbürgermeister Felix Heinrichs als Aufsichtsratsmitglied dafür verantwortlich, dass die NEW die Einspeisevergütung nicht erhöhe. Terhaag schritt ein und sagte, solche Anlagen sollten nur dort eingesetzt werden, wo sie wirklich Sinn ergäben. Gauselmann befand: „Wir nutzen das Anreizsystem für Photovoltaik-Anlagen noch nicht ganz aus.“

Als es um Steuern und die Verschuldung der Stadt ging, kritisierte Gauselmann: „Wir bekommen viele Aufgaben vom Land auferlegt, die aber finanziell nicht abgesichert sind.“ Sie forderte eine Altschuldenregelung. Klenner entgegnete: „Wir geben die Gelder eins zu eins weiter, das war zu rot-grüner Zeit nicht so.“

Dem Fachkräftemangel will Klenner begegnen, Eltern darüber aufzuklären, dass eben nicht nur ein Studium zähle. Gauselmann befand: „Die berufliche Orientierung kommt in Gymnasien zu kurz.“ Weit auseinander waren die Positionen in diesem Punkt nicht – abgesehen natürlich von der klassischen Frage nach Gesamtschulen und Hauptschulen. Terhaag wandte ein: „Es gibt zu wenige Jugendliche, die sich bewerben könnten. Wir müssen überlegen, wie man Fachkräfte in unser Land bekommt.“

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