Skaterhockey Mit „Hells Bells“ geht es ins Pokalfinale

Hilden · Das U13-Schüler-Team der Hilden Flames trifft im Pokalfinale auf die Iserlohn Samurai. Ein Sieg wäre der erste nationale Erfolge für die Inline-Skaterhockey-Abteilung. Mit der richtigen Musik soll es klappen.

 Ben Luther (Mitte) treibt die rote Kugel ganz nah am Schläger nach vorne.

Ben Luther (Mitte) treibt die rote Kugel ganz nah am Schläger nach vorne.

Foto: Köhlen Stephan (teph)

Lars klappt den Helm-Gitterschutz vor seinem Gesicht hoch, wischt sich den Schweiß von der Stirn. „Ganz schön anstrengend, aber es macht total Spaß“, sagt der Zehnjährige ein wenig atemlos, setzt sich auf den Hallenboden und beobachtet weiter das intensive Abschlusstraining seiner Mannschaft. Kapitän Ben rast durch die große Turnhalle, den Schläger immer am roten Ball. Zu erkennen ist er unter der ganzen Schutzkleidung eigentlich nicht, was ihn verrät ist sein Nachname auf dem schwarzen Trikot mit den roten Flammen. „Der Ben ist einer der allerbesten Spieler, der kann das super“, schwärmt Lars bewundernd. „Ich spiele erst seit einem Jahr mit, kann sein, dass ich im Endspiel gar nicht dran komme.“

Beim heutigen Training ist nur einer der beiden Trainer anwesend. Thorsten Sendt, selbst ehemaliger Spieler der Kölner Haie, ist dringend verhindert, nun muss Timo Funk mit seiner Mannschaft alleine am letzten Schliff arbeiten. Heute geht es aber vor allem noch einmal darum, die innere Haltung zu stärken. „Passt auf Leute, Samstag geht’s echt um alles. Das wäre der erste deutsche Pokalsieg für uns überhaupt, wisst ihr was das bedeutet?“, fragt er während einer kurzen Verschnaufpause in die Runde. „Das ist der Grund warum wir bereits Freitag anreisen, damit ihr wirklich alle ausgeruht und gestärkt ins Spiel gehen könnt. Wir haben eine ganze Menge Vorteile unserem Gegner gegenüber, lasst sie uns unbedingt nutzen.“

Kjell grinst. Der Elfjährige gehört neben Ben ebenfalls zu den Top-Spielern der Mannschaft. „Klar, wir machen das. Schließlich haben wir hier eine ähnlich große Trainingshalle wie beim Pokalfinale und der Boden ist fast genauso wie unserer, wir wissen also wie sich darauf fahren lässt.“ Kjells Vater Guido Gielg, Betreuer der U13, nickt. „Das Beste aber ist: Wir haben am Freitagabend für eine Stunde die Halle in Assenheim zur Verfügung, können uns dort ein wenig vertraut machen, ein enormer Vorteil für uns.“

Timo Funk ist ebenfalls überzeugt: Dieses Mal holen wir den Pokal nach Hilden – dies ist das dritte Mal, dass die Hilden Flames es in die Endrunde eines Pokalspiels geschafft haben, nun muss es endlich klappen. „Es ist so, dass es natürlich auch in diesem Sport Topmannschaften gibt, wie etwa Bayern im Fußball. Bei uns sind es die Crash Eagles Kaarst, mehrfache deutsche Meister. Wenn man bei dem Vergleich bleibt, dann gehören die Hilden Flames ins gute Mittelfeld, ich sage mal so wie Borussia Mönchengladbach im Fußball.“ Der 18jährige Trainer ist selbst Profispieler in Kaarst, hat aber in Hilden seinen Lebensmittelpunkt und auch hier seine Karriere gestartet.

„Los Leute, ab auf die Platte, wir machen noch ein paar Minuten“, ruft er seinen Spielern entgegen, die teilweise Mühe haben aufzustehen, vor allem Goalie Laura. Als Torfrau ist sie mit besonderer Schutzkleidung ausgerüstet – Beinschoner und Brustpanzer müssen sein. Trotzdem liebt sie ihre Position. „Als ich damals hier angefangen habe, habe ich gesagt: Entweder ich werde Torwart oder ich mache hier gar nicht mit, das hat funktioniert“, erzählt das blonde Mädchen grinsend. „Und ich bin voll akzeptiert, wenn ich mal nicht halte, dann trösten mich die anderen eher, als dass sie sich aufregen.“

Wie beim normalen Hockey spielen auch beim Inline-Skaterhockey immer vier gegen vier, alle zwei Minuten werden Spieler gewechselt. „Eins noch Leute“, ruft Timo und trommelt noch einmal kurz seine Mannschaft zusammen. „Wir reisen mit allen 16 Spielern an, aber wenn der Punktestand knapp ist, dann werden wir auch immer nur auf die besten Spieler zurückgreifen, da dürft ihr dann nicht sauer sein. Wenn wir einen großen Vorsprung haben, kommt jeder zum Einsatz, versprochen!“ Für Kjell ist klar: Wir rocken das Ding und das liegt vor allem auch an einem Ritual: Vor dem Spiel wird in der Kabine laut „Hells Bells“ von AC/DC gespielt. „Die Iserlohn Samurais sind zwar in der Überzahl stark“, weiß Kjell, „aber dann achten wir umso mehr darauf, dass keiner von uns eine Sperre kriegt und dann holen wir den Pokal.“

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