Tennis Der Vater des Haaner Tennissports

Haan · Der Haaner TC besteht seit 50 Jahren. An der Vereinsgründung und der Förderung des Tennissports in der Gartenstadt maßgeblich beteiligt war der heute 84-jährige Friedhelm Kohl, ehemaliges Ratsmitglied.

 Friedhelm Kohl gründete vor 50 Jahren mit acht anderen begeisterten Tennissportlern den Haaner TC.

Friedhelm Kohl gründete vor 50 Jahren mit acht anderen begeisterten Tennissportlern den Haaner TC.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Lange bevor die goldene Ära mit Steffi Graf und Boris Becker ausbrach und sich die Tennisvereine Deutschlands mit ambitionierten Nachwuchssportlern füllten, kamen in Haan eine Hand voll junger Herren zusammen, mit dem Ziel, Tennisplätze in der Gartenstadt zu ermöglichen. „Das war in den 60er Jahren“, erinnert sich Friedhelm Kohl noch lebhaft. Damals saß der gebürtige Haaner für die Freien Demokraten im Stadtrat und war Mitglied im Sportausschuss. „Wer vor 1969 Tennis spielen wollte, musste dafür nach Hilden“, erzählt Kohl. Auch er entwickelte die Liebe zum Rückschlag-Spiel bereits während seiner Schulzeit in der Nachbarstadt „Ich spielte, wie viele andere Haaner zu dieser Zeit auch, in Hilden bei Rot-Weiß.“

Doch wenn es genug sportbegeisterte Haaner gab, die regelmäßig die Fahrten auf sich nahmen, warum sollte nicht gleich Tennis in Haan etablieren werden? Der Wunsch der Sportler erreichte, auch über Kohl selbst, der als Politiker die Entwicklung der Stadt über Jahrzehnte mitprägte, den Rat. „Die Stadt war bereit ein Gelände für Tennis auszuweisen“, erinnert sich der 84-Jährige. Die Entscheidung fiel bald auf das Grundstück in Sombers. „Das Gelände, das sich im Privateigentum befand, sollte von der Stadt aufgekauft werden und war eigentlich für ein Freibad vorgesehen“, erzählt der Haaner. Doch weil die Pläne nicht weiterentwickelt wurden, bekamen die Tennisspieler den Zuschlag. „Es war ein sehr sumpfiges Gelände, das erstmal trockengelegt werden musste“, erinnert sich Kohl.

Doch bevor die Arbeiten begannen, gründete sich Haans erster Tennisverein: „Ich weiß noch, es war der 22. September 1968, am Kirmes-Sonntag, da haben wir mit acht Mann den Verein gegründet.“ Als fünf Tage alter Klub schloss der neu gegründete HTC mit der Stadt einen Vertrag nach Erbbaurecht über das Gelände und startete das ambitionierte Projekt, Tennis in Haan zu ermöglichen. „Ursprünglich sollten es drei Plätze sein“, erzählt Kohl.

Der erste Platz wurde im Sommer 1969 fertiggestellt und mit der ersten Klubmeisterschaft eingeweiht. 1970 folgte der Bau dreier weiterer Plätze, sodass knapp zwei Jahre nach Klubgründung schon vier Plätze zur Verfügung standen. Die Nachfrage stieg rasant und der Verein baute aus. „1972 kam die erste Traglufthalle dazu, die 1979 durch eine Zwei-Feld-Halle ersetzt wurde. So konnte auch im Winter weitergespielt werden.“

In den 70er Jahren dominierte die Investitionsphase im Verein, der Tennis boomte. „Wir hatten eigentlich von der Gründung bis in die 80er Jahre hinein einen andauernd großen Andrang“, erinnert sich Kohl. „Wir konnten damals nur neue Mitglieder aufnehmen, wenn andere ihrer Mitgliedschaft beendeten.“ Der HTC wuchs, die Anlage auch – bis auf acht Plätzen konnte zeitgleich gespielt werden. „Für mich war das immer eine persönliche Freude, zu sehen, dass die Bemühungen ihre Früchte trugen.“ 1978 wurde Kohl durch seine Expertise auch Gründungsmitglied des Tennisclubs in Gruiten, wo bis heute sein Sohn aktiv spielt.

Er selbst spielte in den 60er und 70er Jahren in der Herren-Mannschaft des Vereins, wurde einige Mal Klubmeister, betrieb ansonsten den Sport hauptsächlich als Hobby. Als Steuerberater, Ratsmitglied und Fraktionsvorsitzender der FDP blieb wenig Zeit für sportliche Ambitionen, sagt Kohl und lächelt. Bis 1999 stand er dem HTC als Vorsitzender vor. In seiner Hochphase zählte der Haaner TC bis zu 430 Mitglieder. Heute sind es knapp 200. Auch wenn Kohl seit nunmehr zwölf Jahren kein Tennis mehr spielt – er ist mittlerweile zum schonenderen Golf übergegangen – bleibt er überzeugtes Mitglied. „Für mich kommt es nicht in Frage auszutreten. Dafür hänge ich zu sehr am Verein.“

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