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Meerbusch „Wie die Gurke an den Weihnachtsbaum kam“

Büderich · Kuriositäten und Wissenswertes rund um das Fest zeigt eine Ausstellung im Alten Küsterhaus in Büderich. Zu den Sammlern dieser Besonderheiten zählt auch die Kuratorin Doris Berzdorf.

 Roswitha Wierichs (l.) und Doris Berzdorf haben die Ausstellung im Alten Küsterhaus zusammengestellt.  

Roswitha Wierichs (l.) und Doris Berzdorf haben die Ausstellung im Alten Küsterhaus zusammengestellt.  

Foto: Hans-Juergen Bauer (hjba)

Klein, fein und voller Überraschungen: Für die Ausstellung „Wie kam die Gurke an den Weihnachtsbaum?“ hat Doris Berzdorf Unbekanntes und Ungewöhnliches zur Adventszeit gesammelt. Die Fundstücke sind auf der ersten Etage des Alten Küsterhauses in Büderich zu bestaunen. Isabelle von Rundstedt, künstlerische Leiterin der Galerie, hatte die Kuratorin dazu angeregt, nach den Klassikern aus dem Vorjahr diesmal Kuriositäten rund ums Fest zu zeigen.

Doris Berzdorf ist selber Sammlerin und eine profunde Kennerin von allerlei Weihnachtsbräuchen. „Jede Region hat ihre eigenen Traditionen“, sagt sie, „von vielem weiß man gar nichts.“ Dazu gehört die Geschichte der Gurke am Tannenbaum. Sie wird „auf halber Treppe“ enthüllt, direkt unter der riesigen goldenen Kugel aus Pappmaché, die eine Freundin Berzdorfs gebastelt hat. Der gläserne grüne Schmuck hängt nach amerikanischer Sitte an versteckter Stelle im Baum. Wer ihn zuerst entdeckt, hat im kommenden Jahr viel Glück und darf als erster seine Geschenke auspacken.

Das größte Objekt ist eine gut befüllte Krippe mit den Maßen 1,20 mal 2,20 Meter, eine Leihgabe von Roswitha Wierichs. „Einige Stücke, so auch die Krippenfiguren, stammen aus unserem Familienbesitz in Haus Schackum“, erzählt sie. Andere wurden aus mehreren Ländern zusammengetragen, bis hin nach Afrika. Die Deichlämmer kommen aus Sylt, die Schwarzhalsziege aus Zermatt, der Sand, auf dem sich das Geschehen abspielt, aus Ägypten. Daneben zieht eine prunkvolle orientalische Krippe die Blicke auf sich. „Die drei Könige und die Elefanten hat uns der Kölner Sammler Behr überlassen“, berichtet Doris Berzdorf. „Die Szenerie dazu haben wir erfunden und gebaut.“

In zwei Ecken stehen kleine Tannenbäume, der eine ein Schlemmerbaum mit Essbarem, der andere behangen im Glanzbildern, wie man sie früher liebte. Nur noch eine einzige Fabrik in Coesfeld stelle sie her, sagt die Kuratorin. Wir kommen an der Puppenstube aus Berzdorfs Besitz vorbei. Auf den ersten Blick eine heimelige Idylle, auf den zweiten Befremdlichkeit. Die leuchtend roten Kugeln am Weihnachtsbaum sind mit grellen Hakenkreuzen verziert. Hitler hasste die christliche Ethik und deutete sie in seinem Sinne um, auch vor uralten Liedern machte er nicht Halt. Jul-Kränze ersetzten bei den Nazis den Tannenbaum, Jul-Leuchter, die KZ-Häftlinge im Akkord herstellen mussten, spendeten Licht.

Man erfährt in der Ausstellung von früheren Sammler-Serien zur Weihnachtszeit, etwa Teller, Löffel und Briefmarken, von der Tradition des Quempas-Singens, von Rorate-Messen bei Kerzenschein, von den geheimnisumwitterten Raunächten zwischen Weihnachten und Neujahr. All das und noch viel mehr ist nachzulesen in einem begleitenden Büchlein von Doris Berzdorf. Und weil alle Sinne angesprochen werden sollen, ertönen aus sich drehenden antiken Christbaumständern weihnachtliche Weisen.

Im „Plätzchenhaus“ erschnuppert man Gewürze wie Kardamom, Zimt, Sternanis und Piment. Das edel gestaltete Stück stand in Berzdorfs Nachbarschaft eines Tages auf der Straße. Vermutlich hatte es kleine Haustiere beherbergt und wurde nicht mehr gebraucht. Dafür haben jetzt an seiner neuen Nutzung alle Besucher der reizenden Schau ihre Freude.

Öffnungszeiten Die Ausstellung läuft bis zum 15. Januar und ist geöffnet samstags und sonntags von 11 bis 15 Uhr und nach Vereinbarung, Düsseldorfer Straße 6.

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