Frank Schäfer Kreis-Veterinär rät zur Staupe-Impfung für Hunde

Meerbusch · Im Kreis Viersen wurde bei zwei toten Füchsen das Staupe-Virus festgestellt. Frank Schäfer, Leiter des Veterinäramts im Rhein-Kreis Neuss, empfiehlt Hundebesitzern, den Staupe-Imfpschutz ihrer Tiere zu prüfen.

 Frank Schäfer.

Frank Schäfer.

Foto: Rhein-Kreis

Im Kreis Viersen und auch auf der anderen Rheinseite Richtung Ruhrgebiet ist bei Füchsen Staupe diagnostiziert worden. Wie akut ist das Thema im Rhein-Kreis Neuss?

Frank Schäfer Eigentlich ist Staupe ein Dauerthema. Das hängt damit zusammen, dass die Staupe immer wieder bei toten Füchsen diagnostiziert wird. Im Rhein-Kreis Neuss wurde das Virus im Jahr 2016 bei mehreren toten Füchsen nachgewiesen und im Jahr 2017 waren es zwei. In 2018 sind bislang keine toten Füchse bei uns gemeldet worden. Tot aufgefundene Füchse werden von uns zur Untersuchung auf Tollwut eingeschickt, und seit 2016 lassen wir sie auch auf Staupe untersuchen. Aktuell ist mir kein Staupefall bei Haustieren im Rhein-Kreis Neuss bekannt.

Wie kommt es zu "diesen Ausbrüchen"?

Schäfer Mit der Einführung der Impfung in den 1960er Jahren konnte die Staupe bei den Hunden in Deutschland sozusagen ausgerottet werden. Mit der zunehmenden Zahl von insbesondere aus Osteuropa importierten nicht geimpften Hunden ist die Gefahr der Ansteckung allerdings gewachsen. Dazu kommt die Impfmüdigkeit vieler Hundebesitzer, die von meinen praktizierenden Kollegen bestätigt wird. Insofern müssen wir die Nachweise des Staupevirus' bei Füchsen sehr ernst nehmen. Erkrankte Tiere scheiden den Erreger mit dem Speichel, Kot und Urin aus. Wenn man bedenkt, wie oft mittlerweile Füchse sogar in Wohngebieten und Gärten gesichtet werden, so liegt es auf der Hand, dass die Ansteckungsgefahr für nicht geimpfte Hunde sehr groß ist.

Wie beugen Hundebesitzer vor?

Schäfer Sie sollten ihre Tiere auf jeden Fall regelmäßig gegen Staupe impfen lassen. Dann ist der Hund entsprechend geschützt, selbst wenn er mit infektiösen Ausscheidungen in Berührung käme.

Welche Symptome sind bei einem infizierten Tier zu bemerken?

Schäfer Staupe ist insbesondere im Anfangsstadium schwer zu diagnostizieren. Je nachdem, welche Organe von dem Virus befallen werden, gibt es unterschiedliche Verlaufsformen. Allen gemeinsam ist aber das hohe Fieber mit den Begleiterscheinungen Appetitlosigkeit und Apathie. Wird der Magen-Darm-Trakt befallen, so kommt es zu heftigen Durchfällen und Erbrechen. Ist das Nervensystem betroffen, so kommt es unter anderem zu epileptiformen Anfällen und Muskelzittern ("Staupetick"). Bei der Hautform kommt es zu einer überschießenden Verhornung der Ballen und des Nasenspiegels ("hard pad disease"). Der Erreger kann nicht auf den Menschen übertragen werden, und auch Katzen stecken sich nicht an; sie können jedoch als Überträger (Vektor) dienen, indem sie infektiöse Ausscheidungen verschleppen. Die Krankheit verläuft nicht immer tödlich, aber in der Fachliteratur findet man hierzu die Angabe, dass die Krankheit in 80 Prozent der Fälle tödlich verläuft.

CORINNA KUHS STELLTE DIE FRAGEN.

(RP)
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