Erntefest in Schlebusch Ein Baum zum Einheitstag

Leverkusen · Oberbürgermeister Uwe Richrath und das Museumsteam vom Sensenhammer pflanzten einen weiteren Apfelbaum für künftige Erntefeste. So entsteht eine neue Tradition.

 Die „Museumsimker“ Sigrid und Reiner Höller (r.) spndeten den Apfelbaum der Sorte „Gravensteiner“.

Die „Museumsimker“ Sigrid und Reiner Höller (r.) spndeten den Apfelbaum der Sorte „Gravensteiner“.

Foto: Miserius, Uwe (umi)

Dort, wo seit 1837 Werkzeuge wie Sensen und Sicheln für die Ernte von Getreide und Heu hergestellt wurden, versammelten sich etwa 20 Gäste um Gemeindepfarrer Jürgen Dreyer von der evangelischen Kirche Schlebusch. Passend zur Andacht war die Bühne der großen Schmiedehalle im Freudenthaler Sensenhammer am Vorabend des Erntedankfestes mit Obst, Gemüse und allerlei Garben geschmückt. Doch die große Erntekrone war deutlich in Mitleidenschaft gezogen. „Die Mäuse haben daran genagt“, bekannte Museumsleiter Jürgen Bandsom schmunzelnd. Und vermutete, dass es geschah, während die Krone mit dem gebundenen Getreide für drei Tage kurzfristig zwischengelagert war. Nur wenige Stunden zuvor hatten Bandsom und das Museumsteam mit Oberbürgermeister Uwe Richrath für weiteren Nachschub beim kommenden Erntefest gesorgt und einen Apfelbaum gepflanzt. Den Baum der Sorte „Gravensteiner“ spendete das Imkerehepaar Sigrid und Reiner Höller aus Alkenrath. Zum einen, weil die Blüten den Immen zusätzliche Nahrung geben, Zum anderen als Dank. „Wir dürfen hier unsere Bienenkästen aufstellen und den Honig im Museumsladen verkaufen“, sagte der Chef über sieben Bienenvölker mit jeweils 40.000 Tieren. „Diesem Baum werden weitere folgen“, versprach Bandsom im strömenden Regen auf dem Außengelände. „Wir möchten dort eine Streuobstwiese anlegen.“ Der erste, im Vorjahr gepflanzte Obstbaum, hatte bereits viele süße Früchte getragen. Er war zur Premiere der bundesweiten Initiative „Einheitsbuddeln“ gesetzt worden. Die ursprünglich aus Schleswig-Holstein stammende Idee soll dazu animieren, dass möglichst viele Bürger am Tag der Deutschen Einheit einen Baum pflanzen. In den Augen von Bandsom ist die Pflanzaktion deutlich mehr als nur ein Symbol und Auftakt zu einer festen Gewohnheit. „Wir möchten uns als Sensenhammer in Leverkusen einmischen und ein Teil der Stadtgesellschaft sein“, betonte der Museumsleiter. Im nächsten Jahr gelte die Maßnahme bereits Brauchtum. Schließlich gebe es im Rheinland die ungeschriebene Regel: Einmal ist keinmal, zweimal ist Tradition und dreimal ist Brauchtum. Außerdem, so rechnete Bandsom vor, wenn jeder Bewohner in Deutschland einen Baum pflanzen würde, sei die Zukunft des Waldes bald wieder gesichert.

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